VON OLIVER GRISS UND ULI WAGNER (FOTO)

Karsten Wettberg (80) gehört zu den Trainern, die sich in der Ahnengalerie des TSV 1860 verewigt haben. Nach zahlreichen Anläufen seiner Vorgänger brachte der ehemalige Postbeamte die Löwen im Jahr 1991 zurück in die Zweite Liga - nach 54 Pflichtspielen ohne Niederlage. Die Bilder, als er nach dem perfekten Aufstieg in Unterhose im Spielertunnel BR-Reporter Edgar Endres ein Interview gab, gelten als legendär.

Wettberg schaffte das, was ihm Michael Köllner gerne nachgemacht hätte. Doch nach drei erfolglosen Anläufen mehren sich die Zweifel, ob der Oberpfälzer einen Aufstieg mit 1860 im Kreuz hat. Deswegen hat Wettberg Verständnis, dass sich Köllner trotz Vertrag bis 2023 noch nicht festgelegt hat, dass er weitermacht. Wettberg dazu gegenüber der “AZ”: “Er ist enttäuscht, dass es zum dritten Mal nicht gereicht hat, zudem ist die Saison ja noch gar nicht vorbei. Da kann ich verstehen, dass man sich in dieser Lage nicht festlegt. Aber ich kann ihm nur eines sagen: “Michi, mach’ weiter!” Ich finde, er ist nach wie vor der Richtige für Sechzig. Als Menschenfänger tut er den Löwen sehr gut. Aber auch als Trainer war er drei Mal relativ nahe dran.”

Gleichwohl sagt Wettberg auch, dass der Nichtaufstieg in der Dritten Liga kein Erfolg ist - und widerspricht damit Köllner deutlich: “Man kann bei Sechzig nicht sagen: Dann spielen wir halt noch fünf Jahre in der Dritten Liga. Da muss ich auch Köllner widersprechen: In dieser Liga ist nur der Aufstieg ein Erfolg.” Wettberg hofft, dass die beiden Gesellschafter dafür sorgen, dass Köllner auch in der neuen Saison ein aufstiegsfähiges Budget zur Verfügung gestellt bekommt, um nochmal anzugreifen: “Es müssen schon vier gestandene Spieler her, die den aktuellen Kader verstärken: Es braucht einen guten, neuen Stürmer. Marcel Bär hat als einziger Angreifer eine gute Trefferquote hingelegt. Du brauchst aber zwei, die zweistellig treffen. Oder einen, der über 20 Hütten macht. Abwehr, Mittelfeld, Sturm - am besten, es passiert etwas in allen Mannschaftsteilen.”

Deutlich wird Wettberg auch beim Thema Kaderzusammenstellung an der Grünwalder Straße: “Auch, wenn sie es bei 1860 nicht gerne hören: Es braucht ein besseres Scouting. Nicht alle Transfers haben eingeschlagen, zu viele Spieler hatten Leistungsschwankungen.”