Neue Töne aus dem Rathaus: Sogar die Namensrechte am Grünwalder sind plötzlich verhandelbar
- VON OLIVER GRISS UND EIBNER (IMAGO)
- 28.04.2022 09:39
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VON OLIVER GRISS UND EIBNER (IMAGO)
Der Stadtrat hat in seiner Vollversammlung Ja zum Umbau des Grünwalder Stadions gesagt - eine Garantie, dass das 77-Millionen-Euro-Projekt auch umgesetzt wird, ist dies aber nicht. Es gibt noch viele, viele Hürden zu überwinden. Nicht nur die Freigabe für die Finanzierung, sondern auch, ob die Stadt München und die Löwen sich bei den Mietkonditionen überhaupt näher kommen.
Bereits jetzt ist die Kultstätte den Löwen mit allen Nebengeräuschen viel zu teuer (um rund 1,5 Millionen Euro), zumal das Grünwalder viele Einschränkungen mit sich bringt - der Vertrag wurde nach dem Zwangsabstieg von Interims-Geschäftsführer Markus Fauser im Schnellschuß-Verfahren unterschrieben. Seine Nachfolger haben versucht, die Konditionen runterzufahren - bislang ohne Erfolg. Marc Pfeifer, der aktuelle Finanz-Geschäftsführer, ist bislang am hartnäckigsten in dieser NeverEnding-Story.
Die Politik wünscht sich ein klares Bekenntnis der Löwen zum Standort Giesing - das können die Sechzger der Stadt aber erst geben, wenn auf ihre Wünsche eingegangen wird. Dazu gehört auch, dass das Stadion entweder den Stempel der Bundesliga-Tauglichkeit bekommt oder der Klub im Aufstiegsfall per Option aus dem angedachten Langzeit-Vertrag rauskommt. Eine schwierige Geschichte.
Braucht 1860 das bundesliga-untaugliche Grünwalder Stadion für 18.105 Fans?
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Vor allem die Lizenz für die Bundesliga scheint vermutlich ein schwieriges Unterfangen zu sein, denn dazu bräuchte man Raum für Parkplätze und TV-Übertragungstechnik. Vorgeschrieben ist eine Mindestfläche von 1600 Quadratmetern. Für die Presse bräuchte man in der Zweiten Liga mindestens 90 stadionnahe Parkplätze, in der Bundesliga verdoppeln sich die Anforderungen auf 180 Parkplätze. Wer die Infrastruktur rund um das Grünwalder Stadion kennt, weiß: Das wird nix! Stand jetzt ist es sogar so, dass nichtmal die beiden Mannschaftsbusse während der 90 Minuten hinter der Haupttribüne parken dürfen.
Der Kommentar zur unendlichen Geschichte ums Sechzger - klick Dich rein!
Doch zunächst geht es für die Löwen darum, dass die aktuellen Kosten gesenkt werden, darunter auch die Pflichtabgabe für den MVG an Spieltagen. Der Traditionsklub aus München-Giesing würde auch gerne das Catering und die Vermarktung im Stadion selbst übernehmen. Bisher liegen die Rechte bei Dritten. Die Fraktionen signalisieren nach dem deutlichen Schreiben der Löwen vor einigen Wochen Gesprächsbereitschaft. Völlig neue Töne aus dem Rathaus. “Man kann über alles verhandeln, auch über die Namensrechte am Stadion. Aber am Ende müssen die Vereine einen marktüblichen Mietzins zahlen”, wird SPD-Stadträtin Kathrin Abele in der “Süddeutschen Zeitung” zitiert.
Der unermüdliche Einsatz von Marc Pfeifer scheint sich auszuzahlen.