VON MARCO BLANCO UCLES UND STEFAN MATZKE (FOTO)

Fast 100 Spiele im Fußball-Oberhaus - an Erfahrung mangelt es Stefan Reisinger (40) definitiv nicht. Diesen Erfahrungsschatz möchte der ehemalige Angreifer (früher u.a. Düsseldorf und Freiburg) nun als Co-Trainer von Michael Köllner weitergeben. Besonders in seinem Fokus: Die Offensivabteilung der Löwen. Immer wieder studiert der gebürtige Landshuter im Trainingslager in Windischgarsten mit Marcel Bär, Fynn Lakenmacher & Co. gewisse Automatismen im Angriffsspiel ein. Dankbar für diese Tipps ist freilich auch der 24-jährige Meris Skenderovic, der bei den Löwen nach verlorenen Jahren jetzt endlich durchstarten will. Der Montenegriner, der bei 1899 Hoffenheim im Jahr 2017 zu einem Kurz-Einsatz in der Euro League gegen das bulgarische Ludogorets Razgrad (1:1) kam, wechselte ablösefrei von Regionalligist Schweinfurt nach München-Giesing. Auf der Dachterrasse im Hotel Dilly sprach die neue Nummer 14, die bei ihrer Premiere gegen Waldkirchen (8:0) gleich viermal traf, über:

das Werben der Löwen: “Den ersten Kontakt gab es Ende Dezember 2021. Ich habe mit Michael Köllner via Facetime telefoniert. Anschließend haben wir uns in München getroffen. Er hat mir von seiner Spielidee erzählt und dass er mich gerne verpflichten würde. Im Winter hat das ja leider nicht geklappt. Aber auch danach waren wir eigentlich durchgehend in Kontakt. Ich hab mich natürlich sehr gefreut, dass 1860 mich wollte. Es fühlt sich nicht so an, als wäre ich zu einem Verein aus der Dritten Liga gewechselt. Vom Gefühl her gehe ich zu einem absoluten Top-Verein, weil bei Sechzig so viel dahintersteckt - die Tradition, das ganze Drumherum.”

das Überangebot im 1860-Angriff: “Ich mache jetzt hier keine Kampfansage…Wenn Cello Bär am Ende 25 Tore schießt und ich fünf, dann ist das auch in Ordnung. Mein Ziel ist es, so viele Tore wie möglich zu schießen, Cello will sicherlich seinen Torschützentitel verteidigen. Ich möchte mich zeigen und dem Trainer es schwer machen, mich nicht aufzustellen.”

seine letzte Chance im Profifußball: “Ich glaube schon, dass es zumindest in Deutschland so etwas wie meine letzte Chance ist. Wenn ich Einsatzzeiten bekomme, muss ich liefern. Wenn ich nicht liefere, wird es schwierig in Deutschland. Es ist meine zweite Gelegenheit in der Dritten Liga. Klar ist: Mein Ziel ist es, so hoch wie möglich zu spielen.”

seine bisherigen Karriere-Highlights: “Natürlich das Europa-League-Spiel mit der TSG Hoffenheim. Ansonsten fällt mir noch ein Länderspiel mit der U21 Montenegros gegen Frankreich ein, das war auch etwas Besonderes in meiner bisherigen Karriere.”

das höhere Tempo bei den Löwen: “Ich wusste, dass es von der Physis, vom Tempo her höher werden würde. Allerdings habe ich auch schon Erfahrungen bei den Profis in Hoffenheim gesammelt, da war das Tempo nochmal höher als hier. Ich würde sagen, ich bin relativ schnell mit dem Tempo hier klargekommen.”

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seine erfolgreiche Jugendzeit und die Schwierigkeit, im Herrenfußball Fuß zu fassen: “Ich war in Hoffenheim sowohl in der U17 (30 Tore, d. Red.) als auch in der U19-Bundesliga (19 Tore, d. Red.) Torschützenkönig. Bei den Herren war es dann etwas ganz Anderes. Es war nicht mehr so einfach Tore zu schießen. Ich war es eigentlich gewohnt jedes Spiel zu treffen - maximal zwei Partien blieb ich torlos. In der Regionalliga habe ich die ersten drei Partien nicht getroffen und konnte es eigentlich nicht fassen, war zu verkopft. Wichtig für den Kopf war dann der Wechsel nach Schweinfurt, da habe ich mir keinen Druck mehr gemacht. Die meisten Leute hatten mich eh schon abgeschrieben und ich wollte nochmal angreifen. Ich wusste, es kann nur besser werden und Tobias Strobl (sein damaliger Trainer in Schweinfurt, d. Red.) hat mir viel geholfen.”