VON MARCO BLANCO UCLES UND IMAGO (FOTOS)

Dynamo Dresden - ein großer Name des deutschen Fußballs wartet auf die Löwen beim Saisonauftakt am heutigen Samstag (14 Uhr, db24-Ticker). Doch was macht die Sachsen so besonders, wieso hat der Verein eine solch große Strahlkraft? Von historischen Erfolgen über den Zustand der aktuellen Dynamo-Mannschaft und auch, was die Löwenfans bei der Anreise nach Dresden beachten müssen. In unserer neuen Rubrik “Unter der Lupe” stellen wir unseren jeweiligen Gegner vor:

Stärken: In der Innenverteidigung ist Dynamo mit Kevin Ehlers und Kapitän Tim Knipping überdurchschnittlich gut besetzt. Im Spiel nach vorne geht es bei Dresden flott über die Außen - Christian Conteh und Oliver Batista Meier bringen richtig Tempo mit. Mit Stefan Kutschke wurde im Angriff eine echte Dresdner Identifikationsfigur zurückgeholt. Dass der 33-Jährige weiß, wo das Tor steht, mussten auch schon die Löwen in der Vergangenheit schmerzhaft erfahren. Ob er allerdings gegen die Löwen auflaufen kann, ist noch unklar. Gelingt es der Mannschaft, die durchaus kritischen Fans in ihren Bann zu ziehen, können sie sich auf lautstarke Unterstützung der Anhänger verlassen, die so manchen Gegner einschüchtern dürfte.

Schwächen: Die Abgänge der Angreifer Ransford-Yeboah Königsdörffer (Hamburg) und Christoph Daferner (Nürnberg) wiegen schwer. Fraglich, ob die beiden Sturm-Oldies Stefan Kutschke und Manuel Schäffler (jeweils 33 Jahre alt) diesen Verlust auffangen können. Auch hinter der Position des Torhüters steht ein Fragezeichen - Stammkeeper Kevin Broll hat den Verein in Richtung Górnik Zabrze (polnische 1. Liga) verlassen. Zwischen den Pfosten duellieren sich seit Beginn der Vorbereitung Sven Müller und Stefan Drljaca um den Posten der Nummer eins. Noch steht nicht fest, wer gegen die Löwen das Tor hüten wird. Den verbliebenden Spielern aus dem Zweitligakader könnte noch der Schock über die unfassbare Sieglosserie von 19 Partien - letzter Erfolg im Dezember 2021 - in den Gliedern sitzen. Startet der Löwe gut in das Spiel, könnte sich bei dem ein oder anderem Dynamo-Profi der Kopf einschalten.

Vorbereitung: Die Testspiele der Dresdner offenbarten ganz deutlich, woran es noch hakt im Team von Coach Markus Anfang. Bis auf die 21:0- und 3:1-Siege gegen die unterklassikgen Zuger SV und VfB Auerbach, lahmte der Dynamo-Offensivexpress. In den weiteren vier Partien gegen Heidenheim (0:1), K.Sint-Truidense VV (0:0), Borussia Dortmund (0:2) und FK Teplice kam lediglich ein weiterer Treffer hinzu, den Stefan Kutschke markierte. Um nicht wie in der Vorsaison (Christoph Daferner) abhängig von einem einzelnen Stürmer zu sein, verpflichtete Dresden am Mittwoch den Ex-Löwen Manuel Schäffler, der Kutschke unterstützen soll im Angriff.

Trainer: Es war einer DER Aufreger in der vergangenen Saison: Markus Anfang, der damalige Coach von Werder Bremen, trat beim Klub von der Weser zurück, als bekannt wurde, dass gegen ihn Ermittlungen wegen eines gefälschten Impfpasses laufen. Der Verdacht bewahrheitete sich. Das Amtsgericht Bremen belegte den 48-Jährigen anschließend mit einer Geldstrafe von 36.000 Euro. Zudem wurde Anfang vom DFB-Sportgericht rückwirkend ab dem 20. November für ein Jahr gesperrt und zu einer Geldstrafe von 20.000 Euro verurteilt. Ab dem 10. Juni diesen Jahres wurde Anfangs Sperre zur Bewährung ausgesetzt. Damit konnte er am 1. Juli seine Arbeit beim sächsischen Traditionsverein aufnehmen. Dresden gibt Anfang eine zweite Chance. Der soll Dynamo im Gegenzug wenn möglich direkt wieder in die Zweite Liga führen - eine spannende wie auch brisante Konstellation.

Größte Vereinslegende: Hans-Jürgen “Dixie” Dörner gilt in Dresden als größte Vereinslegende aller Zeiten. Im Januar 2022 erlag er im Alter von 70 Jahren einem Krebsleiden. Dörner ist mit 558 Partien Dynamos Rekordspieler. Der jahrelange Kapitän feierte mit Dresden große Erfolge, wurde in der DDR je fünfmal Meister und Pokalsieger. Aufgrund seiner eleganten Spielweise auf der Libero-Position wurde er auch “Beckenbauer des Ostens” genannt. Nach seiner Karriere war Dörner weiterhin im Verein aktiv. Er wird als Ehrenspielführer geführt.