Fehlende Rasenheizung, aufgebrachte Anwohner, kein Flutlicht: Der VfB Oldenburg und sein Stadionproblem
- VON MARCO BLANCO UCLES UND IMAGO (FOTO)
- 03.08.2022 17:07
- 83 Kommentare
VON MARCO BLANCO UCLES UND IMAGO (FOTO)
Die Löwen und die nicht enden wollende Debatte um das Grünwalder Stadion. Ein Einzelfall in der Dritten Liga? Mitnichten. Auch beim kommenden Gegner der Sechzger, dem VfB Oldenburg, bereitet der Spielort, das Marschweg-Stadion, Probleme.
Mitentscheidend, ob der VfB ein Heimspiel im Marschweg-Stadion - Fassungsvermögen: 15.200 Zuschauer - austragen kann, ist das Wetter. Klingt komisch, ist aber so. Das 1951 erbaute Stadion hat keine Rasenheizung. Die Partien im Spätherbst sowie Winter muss Oldenburg deshalb in der WM-Arena von Hannover 96 ausgetragen werden. Einfacher Fahrtweg: 168 Kilometer.
Zweifelhaft, wie viele VfB-Fans sich diesen Weg zumuten wollen in der kalten Jahreszeit, es drohen in der 49.000 Zuschauer fassenden HDI-Arena Spiele vor Minuskulissen. Ähnlich erging es in der abgelaufenen Saison dem TSV Havelse. Löwen-Neuzugang Fynn Lakenmacher (24) sagte über den Ausweichort: “Es war komisch für uns, alle zwei Wochen in dieser großen, leeren Schüssel zu spielen.”
Immerhin: Die ersten fünf Spiele der neuen Saison wird der VfB fix im Marschweg-Stadion austragen. Doch auch hier gibt es Probleme. In den DFB-Statuten steht geschrieben, dass die Drittligisten über eine Flutlichtanlage verfügen müssen. Ist in Oldenburg aber wegen der angrenzenden Autobahn nicht der Fall. Deshalb werden nun vor jeder Partie mobile Flutlicht-Masten auf- und wieder abgebaut. Kostenpunkt: Rund 40.000 Euro - pro Spiel wohlgemerkt. Da der Lärm aus dem Stadion die Anwohner belästigt, dürfen die Partien des VfB spätestens um 18.30 Uhr starten.
Doch wie geht es weiter in Oldenburg? Ein Jahr lang drückt der DFB dank der oben genannten Maßnahmen ein Auge zu. Danach muss spätestens eine Lösung her. Der Verein ist auf die Stadt zugegangen, die Politik berät sich nun. Will man beim VfB in den kommenden Jahren dauerhaft im Profifußball dabei sein, ist ein Stadion-Neubau die einzige Lösungsmöglichkeit, erklärte Präsident und Ex-Löwe Wolfgang Sidka (68) gegenüber der “Bild”: “Der Ball liegt jetzt bei der Stadt. Wir können nur abwarten, denn wir als VfB Oldenburg können uns kein eigenes Stadion leisten. Das Stadion kann ja auch für andere Vereine und andere Veranstaltungen genutzt werden. Damit wir wettbewerbsfähig sind, sind wir aber darauf angewiesen.”
Weniger schlimm als die anderen Punkte, aber dennoch kurios ist das Thema Warmwasser im Marschweg-Stadion. Die Stadt Oldenburg hat auf die momentane Energiekrise reagiert und die zentrale Warmwasserbereitung in sämtlichen städtischen Sporthallen und Sportstätten - Marschweg-Stadion mit eingeschlossen - während der Ferienzeit abgestellt.Die Schule startet in Niedersachsen erst Ende August wieder. Bei den Heimspielen gegen Elversberg (9. August) sowie Verl (21. August) müssen die Spieler noch kalt duschen. Schalke 04 bekam das zuletzt beim Pokal-Sieg gegen den Bremer SV im Marschweg-Stadion zu spüren. Trainer Frank Kramer sagte vor der Partie: “Wir machen den Bus mit Wasserkochern voll und mischen das heiße Wasser mit dem aus den Eistonnen.”
Zwischen 00:00 Uhr und 06:00 Uhr können keine Kommentare verfasst werden!