Von Osako bis Staude: So handelte der Löwe in den letzten zehn Wintertransfer-Perioden
- VON MARCO BLANCO UCLES UND IMAGO (FOTO)
- 08.12.2022 07:39
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VON MARCO BLANCO UCLES UND IMAGO (FOTO)
Reagiert der Löwe nach dem schwachen Jahres-Endspurt und dem Absturz auf Rang sechs in der Dritten Liga auf dem Transfermarkt?
Vom 1. bis zum 31. Januar ist das Transferfenster geöffnet. Im Hintergrund prüfen die Verantwortlichen der Sechzger gerade, ob und in welcher Form Verstärkungen im Winter nötig beziehungsweise möglich sind. Klar ist: Kommt ein Spieler an die Grünwalder Straße 114, muss er zu diesem Zeitpunkt der Saison dem Team von Löwen-Coach Michael Köllner sofort weiterhelfen können. Zeit für Eingewöhnung bleibt keine. Auf Experimente dürften die Sechziger vermutlich verzichten.
Wie schlugen in der Vergangenheit die Winter-Transfers in München-Giesing ein? Wir haben für Euch die Spieler, die der Löwe in den letzten zehn Winterpausen unter Vertrag nahm, einmal genauer beleuchtet.
Saison 2012/2013: Malik Fathi (Mainz 05/Leihe), Ola Kamara (SV Ried/Leihe), Rob Friend (Eintracht Frankfurt/Leihe) - Auf Rang sechs liegend schlugen die Löwen in der Winterpause dreimal zu, um doch noch an die Aufstiegsränge ranschnuppern zu können. Einzig: Gebracht hatte es nichts, Sechzig blieb Sechster.
Malik Fathi: Im Herbst seiner Karriere kam der zweifache Nationalspieler als Leihspieler nach München-Giesing. Fathi überzeugte in der Defensive größtenteils, kehrte jedoch nach 15 Partien im Sommer wieder zurück nach Mainz.
Rob Friend: Für eineinhalb Jahre lieh der Löwe den erfahrenen kanadischen Sturmbullen von Eintracht Frankfurt aus. Nach einer guten ersten Halbserie - sieben Torbeteiligungen - kam Friend in seiner zweiten Saison in München-Giesing immer seltener zum Einsatz. Die Konsequenz: Vorzeitige Vertragsauflösung im Winter 2013/2014.
Ola Kamara: Der Norweger sollte zusammen mit Friend die Offensivprobleme der Löwen beheben. Es gelang ihm nicht. Trotz vielversprechender Winter-Vorbereitung blieb Kamara in zehn Zweitligapartien ohne Treffer, knipste lediglich zweimal für die zweite Mannschaft der Sechzger. Nach einem halben Jahr war das Kapitel wieder beendet. 2018 wechselte Kamara übrigens für 3,1 Millionen Euro kurzzeitig vom MLS-Klub Los Angeles nach China.
Licht und Schatten bei 1860: Angreifer Rob Friend.
Saison 2013/2014: Yuya Osako (Kashima Antlers/500.000 Euro), Markus Steinhöfer (Betis Sevilla/80.000 Euro), Andreas Ludwig (TSG Hoffenheim/Leihe) - Ordentlich Geld in die Hand nahm Sportchef Florian Hinterberger im Winter 2013. Der Löwe verbesserte sich jedoch lediglich von Rang acht auf Platz sieben.
Yuya Osako: Die Aufregung an der Grünwalder Straße 114 war groß, als der hochdekorierte japanische Torjäger für 500.000 Euro im Winter von den Kashima Antlers losgeeist werden konnte. In 15 Partien netzte Osako sechsmal, zeigte seine für die Zweite Bundesliga überdurchschnittliche Klasse. 1860 nutzte der Japaner als Sprungbrett im europäischen Fußball, ging nach wenigen Monaten mithilfe einer Ausstiegsklausel in seinem Vertrag für 1,6 Millionen Euro zum 1. FC Köln und entwickelte sich zum gestandenen Bundesliga-Spieler. Heute ist der Stürmer 32 und spielt für Vissel Kobe. In den japanischen WM-Kader schaffte es der Nationalspieler nicht.
Markus Steinhöfer: Für 80.000 Euro holte der Löwe den Champions-League-erfahrenen Markus Steinhöfer von Betis Sevilla. Nach vielversprechendem Start häuften sich die Probleme - inklusive zwischenzeitlicher Suspendierung. Nach rund einem Jahr wurde der Vertrag in beidseitigem Einvernehmen aufgelöst.
Andreas Ludwig: Die Geschichte von Andreas Ludwig bei den Löwen ist schnell erzählt: In dem halben Jahr an der Grünwalder Straße 114 kam der Mittelfeldspieler nie über die Rolle des Mitläufers hinaus, erzielte in zehn Einsätzen einen Treffer. Im Sommer ging es für ihn zurück nach Hoffenheim.
Nutzte Sechzig als Sprungbrett in die Bundesliga: Yuya Osako.
Saison 2014/2015: Krisztián Simon (FC Ujpest/400.000 Euro), Anthony Annan (HJK Helsinki/ablösfrei), Jannik Bandowski (Borussia Dortmund/Leihe) - Als Tabellen-15. schlug der Löwe dreimal auf dem Transfermarkt zu. Am Ende ging es in die Relegation gegen Kiel, in der Kai Bülow 1860 spät in der Zweiten Liga hielt.
Krisztián Simon: Der Ungar, der 1860 400.000 Euro Ablöse kostete, war in seinen zweieinhalb Jahren bei den Löwen vom Pech verfolgt. Da sich Simon gleich zweimal das Kreuzband riss, kam er in München-Giesing lediglich auf elf Einsätze. Nach dem Abstieg 2017 folgte die Rückkehr nach Budapest.
Anthony Annan: Mit der Empfehlung von 65 Länderspielen für Ghana heuerte der defensive Mittelfeldspieler bei den Löwen an. Aufgrund einiger Verletzungen kam er jedoch nur zu drei Einsätzen, sein halbjähriger Vertrag wurde nicht verlängert.
Jannik Bandowski: Auch der talentierte Außenbahnspieler konnte sein Potenzial aufgrund massiver Verletzungsprobleme - gleich zweimal zog sich Bandowski einen Ermüdungsbruch zu - nie wirklich ausschöpfen. In eineinhalb Jahren kam er auf lediglich 17 Partien - vier Scorerpunkte. Der 28-Jährige spielte heute in der Regionalliga - für den Greifswalder FC.
Enttäuschte in München-Giesing: Anthony Annan.
Saison 2015/2016: Jan Mauersberger (Karlsruher SC/50.000 Euro), Goran Sukalo (Greuther Fürth/ablösefrei), Maximilian Beister (Mainz 05/Leihe), Sascha Mölders (FC Augsburg/Leihe), Levent Aycicek (Werder Bremen/Leihe) - Auf Rang 17 befand sich Sechzig im Winter in akuter Abstiegsnot - Sportchef Oliver Kreuzer schlug fünfmal auf dem Transfermarkt zu. 1860 rettete sich kurz vor dem Ende noch auf Platz 15.
Jan Mauersberger: 50.000 Euro ließ sich 1860 die Dienste des erfahrenen Innenverteidigers kosten. Mauersberger erlebte so einiges bei den Löwen: 2016 goldenes Tor zum Zweitliga-Klassenerhalt, 2017 Absturz in die Regionalliga Bayern, 2018 Aufstieg in die Dritte Liga. Nachdem sein Vertrag 2019 nicht verlängert wurde, beendete er seine Karriere. Heute ist Mauersberger bei Sechzig als Leiter für Marketing und Vertrieb angestellt.
Goran Sukalo: Der erfahrene slowenische Mittelfeld-Abräumer entwickelte sich bei den Löwen zum Dauer-Pechvogel. Seine Bilanz nach einem Jahr: Zahlreiche Verletzungen, lediglich ein Kurz-Einsatz. Im Winter 2016/2017 wurde sein Vertrag aufgelöst.
Maximilian Beister: Nach vielversprechendem Karrierestart in Hamburg und Düsseldorf konnte der Außenbahnspieler im Mittelfeld sein Potenzial nie wirklich ausschöpfen - auch in München-Giesing nicht: Acht Spiele, null Tore. Nach einem halben Jahr ging es für ihn zurück nach Mainz.
Sascha Mölders: Als ausgemusteter Bundesliga-Spieler beim FC Augsburg kam Mölders im Winter zu den Löwen - der Rest ist Geschichte: In fünf Jahren kam der Kult-Stürmer in 194 Spielen zum Einsatz, traf 76-mal. Unrühmliches Ende im Dezember 2021, als der Vertrag mit dem Publikumsliebling vorzeitig aufgelöst wurde.
Levent Aycicek: Als 21-Jähriger kam der Mittelfeldspieler auf Leihbasis von Werder Bremen. Nach einem guten ersten halben Jahr wurde die Leihe um ein weiteres Jahr verlängert. An ihm lag es nicht, dass 1860 im Sommer 2017 aus der Zweiten Bundesliga abstieg. Heute spielt Aycicek in der türkischen Zweiten Liga für Bandirmaspor.
Konnte sein Potenzial bei 1860 nicht abrufen: Maximilian Beister.