VON MARCO BLANCO UCLES

Der Giesinger Komödienstadel - wie er leibt und lebt…

Wer die letzten 48 Stunden Berichten in diversen Fan-Foren Glauben schenkte, konnte seine Hoffnung auf eine rosige Löwen-Zukunft getrost wieder ad acta legen. Dort stand geschrieben, dass der TSV 1860 massive Schwierigkeiten habe, die Lizenzierungsauflagen des DFB für die Saison 2023/2024 zu erfüllen.

Dass der DFB aus den Insolvenzfällen von Kaiserslautern, Türkgücü und Uerdingen gelernt hat, ist richtig und gut so! Dass Sechzig allerdings Schwierigkeiten haben wird, die fünfprozentige Erhöhung des Eigenkapitals zu stemmen, war aus der Luft gegriffen. Als Konsequenzen wurden Punktabzüge und ein möglicher Not-Verkauf von Super-Talent Leandro Morgalla - seit gestern eine Million Euro wert - ins Spiel gebracht.

Wie im Laufe des Tages bekannt wurde, waren diese Gedankenspiele vor allem eines: Völliger Blödsinn! Oder anders gesagt: Giesinger Schmarrn. Das stellten beide Gesellschafter klar. Insofern wichtig, da die sogenannten Hardliner aus beiden “Lagern” der anderen Seite zumeist nicht über den Weg trauen. Zunächst meldete sich Mehrheitsgesellschafter Hasan Ismaik über seine sozialen Netzwerke. Der Jordanier stellte klar, dass von einem Punktabzug oder anderen Sanktionen keine Rede sein kann. Der 45-Jährige betonte, dass man seine Hausaufgaben erledigt habe.

Wenig später wählte auch Präsident Robert Reisinger den Weg an die Öffentlichkeit. Im “Merkur” erklärte das Löwen-Oberhaupt, dass er gar nicht wisse, wie man auf einen solchen “Schmarrn” kommen könne. Und fügte vielsagend an: “Sechzig halt”. Nach der Aussage des Unternehmensberaters dürften nun auch die investoren-kritischen Anhänger beruhigt sein, dass es bei 1860 im neuen Jahr nicht zu unerfreulichen Überraschungen in Form eines Punktabzugs kommen wird. Die Fortführungsprognose war nach db24-Informationen seit Wochen gesichert.

Man hätte sich dieses Spektakel ersparen können, hätte die Geschäftsführung frühzeitig über diesen Akt informiert beziehungsweise aufkeimende Gerüchte schnell im Keim erstickt. Das geschah nicht. Wenn die Gewinnung eines Kleinsponsors bei 1860 stolz verkündet wird, werden schliesslich auch öffentlichkeitswirksam Pressemitteilungen inklusive Fotos verschickt. Warum hier so defensiv?

Eine weitere sehr aus der Luft gegriffene Idee eines Fan-Forums: Die KGaA verkauft die Rechte an der Merchandising GmbH zurück an den Mutterverein. Nun sind wir einmal ehrlich: Ismaik möchte mit dem Klub Geld verdienen. Bei all den Verlusten der vergangenen Jahre tut er dies zumindest über den Fanshop. Der Vertrag läuft zudem noch über die kommenden zehn Jahre, Eile bezüglich einer Entscheidung über die Rechte am Fanshop ist also nicht geboten. Der Vorschlag ist also vielleicht gut gemeint im Sinne einer Minderheit - wohl durchdacht sieht jedoch anders aus…

Nach einem - wieder einmal - denkwürdigen Tag beim TSV 1860 bleibt die Frage: Welche Absicht steckt hinter der Verbreitung solcher Falschmeldungen? Sollte der Plan gewesen sein, Unruhe zu stiften, gelang dies nur kurz. Die Statements beider Gesellschafter sorgten schnell für klare Verhältnisse. Gut so! Hatte man sich in den betreffenden Fan-Foren auf aus deren Sicht verlässliche Quellen berufen, sollte man diese spätestens jetzt genauestens hinterfragen.

Denn eines ist klar: Das Wirrwarr rund um die Lizenzierungs-Geschichte hat sicherlich nicht zur Ruhe im Umfeld des TSV 1860 beigetragen. Problem dabei: Unruhe im Klub hat in der langen Geschichte der Löwen selten bis nie zum sportlichen Erfolg beigetragen. Und das sollte in einem Verein ja logischerweise das Ziel aller Beteiligten sein - oder etwa nicht?