db24: Wie hart war es für Sie, draußen zu sitzen und zu sehen, dass Jesper Verlaat und Leandro Morgalla auf Ihrer Position glänzen?
 
Das war nicht leicht, keine Frage. Es ist zwar im Fußball normal, dass sich immer mal wieder jemand verletzt und ein anderer dann ihn ersetzt. Bei mir war es halt relativ oft so. Dann war ich erstmal draußen, habe mich zurückgearbeitet, dann war ich wieder draußen. Ich darf mir darüber aber nicht zu viele Gedanken machen. Ich habe versucht, gut zu trainieren, gesund zu bleiben und hoffe jetzt, dass es weiterhin so bleibt. 
 
db24: Sie waren in jungen Jahren bereits häufig verletzt, hatten unter anderem zwei Kreuzbandrisse. Spielt die Angst immer auch ein Stück weit mit?
 
Es ist jetzt nicht so, dass ich auf dem Platz Angst habe. Vielleicht wenn ich nach einer Verletzung zurückkomme ins Training, passe ich in den Zweikämpfen am Anfang etwas mehr auf. Aber das kann ich schnell ablegen Gott sei Dank. 
 
db24: Mit nur 24 Jahren sind Sie auf Ihrer Position nach Verlaat der Erfahrenste, sind seit 2018 auch schon im Verein. Merken Sie, dass sich Ihre Rolle verändert hat, dass Sie mehr Verantwortung übernehmen?
 
In Sachen Führungsqualität kann ich auf alle Fälle noch zulegen. Aber meine Rolle hat sich schon verändert. Als ich gekommen bin, war ich sehr jung und unerfahren. Die Erfahrung steigt natürlich mit der Anzahl an Spielen, die ich mache. Ich bin auf einem ganz guten Weg, auf dem Platz eine Führungsrolle einzunehmen. Aber ich kann auf alle Fälle noch mehr reden - das weiß ich auch selber!

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db24: Wie kann man in der Hinsicht noch mehr an sich arbeiten?
 
Man merkt es einfach auf dem Platz. Am Samstag zum Beispiel habe ich in der Phase vor dem Gegentor, als wir um den Treffer gebettelt haben, versucht, die Mannschaft aufzurütteln. Das ist ja dann auch nicht negativ gemeint, auf dem Platz gehören Emotionen nun mal dazu. Es fällt einem natürlich auch leichter, wenn man gut im Spiel ist. Wenn man jetzt selber eine schwache Leistung abliefert, ist es schwierig, die Nebenleute aufzurütteln. Da schaue ich dann erstmal, dass mein Spiel passt. Aber klar: Wenn einem auf dem Feld etwas auffällt, sollte man mit seinen Mitspielern sprechen, das hilft. 
 
db24: Der Konkurrenzkampf in der Innenverteidigung ist groß mit Morgalla, Verlaat, Niklas Lang und Ihnen. Wie ist das Verhältnis untereinander?
 
Ich würde schon sagen, dass wir ein gutes Verhältnis haben. Das war aber eigentlich immer so, seitdem ich hier bin. Es gab nie die Konkurrenten, die sich gegenseitig nicht riechen konnten. Ich verstehe mich mit meinen Innenverteidiger-Kollegen sehr gut. 
 
db24: Sie sind seit dem Drittliga-Aufstieg 2018 dabei. Wie groß ist die Sehnsucht, dass es in dieser Saison endlich klappt mit dem Aufstieg?
 
Das wäre natürlich riesig. 2018 war ich bei der Aufstiegsfeier leider nicht dabei, aber das war schon ziemlich krass, glaube ich. Und jetzt eine Liga drüber, wäre es natürlich klasse. Wenn man zweimal so nah dran war, hat man natürlich den nächsten Schritt im Sinn.
 
db24: Haben Ihnen die Spieler, die 2018 dabei waren, von der Aufstiegsfeier damals erzählt?
 
Man hat schon Bilder gesehen und vieles gehört (lacht). Ich glaube, es war eine extrem coole Aufstiegsfeier damals. 
 
db24: Sie sind seit 2018 hier, Ihr Vertrag läuft im Sommer aus. Gab es schon Gespräche bezüglich Ihrer Zukunft?
 
Mein Berater ist im stetigen Austausch mit dem Verein. Ich würde natürlich schon gerne bleiben, bin seit fünf Jahren hier. Sechzig ist mein Zuhause geworden. Aber ich habe das nicht zu entscheiden. Ich versuche Leistung zu bringen - dann werden wir sehen, was passiert. 

db24: Sollte der Aufstieg nicht klappen und ein Zweitligist, mit einem kleineren Namen als Sechzig, würde locken. Was würden Sie machen?
 
Natürlich werde ich nicht jünger. Aber ich würde Stand jetzt eher hierblieben und es nochmal versuchen, sollte es nicht klappen, was wir natürlich nicht hoffen. Ich fühle mich sehr wohl hier und würde gerne bleiben!
 
db24: Du hast in den beiden Teams gespielt, die den Aufstieg in den letzten beiden Jahren nicht gepackt haben. Wieso hat die Mannschaft in dieser Saison das Zeug dazu, aufzusteigen?
 
Wir sind qualitativ noch besser geworden im Vergleich zum letzten Jahr und haben eine sehr gute Mannschaft. Wir können im laufenden Spiel von der Bank nachlegen, das ist natürlich ein großes Plus.