Ex-Löwe Paul Schönwetter im db24-Interview: "Wenn Maurizio keine Hürden in den Weg gestellt bekommt, wird er einen guten Job machen"
- VON MARCO BLANCO UCLES UND IMAGO (FOTOS)
- 02.03.2023 16:09
- 115 Kommentare
VON MARCO BLANCO UCLES UND IMAGO (FOTOS)
Wie tickt der neue Löwen-Dompteur Maurizio Jacobacci?
Der 60-jährige Italiener ist nahezu allen Löwenfans unbekannt, 1860 seine erste Station in Deutschland. Einer, der Jacobacci seit Jahrzehnten kennt, ist Paul Schönwetter. Klingelt´s beim Namen Schönwetter? Verständlich. Der heute 64-Jährige hat eine Löwen-Vergangenheit lief zwischen 1983 und 1985 eineinhalb Jahre lang für Sechzig in der Bayernliga auf, war eine feste Größe im Team.
Nach mehreren Trainer-Stationen in der Schweiz ist Schönwetter seit nun vier Jahren beim Schweizer Fußball-Verband tätig, kümmert sich in Locarno um den Nachwuchs, gibt Trainer-Fortbildungen. “Alles immer nur mit Fußball”, betont Schönwetter. Im großen db24-Interview spricht der ehemalige Löwe über den neuen Sechzig-Coach Jacobacci, die wilde Bayernliga-Zeit an der Grünwalder Straße 114 und wieso er nach seinem Wechsel in die Schweiz 1985 bis heute dort geblieben ist.
db24: Herr Schönwetter, können Sie sich vorstellen, wieso wir Sie gerade jetzt anrufen?
PAUL SCHÖNWETTER: Ja (lacht). Es geht vermutlich um unseren Freund Maurizio Jacobacci.
db24: Korrekt. Woher kennen Sie beide sich?
Wir haben sogar noch einige Male gegeneinander gespielt. Er bei Neuchatel, das damals Schweizer Meister war, und ich bei Locarno. Auch als Trainer haben sich unsere Wege häufiger gekreuzt. Er saß auf mehreren Trainerbänken, ich immer nur in Locarno. Er war immer sehr angenehm als Kollege, ich habe mich immer gefreut, ihn zu sehen. Wir treffen uns auch heute noch häufig auf Trainer-Lehrgängen.
db24: Gab es in den vergangenen Tagen Kontakt zwischen Ihnen?
Ja, er hat mich einen Tag vor seiner Unterschrift bei den Löwen angerufen, da haben wir kurz miteinander gesprochen.
db24: Hat er Sie um Ihren Rat gebeten?
Nein, der braucht keine Ratschläge von mir (lacht). Ich freue mich für ihn, dass es mit 1860 geklappt hat. Ich bin nach wie vor Sechzger durch und durch. Ich glaube, 1860 hat den richtigen Trainer im richtigen Moment gefunden.
db24: In Deutschland ist Jacobacci relativ unbekannt. Was für einen Trainer hat 1860 mit ihm verpflichtet?
Maurizio ist weltgewandt, spricht viele Sprachen. Er ist ein Trainer, der genau weiß, wie er die Dinge angehen muss. Über seine fußballerischen Kenntnisse gibt es keine Zweifel. Wenn er keine Hürden in den Weg gestellt bekommt, wird er einen guten Job machen. Man muss ihm nur ein bisschen Zeit geben. Diese Saison noch nach ganz oben zu kommen, wird natürlich schwierig.
db24: Jetzt haben wir einiges über den Menschen Jacobacci erfahren. Was macht ihn denn als Trainer aus?
Maurizio ist ein ehemaliger Stürmer. Er ist keiner, der seine Teams nur verteidigen lässt, will nach vorne spielen. Das ist seine Idee. Diese Art von Fußball hat den Leuten bei Sechzig immer gefallen. Diese offensive Ausrichtung passt zur Mentalität der Münchner. Man will sich nicht - auf dem Platz wie auch im Leben - hinten reinstellen und verstecken, das ist die bayerische Mentalität. ´Komm, mia gengan noch vorn´ heißt es doch da eher (lacht). Früher war das zumindest so.