VON MARCO BLANCO UCLES UND IMAGO (FOTO)

Das bittere 1:4 der Löwen gegen Dortmund II bestätigte den negativen Heimtrend der Sechzger. Von der so oft zitierten “Festung” Grünwalder Stadion ist kaum mehr etwas übrig geblieben…

Aus den letzten fünf Partien auf Giesings Höhen konnte 1860 lediglich einen (!) von 15 möglichen Punkten ergattern. Ein katastrophaler Wert. Nach dem Erfolg gegen Zwickau (3:1) Mitte Januar lesen sich die Löwen-Ergebnisse in der Kultstätte grauenvoll: 1:2 gegen Dresden, 0:3 gegen Verl, 0:1 gegen Köln, 1:1 gegen Elversberg sowie 1:4 gegen Dortmund II.

Auswärts hingegen taten sich die kriselnden Sechzger zuletzt leichter, verloren keines ihrer drei letzten Auftritte in der Fremde - 0:0 in Halle, 2:2 in Duisburg sowie 3:1 in Aue. Doch woran liegt es, dass 1860 in den letzten Wochen in Giesing kaum mehr performen kann? Die Mannschaft wirkt nach den ersten Rückschlägen im Spielverlauf, die zumeist - teilweise berechtigte - Pfiffe von der Tribüne nach sich ziehen, völlig verunsichert. Die Zeiten, in denen die Löwenfans das Team als zwölfter Mann zum Sieg schreien, wie beispielsweise beim 1:0-Erfolg im DFB-Pokal über Schalke, sind längst vorbei. Vielmehr entlädt sich in vielen Teilen des Stadions - nicht nur in der Westkurve (!) - der Frust über den sportlichen Niedergang der vergangenen Monate.

Insgesamt konnten die Löwen in dieser Saison in 15 Partien lediglich 23 Punkte im Grünwalder Stadion holen. Macht im Schnitt 1,53 Zähler pro Heimspiel. Das ist - vier Heimauftritte vor dem Ende - der schwächste Wert seit der Rückkehr in die Giesinger Kultstätte, damals nach dem Horror-Zwangsabstieg 2017.

Die Unzufriedenheit der Fans steht und fällt logischerweise mit der Leistung der Mannschaft sowie dem allgemeinen Betriebsklima im Verein. Kämpft der Löwe, hat allerdings Schwierigkeiten mit dem Gegner, sind die Fans dennoch da für ihr Team. Viele Sechzger-Anhänger erinnern sich gerne an den verrückten 4:3-Sieg gegen Chemnitz - Owusu-Siegtreffer in der Nachspielzeit - kurz vor der Corona-Pause zurück. Das Hauptaugenmerk der Fans lag damals auf dem Support der Mannschaft und nicht auf dem Hinaustragen politischer Botschaften.

Auch für die kommende Saison gilt: Um im Aufstiegskampf der Dritten Liga ein Wörtchen mitreden zu können, muss der Funke von der Mannschaft auf die Fans auf der Tribüne überspringen. Das Grünwalder Stadion muss sich bei den Heimspielen zu einem Hexenkessel verwandeln. Das war lange Zeit die große Stärke der Löwen. Beide Parteien - Verein und Fans - sollten sich das vielleicht wieder in Erinnerung rufen.

Heimbilanzen seit der Rückkehr ins Grünwalder Stadion 2017:

2022/2023: Nach 15 von 19 Heimspielen.
2017/2018: In der Regionalliga Bayern.