VON MARCO BLANCO UCLES

Stichtag für die Löwenfans…

Gestern hat der Dauerkartenverkauf für die Drittliga-Saison 2023/2024 begonnen. Bis zum 14. Juni haben nun diejenigen Zuschauer, die bereits vergangene Spielzeit ein Jahres-Abo für die Giesinger Kultstätte gebucht hatten, die Gelegenheit, erneut ihre Dauerkarte zu lösen.

Der ein oder andere Anhänger dürfte noch ein wenig Bedenkzeit brauchen, was diese Entscheidung angeht. Zur Erinnerung: Im Vorjahr herrschte eine riesige Euphorie an der Grünwalder Straße 114. Frühzeitig wurden namhafte Neuzugänge präsentiert, im fünften Anlauf sollte der Löwe endlich die Dritte Liga verlassen. 11.860 Dauerkarten gingen über die Theke, ehe der Klub den Verkauf stoppen musste.

Im diesjährigen Sommer jedoch gibt es mehrere Gründe, warum diese Marke nur schwer erreichbar sein dürfte. Zum einen hat 1860 die Dauerkartenpreise erneut erhöht. Auf der Haupttribüne zahlt der Fan für die Saison 2023/2024 600 Euro, in der Stehhalle 575 Euro sowie in der Westkurve 285 Euro. Und das alles wohlgemerkt erstmals ohne das MVV-Kombiticket. Heißt: Der Fan muss neben den ohnehin erhöhten Preisen zukünftig auch noch für die Anreise mit den öffentlichen Verkehrsmitteln draufzahlen.

Würde rund um den Löwen eine sportliche Euphorie herrschen, könnten wohl auch die finanziellen Nachteile für den Fan den Run auf die Dauerkarten nicht stoppen. Einzig: Von Euphorie ist weit und breit nichts zu hören beziehungsweise zu spüren. Der Aufstieg in die Zweite Bundesliga wurde verpasst, wieder einmal. Was erschwerend hinzukommt: Stand jetzt braucht bei Sechzig auch niemand davon zu träumen, im kommenden Jahr im Rennen um die Zweite Bundesliga mitzumischen. 1860-Coach Maurizio Jacobacci nahm angesichts des aktuellen Bestandkaders sogar das Wort Abstiegskampf in den Mund.

Die Löwen verlieren in diesen Tagen einen Schlüsselspieler nach dem anderen. Jo Boyamba, Yannick Deichmann, Stefan Lex und Marius Wörl sind dabei die prominentesten Namen. Neuzugänge konnte der Tabellenachte der Dritten Liga hingegen noch keine vermelden. Das Sport-Budget für Spieler und Staff soll um rund zwei Millionen Euro gesenkt werden - auch um die hohen Mietpreise im altehrwürdigen Grünwalder Stadion bezahlen zu können. Sport-Geschäftsführer Günther Gorenzel, der bislang noch keine Transfers finalisiert hat und heute möglicherweise seinen Auflösungsvertrag unterschreiben wird, ist auf dem Absprung zu Austria Klagenfurt.

Positive Schlagzeilen im Profisportbereich bei den Löwen sind aktuell Mangelware. Dabei müsste der Klub doch gerade jetzt zum Start des Dauerkartenverkaufs Werbung beim leidgeprüften Anhang machen. Das Gegenteil ist der Fall. Leider müssen viele Fans Ende Mai über den TSV 1860 bilanzieren: Hohe Preise, geringe Perspektive!