VON MARCO BLANCO UCLES, OLIVER GRISS UND ULI WAGNER (FOTOS)

Einige Wochen liegt der große Löwen-Abend - organisiert von db24 & Radis Erben - im Filmtheater Sendlinger Tor nun bereits zurück…

Die Veranstaltung ist zweifelsohne als großer Erfolg zu verbuchen, zahlreiche Fans hingen gebannt an den Lippen großer Persönlichkeiten, die den TSV 1860 zu seinem Glanz verholfen haben, von dem Sechzig in den vergangenen Jahren mehr und mehr verloren hat.

Vor über 300 Zuschauern im Filmtheater am Sendlinger Tor führte Moderator Tobias Fischbeck mit zahlreichen klangvollen Namen Gespräche über den unbefriedigenden Ist-Zustand der Löwen und diskutierte über mögliche Lösungsansätze. Wir fassen für Euch in einer mehrteiligen Serie die wichtigsten Aussagen des Abends zusammen. Als nächstes ist FDP-Politiker Martin Hagen (41) an der Reihe. Der Bayern-Chef der FDP und glühende Löwenfan sprach unter anderem über…

…den Zusammenhang zwischen Fußball und Politik: “Ich finde, dass man Fußball und Politik trennen sollte. Ich habe bei Sechzig Freunde mit den verschiedensten politischen Richtungen und deshalb soll Sechzig auch keine Partei sein, sondern ein Fußballverein. Deswegen sollte es auch um Fußball gehen, und nicht um Politik. Fußball ist etwas, was alle verbindet.”

…den Löwen-Stammtisch im bayerischen Landtag: “Beim letzten Löwen-Stammtisch hatten wir Michael Köllner zu Gast gehabt. Wir wollten auch mit Maurizio Jacobacci einen machen, haben aber bislang keinen Termin gefunden. Ich habe auch das Gefühl, dass der Verein diese Löwen-Stammtische im Landtag nicht so gerne mag, weil die immer Schlagzeilen produzieren. Die haben wir immer gehabt, egal wer gekommen ist. Die Boulevardpresse war dann die ganze Woche über voll. Ich finde es super, wenn bei Sechzig etwas los ist, verstehe aber die Verantwortlichen, die da lieber etwas Ruhe haben.”

…seine Sicht zum Grünwalder Stadion: “Ich bin immer zu Sechzig gegangen - egal in welchem Stadion. Ich war gerne im Olympiastadion und habe tolle Spiele gesehen. Ich hatte in der Allianz Arena eine Dauerkarte, habe dort Spiele gesehen - nicht so viele tolle, aber ein paar. Und natürlich bin ich gerne im Grünwalder Stadion. Ich bin ein großer Fan der Innenstadt-Lage. Es ist ein ganz anderes Flair, wenn man aus der U-Bahn kommt und dann durchs Viertel und an den Kneipen vorbeigeht. Überall ist was los und vor dem Spiel, nach dem Spiel, geht man etwas trinken. Das ist was anderes, als wenn man irgendwo draußen vor der Stadt vom Parkplatz erst einmal fünf Kilometer über die grüne Wiese geht. Das Grünwalder Stadion ist nicht das Stadion, in dem Sechzig Geld verdienen kann. Doch was war in der Allianz Arena? Dort haben wir in jeder einzelnen Spielzeit Geld verloren. Momentan verdienen wir Geld, wenn auch zu wenig. Das Grünwalder Stadion wird nicht das Stadion sein, in dem Sechzig zu alter Größe zurückfindet. Aber ich sehe momentan keine Alternative. Michael Lerchenberg hat gesagt, das Stadion ist die Kette am Fuß bei 1860. 2017 war es unser Rettungsanker! Was hätten wir denn gemacht ohne das Grünwalder Stadion? In der Allianz Arena Vierte Liga gespielt? Also bitte!”

…die Möglichkeit eines Stadion-Neubaus: “Wenn jemand kommt und sagt, er baut uns ein Stadion für 30.000 Leute an einem guten Standort mit einem Mietvertrag, in dem das Stadion wirtschaftlich gut genutzt werden kann, super gerne!”

…die Rolle der Stadt München in der Stadion-Debatte: “Die Stadt hat halt auch ihre wirtschaftlichen Interessen. Das Grünwalder Stadion gehört der Stadt. Sechzig zahlt dort eine für Drittliga-Verhältnisse sehr hohe Miete, das muss sich für die Stadt ja auch irgendwie lohnen. Wir zahlen auch eine höhere Miete im Vergleich zur zweiten Mannschaft des FC Bayern.”

…die Zukunftsaussichten im Grünwalder Stadion: “Wenn wir in die Zweite Liga aufsteigen, dürfen wir auch erstmal eine Saison dort spielen, wo wir momentan sind. Wenn man dann sagt, die Stadt hat einen verbindlichen Plan, wie man das Stadion Zweitliga-tauglich ausbaut, dürfen wir dort auch weiterhin spielen. Das ist nicht optimal, das ist schon klar. Ich möchte nicht vor 18.000 Zuschauern, sondern vor 30.000 Zuschauern spielen. Aber man muss halt realistisch denken.”

…die erhöhten Dauerkartenpreise aufgrund der hohen Stadionmiete: “Sechzig spielt in einer sehr teuren Stadt. Marc Pfeifer kann natürlich diese Preise aufrufen, weil wir eine begrenzte Kapazität haben. In der Allianz Arena kauft sich keiner eine Dauerkarte. Wenn ich weiß, dass ich zu jedem Spiel an die Tageskasse gehen kann, kauf ich mir keine Dauerkarte.”

…die sportlichen Aussichten für die kommende Saison: “Das wird sauschwierig. Lex ist weg, Boyamba ist weg, Deichmann ist weg. Die ganzen Leistungsträger sind weg. Ich sehe mit diesem Kader auch noch keinen Aufstieg nächstes Jahr. Das Budget ist das, was es ist. Das Budget wäre ja in der Allianz Arena nicht größer.”

…die gespaltene Meinung der Fans: “Ich bin kein Freund dieser Lagerbildung. Da draußen (vor dem Kino; d. Red.) stehen Leute, die sind Sechzgerfans. Hier drinnen sitzen Leute, die sind Sechzgerfans. Alle wollen, dass 1860 erfolgreich ist, alle lieben 1860. Saki, du hast gesagt, dass du mit Personenschutz hier bist. Völliges No-Go, das ist doch klar! Jeder muss jederzeit zu 1860 gehen können, ohne dass er bepöbelt wird.”