VON OLIVER GRISS, CHRISTINA PAHNKE UND IMAGO (BEIDE FOTO)

Marlon Frey (27) hat in seiner Karriere schon einiges erlebt. Der Löwen-Neuzugang, der von der U9 bis zu den Profis bei Bayer Leverkusen alles gesehen hat, stand sogar einmal in einem Champions League-Match mit dem Werksklub im Kader. Am 24. November 2015 - beim 1:1 gegen Bate Borisov. Eingewechselt wurde der damals 19-Jährige nicht. Aber es ist ein schönes Mosaiksteinchen in Freys bisheriger Karriere, der eigentlich nie in die Dritte Liga wechseln wollte, wie er am Donnerstagnachmittag im Trainingslager in Windischgarsten verraten hat. “Ich weiß, dass ich die Qualität hätte, immer noch vielleicht dort zu spielen. Aber im Fußball ist es so, dass man oft zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort sein muss.” Und dann sagt er einen wichtigen Satz: “Ich bin jetzt in dem Alter, wo alles möglich ist.” Die Löwen dürfen sich freuen.

Sein neues Kapitel heißt München-Giesing - und es wird ein Start mit Handicap: Weil der zentrale Mittelfeldspieler im vorletzten Saisonspiel mit dem MSV Duisburg gegen Saarbrücken (2:2) als Kapitän Rot sah und dafür drei Spiele gesperrt wurde, muss er die ersten zwei Spiele bei seinem neuen Klub aussetzen. “Der erste Kontakt zu 1860 war vor der roten Karte, durch den Platzverweis war es dann schon komplizierter - weil man neue Spieler schon gern von Anfang an dabei hat.”

Trotzdem kam der Deal zustande. Frey: “Wenn man mich kennt, weiß man, dass mir das zum ersten Mal passiert ist. Ich habe mich selbst am meisten über mich geärgert. Umso glücklicher bin ich, dass es trotzdem mit 1860 geklappt hat.” Die Gespräche mit Trainer Maurizio Jacobacci hätten ihn überzeugt, dass die Löwen die richtige Wahl seien. “1860 ist ein Verein mit Strahlkraft, der Klub hat seine eigene Geschichte in München. Irgendwie habe ich auch einen leichten Magneten zu Traditionsvereinen. Das reizt mich.” Frey spielte neben Leverkusen und Duisburg auch schon für den 1. FC Kaiserslautern. Jetzt Sechzig. “Mein Ziel ist es mit diesem Verein, erfolgreich Fußball zu spielen. Jeder der Fußball spielt, will Erfolg haben”, sagt Frey: “Für mich ist es wichtig, dass wir jetzt eine Mannschaft finden, die gut harmoniert und zusammenarbeitet. In dieser Liga ist immer alles möglich.”

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Als sein Transfer zu 1860 fixiert wurde, hat sich auch ein alter Bekannter gemeldet: Ex-Nationalspieler Kevin Volland von der AS Monaco. “Als der Transfer durch war, haben wir kurz miteinander geschrieben. Durch die Zeit bei Leverkusen hat man immer mal wieder über Sechzig gehört, auch durch die Bender-Zwillinge. Da habe ich nur Positives gehört. Deswegen wollte ich mir da auch mal ein eigenes Bild machen.”

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Der Verein sieht Frey als Führungskraft bei den neuformierten Löwen. “Mein Naturell gibt es her, dass ich Verantwortung übernehme. Ich bin selbstbewusst genug. Ich habe jetzt keine Angst, Verantwortung zu übernehmen.” Spätestens ab dem 3. Spieltag. Der Spielplan kommt nächste Woche.

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