VON OLIVER GRISS

Die Fraueninsel auf dem Chiemsee - eines der schönsten Plätzchen in Oberbayern. Dort residiert Löwen-Wirt Florian Ebner im Gasthof “Zur Linde”. Wir haben mit ihm ein Kurz-Interview geführt.

db24: Beim Blick in die Speisekarte sticht sofort ins Auge: Der Schweinsbraten und das Wiener Schnitzel kosten jeweils 18,60 Euro. Herr Ebner, das wird vermutlich kein Zufall sein, oder?

FLORIAN EBNER: Das ist ein kleiner interner Gag! Irgendwie müssen wir die Fahnen ja hochhalten. Die Welt ist bei uns auf dem Chiemsee. Natürlich ist das Ganze streng kalkuliert. Normalerweise müssten wir die Preise wieder steigern, aber für diese Saison kann ich den Preis garantieren (lacht).

db24: Zuletzt durften Sie für die Helden von 1966 beim Legenden-Tag im Filmtheater Sendlinger Tor aufkredenzen…

Das war ein unvergesslicher Tag für mich! Ich war mit Petar Radenkovic und Fredi Heiß auf Augenhöhe, auf du und du. Das waren geniale Momente für mich als Löwen-Fan. So eine Chance bekommst du nicht oft im Leben. Davon zehre ich noch heute und blicke voller Stolz zurück. Diese Mannschaft hat das Fundament für den Nimbus 1860 gelegt.

db24: Wie war das Aufeinandertreffen im Kino mit Werner Lorant?

Ich habe zu ihm eine nette Anekdote: Bevor Werner Lorant zu 1860 kam, war ich mit meinem Vater in England. Wir haben immer die deutschen Zeitungen gelesen. Jahr für Jahr wurde es unter ihm besser. Den Aufschwung unter ihm - das war genial. Er ist für mich heute noch eine große Identifikationsfigur. Deswegen bin ich stolz, dass er auch schon in meinem Biergarten auf der Fraueninsel vorbeigeschaut hat. Er war ein Idol meiner Jugend. Umso schlimmer war es für mich, dass ich vor dem Kino miterleben musste, dass gegen so eine Veranstaltung demonstriert wird. Es werden so viele falsche Informationen gestreut oder Kampagnen betrieben - und man muss sich fragen: Warum hat man bei 1860 nicht den Anspruch erfolgreich zu sein, sondern sich als Spaß-Verein zu outen?

db24: Zu welchem Fantyp zählen Sie?

Ich lechze nach Erfolg mit 1860. Das Potential ist gigantisch. Ich bekomme das ja immer wieder mit, wenn ich in Deutschland oder Österreich unterwegs bin und ich erzähle, dass ich Löwen-Fan bin. Es darf nicht sein, dass wir auch in der kommenden Saison Gefahr laufen, wieder nur um die goldene Ananas zu spielen. Ich wünsche mir bei 1860 Leute mit Visionen und keine Vereinsmeier. In den letzten sechs Jahren wurde nicht viel bewegt - außer heißer Luft.

db24: Haben Sie sich trotzdem wieder eine Dauerkarte für die neue Drittliga-Saison genommen?

Ich muss da ein bisschen ausholen: Ich habe mich nach unserem letzten Spiel gegen Mannheim von meinen Sitznachbarn verabschiedet, weil ich zum damaligen Zeitpunkt nicht wusste, ob wir uns in der neuen Saison wiedersehen werden. Das ist traurig: Das sind lauter Rentner, die für Sechzig leben und ihren Verein lieben. Teilweise steht bei denen 1860 vor der eigenen Ehefrau.Ich habe nur gehört, dass Allesfahrer Fritz Fehling jetzt in die Stehhalle umziehen musste. Und um auf Ihre Frage zurückzukommen: Ja, ich habe mir wieder zwei Dauerkarten für die Haupttribüne genommen, aber ich wurde umgesetzt. Ich bin schon gespannt, ob ich wenigstens freie Sicht aufs Spielfeld habe…

db24: Welche Hoffnung begleitet Sie für die Zukunft?

Naja, für mich gilt auch: Einmal Löwe, immer Löwe! Du gehst immer durch das Tal der Tränen in der Hoffnung, dass meine Generation auch die tolle Zeit der 60er Jahre erleben darf. Das ist der Antrieb. Das ist wie in einem amerikanischen Sportfilm, wo du weißt: Am Ende wird alles gut. Solange ich dieses Gefühl habe, solange werde ich 1860 unterstützen. Aber wir müssen aufpassen, dass wir nicht unwichtig werden.

Wer auf der Suche nach einem besonderen Ausflugsziel mit Löwen-Charakter ist, sollte unbedingt bei Florian Ebner auf der Fraueninsel vorbeischauen. Kennen Sie auch ein Löwen-Lokal? Dann schreiben Sie uns unter redaktion@dieblaue24.de!