VON OLIVER GRISS, ULI WAGNER UND BERND FEIL (FOTO)

Leroy Kwadwo (26) hat beim TSV 1860 sofort für eine echte Duftmarke gesorgt: Als der Innenverteidiger beim 2:0-Sieg gegen Waldhof Mannheim verletzungsbedingt nach 74 Minuten von Krämpfen geplagt das Spielfeld verlassen musste, erhoben sich die Fans auf der Haupttribüne von ihren Plätzen und spendeten dem Neuzugang (db24-Note 2) Applaus. Mehr Auszeichnung geht nicht. Kwadwo strahlte und winkte zurück. "Das hat mich schon sehr gefreut, dass ich ein bisschen Eindruck hinterlassen konnte", erzählte der 1860-Neuzugang am Mittwoch in einer kleinen Presserunde: "Mein Einstieg war nicht der schlechteste..."

Die bekannt kritischen Löwen-Fans haben Kwadwo sofort in ihr Herz geschlossen. Und sie werden den technisch begabten Abwehrspieler künftig noch mehr mögen, wenn sie lesen, dass er sich nach der Anfrage aus München-Giesing sofort für 1860 entschieden hat - und das obwohl der 1. FC Saarbrücken nach Kwadwos Schnupper-Tage im Saarland noch gar nicht abgesagt hatte. “Sechzig hat eine große Strahlkraft und die Bemühungen des Trainers (Maurizio Jacobacci, d. Red.) waren auch sehr, sehr positiv. Ich habe mir immer gewünscht, dass ich das Gefühl bekomme, wichtig zu sein und mir Vertrauen in meine Fähigkeiten geschenkt wird. Genau das gibt mir der Trainer.” Kwadwo stellt vor allem die “riesengroße Wucht” im Verein heraus: “Dadurch, dass ich auch ein bisschen älter bin, kennt man natürlich auch ein bisschen die Zeit von früher. Das Logo allein hat eine große Strahlkraft und Stärke. Wenn man von Sechzig redet, dann weiß in Deutschland fast jeder Bescheid…”

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Nach seiner Zeit beim MSV Duisburg, für den er in zwei Jahren 42 Pflichtspiele absolvierte, war Kwadwo zunächst ohne Verein. Und genau das sollte man in die Bewertung immer mit einbeziehen. Kwadwo hat keine geregelte Vorbereitung in den Beinen. Warum er lange darauf verzichtet hat, bei einem Verein mitzutrainieren? “Die Verletzungsgefahr wäre zu groß gewesen”, antwortet er kurz: “Ich habe mich mit Personaltraining fit gehalten oder auch mit zwei anderen Jungs trainiert.” Interessant ist auch, dass Kwadwo aus einer Leichtathletik-Familie kommt: Yasmin und Keshia. Er sagt: “Ich bin die 100 Meter auch schon mal unter 11 Sekunden gelaufen. Das ist aber ewig her. Zum Leidwesen meiner Mutter habe ich mich für Fußball entschieden.”

Obwohl Kwadwo erst mit 21 Jahren Profi wurde, weil ihn Ex-Löwen-Trainer Friedhelm Funkel bei Fortuna Düsseldorf gefördert hat, ist er schon zweimal in die Zweite Liga aufgestiegen: Einmal mit Kickers Würzburg, das andere Mal mit Dynamo Dresden. Und wie heißt’s so schön: Aller guten Dinge sind drei? Kwadwo: “Ich war schon mal in der Zweiten Liga, von daher will man da gerne nochmal hin.”