VON OLIVER GRISS UND IMAGO (FOTO)

Saarbrücken, Sandhausen, Viktoria Köln und Arminia Bielefeld (mit den drei Ex-Löwen Christopher Lannert, Semi Belkahia und Merv Biankadi) waren durch ihre Triumphe am Freitag beziehungsweise Samstag schon eine Runde weiter im DFB-Pokal und haben schon jetzt jeweils weitere 430.000 Euro sicher. Das siegreiche Quartett macht der Dritten Liga alle Ehre.

Die SpVgg Unterhaching setzte dem ganzen Wahnsinn noch die Krone auf und besiegte am späten Sonntagnachmittag im Derby den Erstligisten FC Augsburg mit 2:0. Die Treffer vor 12.000 Fans im Sportpark erzielten in der 29. Minute der 34-jährige Ex-Löwe Mathias Fetsch sowie in der Nachspielzeit der eingewechselte Boipelo Mashigo nach einem Konter. Die von Trainer-Entdeckung Marc Unterberger betreuten Hachinger präsentieren sich damit auch im Pokal alles andere als ein unerfahrener naiver Drittliga-Neuling.

Vor allem die leere Vereinskasse in der Vorstadt wird sich freuen - wir erinnern uns: Nicht viel hat vor ein paar Monaten gefehlt und Haching hätte die Lizenz aus wirtschaftlichen Gründen nicht beantragen können. Und jetzt darf bei der Spielvereinigung vom nächsten großen Los geträumt werden. Der Fussball schreibt die verrücktesten Geschichten. “Der Pokal ist eine traumhafte Geschichte. Wir werden uns nicht wichtig machen, nur weil wir eine Runde weiter sind”, erklärte Haching-Boss Manni Schwabl bei “Sky”. Sein Wunschlos? “Bayern muss es nicht unbedingt sein - sonst wäre in der 2. Runde Schluss.”

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Zuvor kratzte auch Drittliga-Kollege Rot-Weiss Essen lange an der Sensation: Nachdem es die Dabrowski-Elf mit hohem Engagement bis in die Verlängerung schaffte, kassierte sie erst zwei Minuten vor dem Elfmeterschießen den entscheidenden Treffer zum glücklichen Hamburger 4:3-Erfolg im Stadion an der Hafenstraße. Dieser Ball war nicht unhaltbar…

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Ausgeschieden ist auch Halle durch das unglückliche 0:1 gegen Zweitligist Greuther Fürth. Bei dieser Partie soll Fürths Spieler Julian Green laut eigener Aussage von Zuschauern rassistisch beleidigt worden sein. Dr. Anton Nachreiner, der Vorsitzende des DFB-Kontrollausschusses und früher Profi bei 1860, sagt: “Der DFB duldet auf seinen Plätzen grundsätzlich keinen Rassismus und keine Menschenfeindlichkeit! Da gibt es null Toleranz. Dementsprechend wird sich der Kontrollausschuss einschalten und die Vorgänge prüfen.”

Im Anschluss an die Partie hatte sich Fürth-Trainer Alexander Zorniger bereits deutlich geäußert und mehr Zivilcourage eingefordert: “Wenn jemand das dritte oder vierte Mal Affe zu einem Spieler sagt, dann muss ich einfach sagen: Halt die Klappe! Ich kann’s nicht mehr hören. Wir sind ein tolles Land - und dementsprechend müssen wir uns auch präsentieren.”

Die Löwen hatten sich in diesem Jahr nicht für den DFB-Pokal qualifiziert: Weder über den Toto-Pokal, noch über die Dritte Liga konnten die Sechzger die Fahrkarte für den lukrativen Wettbewerb lösen. Die Jacobacci-Elf spielt am Dienstag dagegen im Toto-Pokal in Aindling (17 Uhr, db24-Ticker) - möglicherweise gibt der neu verpflichtete Torjäger Joel Zwarts (zuletzt Jahn Regensburg) dort sein Debüt im Löwen-Trikot.