VON OLIVER GRISS UND IMAGO (FOTO)

Franz Hell gehört zum legendären Allesfahrer-Bus, der nach dem Corona-Ausbruch im März 2020 nie mehr gechartert worden ist. Auch durch diesen Umstand, aber in erster Linie durch die ständigen (sinnlosen) Machtkämpfe beim TSV 1860 hat sich der Löwen-Fan in den letzten Jahren immer mehr von seiner großen Liebe distanziert. Was eigentlich kaum vorstellbar ist: Denn Hell hatte vor Jahrzehnten seine Frau für die Löwen verlassen, weil diese zu ihm sagte: "Jetzt musst du dich entscheiden zwischen Sechzig und einer vernünftigen Ehe..."

Hell hat sich in den letzten Jahren bei den Löwen selbst aufgerieben, indem er sich für die ARGE, dem ehemaligen Fan-Dachverband des TSV 1860, engagierte. Doch relativ schnell merkte der Münchner Unternehmer, dass sich die Zeiten verändert hatten, um über Fanclubs im Internet-Zeitalter eine Opposition aufzubauen. Hell wurde in dieser Phase angefeindet, beleidigt und sogar mal auf der Haupttribüne bedroht. Von einer Anzeige hatte er damals abgesehen - warum auch immer.

Hell besitzt zwar weiterhin seine Dauerkarten, aber ins Grünwalder Stadion geht er auch aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr. Er kann mit der Vereinspolitik des TSV 1860 und dem sportlichen Niemandsland wenig anfangen. “Vereinspolitisch müsste viel passieren, dass der Franz wieder zurückkommt - es müsste eine komplett andere Richtung eingeschlagen werden”, sagte Roman Wöll, Hells Kumpel seit 52 (!) Jahren, gegenüber db24: “Der Franz will ein Miteinander und keine planlose Vereinsmeierei, bei der es nur Verlierer gibt. Genau deswegen ist seine Liebe für die Löwen erkaltet. Die ständigen Anfeindungen haben ihm zugesetzt. Er kämpfte immer für den sportlichen Erfolg des TSV 1860 - zurückbekommen hat er viel Ärger und Stress aus dem Verein.”

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Wöll weiß aber auch: “Der Franz ist über alles informiert - und es noch nicht so weit, dass er sein MagentaSport-Abo gekündigt hat. Sein Löwen-Herz schlägt bis zum letzten Tag weiß-blau - egal was ist.”

Heute feiert Hell seinen 70. Geburtstag. Alles Gute, Franz!