VON OLIVER GRISS UND IMAGO (FOTO)

"Mir hat es gefallen - in der Dritten Liga ist der Kampf noch mehr gefragt als in der Zweiten Liga", beschrieb 1860-Doppel-Torschütze Joel Zwarts (24, zuletzt Jahn Regensburg) seinen furiosen Einstand beim 3:0-Sieg in Duisburg gegenüber db24: "Es war ein perfekter Tag für uns und für mich. Drei Chancen, zwei Tore." Die db24-Einzelkritik:

Marco Hiller (Note 1): Ein starker Rückhalt - emotional und leistungstechnisch spitze. Was auch noch ankommt: Der Löwen-Torhüter versucht neuerdings auch den ersten Aufbauspieler zu geben - klarer Fortschritt im Vergleich zu den letzten Jahren. Wirkt relaxter.

Kaan Kurt (Note 2): Bringt nur 69 Kilo auf die Waage, aber ist als Rechtsverteidiger ein absolutes Energiebündel. Seine gute Technik ist ihm dabei eine große Hilfe.

Jesper Verlaat (Note 2): Ein echter Löwen-Kapitän, der sich wehrte und lautstark seine Kollegen angetrieben hat. Hätte mit Gelb-Rot vom Platz fliegen können, nachdem ihm Schiedsrichter Petersen nach einem Luftkampf gegen Ex-Löwe Pledl früh den Karton unter die Nase hielt. Trainer Jacobacci nahm seinen verlängerten Arm dann in der 65. Minute runter. Richtige Maßnahme, um keinen Nachteil auf dem Platz zu haben und eine frühe Sperre des Holländers zu verhindern.

Leroy Kwadwo (Note 2): Das ideale Pendant zu Verlaat: Technisch über dem Schnitt in der Dritten Liga - gepaart mit großem Kämpferherz und Übersicht. Liefert er immer auf diesem Niveau wie am Samstag in Duisburg, wird er sich unter den Top-Transfers des TSV 1860 in den letzten sechs Jahren Dritte Liga einreihen.

Fabian Greilinger (Note 2): Der Giesinger Pitbull. Klar, hatte zwei, drei kleine Fehlerchen in seinem Spiel - trotzdem unverzichtbar in der Viererkette. Er gibt der Mannschaft zudem den bayerischen Touch.

Niklas Tarnat (Note 2): Fleißarbeiter im defensiven Mittelfeld - und auch Vorbereiter: Sein präziser Freistoß aus dem Halbfeld landete auf dem Kopf von Neuzugang Zwarts, der zum 3:0-Endstand einnickte. Tarnat hat das Füßchen für diese Bälle, das macht ihn wertvoll. Für Trainer Jacobacci keine einfache Entscheidung, wie er mit Tarnat jetzt umgeht, nachdem Schlüsselspieler Frey seine Rotsperre abgesessen hat.

Manni Starke (Note 2): Mit 32 Jahren der “Opa” im Team - aber genau diese Erfahrung benötigt dieses mit sieben Neuzugängen neu strukturierte Team, um so zu performen. Sein 1:0, als er ruhig vor MSV-Keeper Vincent Müller blieb und überlegt einschoß, war der Wegbereiter für den zweiten Saisonsieg in Folge.

Albion Vrenezi (Note 2): Hat sein Formtief überwunden: Technisch hochwertig und gutes Laufpensum, krönte seine gute Leistung mit der langgezogenen Flanke zu Starkes 1:0.

Morris Schröter (Note 2): Konnte dieses Mal nicht so viele offensive Akzente wie noch gegen Mannheim setzen, dennoch starke Leistung auf der rechten Außenbahn. Auffällig: Er arbeitet brutal nach hinten mit.

Julian Guttau (Note 3): Fiel im Vergleich zu den anderen Startspielern etwas ab, war aber trotzdem für das Kollektiv sehr wichtig.

Joel Zwarts (Note 1): Die Löwen haben endlich wieder einen Qualitätsstürmer - einen, der mit seiner körperlichen Präsenz und seinem Torhunger den Unterschied ausmacht: Drei Chancen, zwei Tore - besser kann eine Premiere im Löwen-Trikot fast nicht laufen. Und was Freude und Hoffnung bereitet: Der junge Mann ist erst bei 65 Prozent seines Leistungsvermögens. Zwarts, der blaue Kane, wird auch im 1860-Fanshop matchen.

Niki Lang (Note 2): Schmollt nicht, nachdem er kurz vor Saisonstart seinen Stammplatz verloren hat. Das zeugt von Größe. Fügte sich in Duisburg als Verlaat-Vertreter nahtlos ein und half mit, dass die Null ein zweites Mal steht. Jacobacci kann sich glücklich schätzen, mit einem Abwehrspieler wie Lang nachlegen zu können.

Tarsis Bonga (Note 3): Sehr fleißig nach seiner Einwechslung - das ist ein Anfang.

Eroll Zejnullahu (Note 3): Kam in eine hektische Phase des Spiels hinein, in der es gar nicht so einfach war, die Ballkontrolle zu übernehmen. Wenn er das Leder in den Fuß gespielt bekam, dann konnte er damit was anfangen. Muss aber körperlich noch zulegen.

Valmir Sulejmani, Tim Kloss: Beide kamen zu spät für eine Bewertung.

Maurizio Jacobacci (Note 1): Fleiß zahlt sich immer aus! Saisonübergreifend ist der Italo-Schweizer seit sechs Drittliga-Spielen unbesiegt - das kann kein Zufall mehr sein. Seine Mannschaft war in Duisburg erneut taktisch und emotional hervorragend eingestellt. Auch Jacobaccis Wechsel waren wichtig und richtig. Lebt der Mannschaft von der Seitenlinie Leidenschaft vor - und das bei 30 Grad im feinen Anzug.