VON OLIVER GRISS UND GETTY (FOTO)

Die Fans auf Giesings Höhen waren schon im Party-Modus: Bis zur 85. Minute führte der TSV 1860 mit 1:0 gegen Erzgebirge Aue, und hätte die Mannschaft das Ergebnis über die Zeit gebracht, wären die Löwen auf Platz zwei in der Dritten Liga gesprungen. Aber es kam anders: Wieder verschenkte die Elf um Kapitän Jesper Verlaat einen Vorsprung und schlich am Ende punktlos vom Rasen des Grünwalder Stadions. "Wir haben ein gutes Spiel gezeigt, aber nach dem 1:0 zu wenig gemacht", erklärte 1860-Torwart Marco Hiller gegenüber "MagentaSport". Ob er glaubt, dass es jetzt unruhig im gewohnt explosiven Löwen-Umfeld werden könnte? "Es ist ja jedes Jahr irgendwie das Gleiche. Letztes Jahr war’s genau das Gleiche. Da war es noch schlimmer. Da waren es fünf Siege am Anfang. Ich bin‘s gewohnt und ich denk, die Mannschaft weiß damit auch umzugehen. Also die Fans, man hat’s gesehen, haben uns immer noch gefeiert. Klar, die Stimmung ist natürlich nicht top, aber wir wissen, dass die Fans hinter uns stehen. Alles andere was außenrum passiert, können wir nicht beeinflussen.“

Dass Erzgebirge Aue sich am Ende freuen durfte, lag aus Sicht von Ex-Löwe Marcel Bär, der sehenswert das 1:1 erzielt hatte, auch daran, dass den Löwen aus seiner Sicht die Luft ausgegangen ist: “Ab der 70. Minute hatte ich das Gefühl, dass die Löwen ein bisschen platt waren und wir immer mehr Räume hatten.”

Weiter nach oben geht’s mit Waldhof Mannheim, das sich bei Aufsteiger Preußen Münster mit 3:1 durchgesetzt hat. Die Kurpfälzer stehen mittlerweile vor 1860 in der Tabelle. “Wir haben das Spiel von der Bank aus entschieden. Kompliment an meine Mannschaft, dass wir widerstandsfähig und erfolgreich geblieben sind. Wir sind nach dem Anschlusstreffer nicht umgefallen”, freute sich Mannheim-Trainer Rüdiger Rehm.

Weiter ohne Niederlage bleibt Drittliga-Neuling Unterhaching: Die Elf von Präsident Manni Schwabl kam zu einem torlosen Unentschieden in Verl. Hachings Trainer Marc Unterberger lobte bei seiner Analyse den Gastgeber: “Verl hat ein richtig gutes Selbstverständnis. Trotz des Saisonauftakts wissen die, wo sie gut sind. Das finde ich, haben sie über weite Strecken auch gezeigt. Wir haben in einige Aktionen dann nicht so den Zugriff bekommen.“

Schwere Zeiten kommen auf Ex-Löwen-Trainer Michael Köllner in Ingolstadt zu: Die Schanzer verloren bei Spitzenreiter Dynamo Dresden mit 0:2 und fielen auf Rang 15 zurück. Für den Oberpfälzer war die Schlüsselszene der Platzverweis für Kapitän Lukas Fröde. Köllner entsetzt: “Eine klare Fehlentscheidung, wenn man sich die Bilder anschaut, aber auch im Spiel. Im ganzen Stadion hat das nur ein Einziger so gesehen. Das ist eigentlich Elfmeter für uns – Kutschke reißt unseren Käptn runter. Auf einmal hebt der Assistent, der sehr weit weg war, die Fahne. Und auf einmal gibt´s die Rote Karte. Wir haben uns leider für die kämpferisch starke Leistung nicht belohnen können…..Die Rote Karte hat schon dafür gesorgt, dass wir hier das Spiel verlieren. Am Ende kann´s uns passieren, dass Lukas Fröde noch ein Spiel zuschauen muss – also haben wir einen doppelten Schaden mit dem Spiel.“ Dann gegen 1860 am 16. September im Oberbayern-Derby.

Das Drittliga-Steno im Überblick:

TSV 1860 - Aue 1:2. Tore: 1:0 (53.) Zwarts, 1:1 (85.) Bär, 1:2 (87.) Thiel. Zuschauer: 15.000.

Verl - Haching 0:0. Tore: Fehlanzeige. Zuschauer: 1.505.

Dresden - Ingolstadt 2:0. Tore: 1:0 (62.) Vlachodimos, 2:0 (90.) Schäffler. Besonderheit: Ingolstadts Kapitän Fröde sieht in der 41. Minute Rot. Zuschauer: 28.129.

Münster - Mannheim 1:3. Tore: 0:1 (45.+2) Wagner, 0:2 (54.) Sohm, 1:2 (57./Elfmeter) Grodowski, 1:3 (76.) Herrmann. Zuschauer: 9.922.

Freiburg 2 - Essen 0:2. Tore: 0:1 (51.) Harenbrock, 0:2 (90.+4) Obuz. Zuschauer: 2.027.

Ulm - Lübeck 3:0. Tore: 1:0 (70.) Chessa, 2:0 (75.) Scienza, 3:0 (90.+5) Chessa. Zuschauer: 10.000.

Saarbrücken - Dortmund 2 2:0. Tore: 1:0 (37.) Rabihic, 2:0 (58.) Brünker. Zuschauer: 11.065.