VON OLIVER GRISS UND ULI WAGNER (FOTO)

Präsident Robert Reisinger, der in seiner sechsjährigen Amtszeit bislang nicht für eine Erfolgsgeschichte beim TSV 1860 München steht, hat mit seinem Sprengstoff-Interview in der "BILD"-Zeitung gehörig Staub aufgewirbelt. Der 59-jährige Ober-Löwe kritisierte nicht nur Geschäftsführer Marc Pfeifer, sondern auch die HAM-Seite und behauptete, dass man die Gespräche in der Sportchef-Suche absichtlich verschleppt hätte. "Die Vertreter des Mitgesellschafters haben die Dringlichkeit nicht gesehen und sie wollten die Sache selbst in die Hand nehmen. Eine Haltung, die ich persönlich ganz und gar nicht geteilt habe. Danach wurden die Gespräche in meinen Augen gezielt verschleppt - auch von der Geschäftsführung." Was frei übersetzt heißen würde: Pfeifer hätte aus Sicht des Präsidenten geschäftsschädigend gearbeitet. Das ist ein krasser Vorwurf.

Das wollte Aufsichtsratsboss Saki Stimoniaris nicht einfach so stehen lassen und wehrt im Löwen-Podcast “Radis Erben” postwendend die Behauptungen und Vorwürfe von oberster e.V.-Seite ab: “Das entspricht nicht der Wahrheit…Vom Inhalt des Interviews bin ich nicht nur überrascht, sondern auch enttäuscht. Da kann ich nur mit dem Kopf schütteln.”

Gleichzeitig weist der 52-Jährige darauf hin, dass die beiden Vize-Präsidenten Hans Sitzberger und Heinz Schmidt zu jeder Zeit in alle Gespräche mit potentiellen Sportdirektoren-Kandidaten involviert waren. “Wir haben mehrmals gemeinsame Termine wahrgenommen. Wir sind gemeinsam diesen Prozess gegangen. Deswegen bin ich überrascht, dass das anders dargestellt wird. Leider war Reisinger bei allen Terminen nicht dabei.” Fährt Reisinger, der sich in den letzten Monaten mit Ansage ausgeklinkt hat, bei den Münchner Löwen unabgestimmt seinen eigenen Kurs? “Ein Präsidium ist nicht eine One-Man-Abwesenheits-Show, wenn ich das so sagen darf, sondern ein Gremium, das laut Statuten drei Leute drin hat. Der Präsident und seine zwei Vizes…”

Stimoniaris, früherer VW-Aufsichtsrat, kontert unmittelbar nach dem 1:2 gegen Erzgebirge Aue in einer Special-Ausgabe von “Radis Erben” die Reisinger-Aussagen und plädiert gleichzeitig für ein Gemeinsam ohne Ego-Trips.:”Ich würde jedem empfehlen, vor so einem wichtigen Spiel wie gegen Aue, dass sich jeder Funktionär zurückhält. Wichtig ist die Mannschaft.”

Gleichzeitig machte sich Stimoniaris auch für eine rasche Vertragsverlängerung von Geschäftsführer Pfeifer stark (“Die Defizite wurden massiv reduziert - das Sponsoring wurde massiv nach oben gefahren”) - und bestätigte, dass er im nächsten Jahr nicht nur für den Verwaltungsrat kandidieren wolle, sondern bei Veränderungen im Präsidium notfalls “auch für 1860 da sein werde”.

Das komplette exklusive Interview mit Saki Stimoniaris können Sie heute ab 16 Uhr auf dem Youtube-Kanal von “Radis Erben” abrufen.