VON OLIVER GRISS UND ULI WAGNER (FOTO)

Maurizio Jacobacci (60) ist immer wieder für eine Überraschung gut: Im Trainingslager in Windischgarsten präsentierte er beispielsweise den befreundeten Boxer Giovanni Jemma als Motivator ("Wir sind die Löwen") - und am Donnerstagmittag schlüpfte der 1860-Coach auf dem Einserplatz an der Grünwalder Straße 114 kurzfristig vor seiner Mannschaft in ein Spieler-Trikot (mit der Rückennummer von Neuzugang Leroy Kwadwo), klopfte immer wieder auf das Vereinswappen auf dem Leiberl, als wollte er sagen: Bei den Löwen unter Vertrag zu stehen, das ist was ganz Besonderes...

Hinterher bestätigte Jacobacci gegenüber db24 den Grund für seine Motivationsrede: “Das Löwen-Trikot soll Stolz und Ehre vermitteln. Die Spieler müssen wissen, für welchen Verein sie überhaupt in Deutschland spielen. 1860 ist kein 0815-Klub, sondern ein Verein, der in Deutschland immer noch einen extremen Stellenwert hat - und genau so müssen wir uns auch zeigen. Jeder von uns muss von der ersten bis zur letzten Minute alles geben. Es ist keine Selbstverständlichkeit, für diesen Klub arbeiten zu dürfen.”

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Gestört hat Jacobacci - und das war auch Thema bei seinem Monolog am Donnerstag, dass seine Toto-Pokal-Mannschaft beim 8:0-Sieg in Hain rund 20 Minuten vor dem Ende aufgehört hat, weitere Tore zu erzielen. “Es kann nicht sein”, sagte der Italo-Schweizer, “dass wir zwischen der 70. und 90. Minute gegen einen Bezirksligisten kein weiteres Tor machen. Wir dürfen nicht so schnell zufrieden sein. Wir hätten das 9:0 und auch das 10:0 erzwingen müssen.” Und Jacobacci weiter: “Wir müssen die Spannung von Anfang bis zum Ende hochhalten. Hätten wir das auch gegen Aue gemacht, wären wir als Sieger vom Platz gegangen und nicht am Ende mit leeren Händen da gestanden. Das habe ich meiner Mannschaft auch so gesagt.”

Jacobacci fordert ein rasches Umdenken seiner Spieler in puncto Herzblut: “Ich würde mir wünschen, meine Spieler würden etwas von meiner Mentalität übernehmen können. Ich kann nicht verlieren. Wenn wir verlieren, dann geht’s mir zwei Tage schlecht.” Beim Drittliga-Derby in Ingolstadt (16. September) kann seine Mannschaft sich wieder von ihrer Schokoladenseite zeigen. “Die Jungs wissen”, sagt Jacobacci, “dass dies ein ganz besonderes Spiel ist.” Und das nicht nur, weil es gegen Ex-Trainer Michael Köllner geht.