VON OLIVER GRISS, ULI WAGNER UND IMAGO (FOTO)

Es ist nicht nur ein besonderes Verlierer-Duell am 6. Spieltag, sondern auch ein oberbayerisches Drittliga-Derby der besonderen Art: Ingolstadt gegen 1860 - oder anders formuliert: Auch das erstmalige Aufeinandertreffen von Michael Köllner und Maurizio Jacobacci auf dem Fußballplatz. Der aktuelle Löwen-Trainer trifft am ersten Wiesn-Samstag (16.30 Uhr, db24-Ticker) auf seinen beliebten Vorgänger. Das wird im vermutlich ausverkauften Audi Sportpark kein normales Fußballspiel...

Köllner musste nach einem 1:2 gegen Dynamo Dresden Ende Januar gehen, nachdem im Hintergrund kräftig an seinem Stuhl gesägt wurde. Eigentlich schon ab dem Zeitpunkt, als sich Köllner erlaubt hatte, im Trainingslager in Windischgarsten im Sommer 2022 Investorenvertreter Anthony Power zu loben, weil der ihm bei den Transfers behilflich war. Die Aufarbeitung dieser Trainer-Beurlaubung ist im Inner Circle des Klubs nach db24-Informationen immer noch nicht abgeschlossen. Welche Rolle hatte Präsident Robert Reisinger?

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Während Köllner alle Interview-Anfragen nach db24-Informationen im Vorfeld abgesagt hat und aus Zeitgründen nur in der offiziellen Spieltags-PK über das Derby und das Drumherum reden will, hat Jacobacci, der übers Wochenende nach langer Zeit mal wieder für zwei Tage in der Schweiz war, ausführlich mit db24 über das pikante Trainer-Duell gesprochen. “Ich respektiere den Köllner absolut”, erklärte Jacobacci: “Wer dreieinhalb Jahre bei 1860 München arbeiten darf, ist das eine lange Zeit. Und er hatte auch sehr viele gute Dinge gemacht. Am Schluß, ok - ist das, was passiert ist.”

Worauf Jacobacci abzielt? “Allgemein! Wenn ein Trainer an einer Wirkungsstätte dreieinhalb Jahre arbeiten darf, ist das heutzutage eine lange Zeit für einen Trainer. Das muss man honorieren und schätzen. Das heißt, man bringt auch seine Ideen rein und darf in einer Kontinuität arbeiten. Man kann etwas aufbauen. Man hat in dreieinhalb Jahren schon Zeit, um etwas Wichtiges aufzubauen einen dem einen Stempel aufzudrücken.”

Eine Konstellation, die sich Jacobaci (Vertrag bis Sommer 2024) auch für sich selbst an der Grünwalder Straße 114 wünscht: “Klar, mein Wunsch ist es schon, Minimum so lange arbeiten zu dürfen, wenn nicht länger.” 1180 Tage war Köllner insgesamt im Amt. Jacobacci: “Dafür werde ich alles tun, damit wir das hinkriegen. Dass wir Resultate erreichen, die wichtig sind - und ein Team auf die Beine stelle, das diese Erwartungen erfüllt.” Persönlich kennengelernt hatten sich Jacobacci und Köllner übrigens bei einem Sponsoren-Termin in der VIP-Alm. Ein weiteres Treffen sei laut Jacobacci nicht ausgeschlossen.

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Dass Jacobacci zuletzt in einer Kinder-PK noch einmal bekräftigte, dass er und die anderen Involvierten keine Erfüllungsgehilfen seien (“Wir sind keine Marionetten”), begründete der Italo-Schweizer sein Statement noch einmal: “Wichtig ist ja für das ganze Umfeld zu verstehen, dass wir schon wissen, was wir mit dem mit Wissen und Gewissen getan haben. Dass man vielleicht Fehler macht, ok. Ich hoffe, dass wir keine Fehler gemacht haben. Wer nichts macht, macht auch nie Fehler. Entscheidend ist für mich, dass diese Mannschaft den Ansprüchen genügt und sich weiterentwickelt. Wir sind ja in einem Werdegang. Es braucht Zeit. Man sagt immer, im Fußball hat man keine Zeit, aber ich glaube, man sieht die gewisse Entwicklung. Wer sie aber nicht sehen will, den kann ich auch nicht überzeugen. Fußballerisch haben wir uns auf jeden Fall schon entwickelt.”

Haben Sie noch Vertrauen in Robert Reisinger?

Umfrage endete am 26.09.2023 13:00 Uhr
Für mich war er nie der richtige Präsident!
58% (3908)
Nein!
32% (2149)
Ja, natürlich!
11% (738)

Teilnehmer: 6795

Nach zuletzt drei Niederlagen in Folge und dem Absturz auf Platz 12 weiß Jacobacci natürlich auch, dass die Ungeduld im Löwen-Umfeld größer wird. Er hofft, dass sich seine Spieler davon nicht beeindrucken lassen. “Es ist wichtig, dass wir den Fokus in dieser Woche nur auf dieses Spiel haben - und uns minutiös vorbereiten und ein Defensivverhalten an den Tag legen, das den Ansprüchen genügt. Nicht nur über eine gewisse Zeit, sondern auch über die volle Distanz. Das streben wir an”, sagt Jacobacci und findet: “Offensiv haben wir in der letzten Zeit sehr gute Fortschritte gemacht. Das wird immer besser. Wenn wir das Defensive noch hinkriegen, dann werden wir mit Sicherheit wieder einen Schritt vorankommen - und das heißt auch, Ergebnisse zu erzielen. Wir wollen endlich mal wieder zu Null spielen und dementsprechend in dieser Woche Reizpunkte setzen.”