VON OLIVER GRISS UND BERND FEIL (FOTO)

Dass die Löwen gegen den Spitzenreiter aus Dresden angesichts der Qualität der Gäste nicht das Spiel machen werden, das war von vornherein klar - und so ist es wenig verwunderlich, dass Dynamo beim 0:0 deutlich mehr Ballbesitz als die Sechziger verbuchten. Das Verhältnis aus Sicht des TSV lag bei 44:56 Prozent. Lobenswert war vor allem das Spiel der Jacobacci-Elf gegen den Ball und Gegner: Die Zweikampfquote pendelte sich bei knapp über 50 Prozent ein - knapp drei Prozent über dem bisherigen Saison-Schnitt. Beim 1:0-Heimsieg gegen Verl waren die Löwen nur auf 44 Prozent gekommen. Die db24-Einzelkritik zum leistungsgerechten 0:0 gegen die Sachsen:

Marco Hiller (Note 2): Machte ein gutes Spiel: Der Torwart war zwar kaum geprüft, wenn’s aber brenzlig wurde, dann mischte er mit.

Kaan Kurt (Note 1): Ruft er Leistungen wie diese ab, gibt es keine Diskussion, wer bei 1860 auf der rechten Seite verteidigt. Ganz starker Auftritt. Technisch gut, aggressiv und beweglich.

Jesper Verlaat (Note 2): Verdiente sich einmal mehr das Prädikat “wertvoll” für seine Leistung gegen Dresden: Der Turm in der Schlacht.

Leroy Kwadwo (Note 1): Es war ihm deutlich anzumerken, dass er es seinem Ex-Verein beweisen wollte, dass es ein Fehler war, 2021 seinen Vertrag nicht über die sechs Monate Laufzeit hinaus zu verlängern. 82 Prozent seiner Aktionen waren erfolgreich. Glück hatte er allerdings in der Nachspielzeit, dass seine Attacke gegen Hermann im Strafraum ohne Folgen blieb.

Fabian Greilinger (Note 2): Fleißig, schnell und aggressiv - damit sollte Maurizio Jacobacci einsehen, dass eine Diskussion um die Besetzung der Linksverteidiger-Position unnötig ist. Greilinger liefert (fast) immer.

Tim Rieder (Note 2): Klares Upgrade im defensiven zentralen Mittelfeld: Seine Erfahrung ist Gold wert. Die steigende Spielpraxis zahlt sich aus. Sehr passsicher.

Niklas Tarnat (Note 3): Ordentliche Vorstellung, aber nicht mehr. Könnte ruhig etwas aktiver werden.

Eroll Zejnullahu (Note 3): Stand 96 Minuten auf dem Platz und hielt damit bis zum Ende durch - wird für seine körperliche Entwicklung wichtig sein. Was ihm fehlt, sind die Strafraumaktionen. Da muss mit dieser Technik mehr kommen.

Julian Guttau (Note 3): Nach seiner Viruserkrankung noch nicht auf der Höhe - stellte sich in den Dienst der Mannschaft. Mehr aber auch nicht.

Morris Schröter (Note 2): Wenn er für die Löwen spielt, dann verändert sich die Qualität entscheidend. Selbst als neutraler Fußballfan macht es Spaß, ihm zuzuschauen. Wenn er seinen körperlichen Rückstand ausgleicht, wird er den Unterschied in den Partien ausmachen. Wetten?

Joel Zwarts (Note 4): Zwei gute Torchancen: Ein Kopfball und eine recht ordentliche Schußmöglichkeit - in beiden Fällen zappelte der Ball nicht im Netz. Seine Ladehemmung ist nicht zu übersehen. Muss sich ein Erfolgserlebnis erzwingen.

Fynn Lakenmacher (Note 4): Joker-Chance wieder nicht genutzt - so hilft er keinem weiter. Von insgesamt elf Aktionen konnte er nur zwei für sich entscheiden. Nur noch ein Schatten früherer Tage. Enttäuschend.

Albion Vrenezi (Note 3): Bemühte sich, ohne aber in der Offensive Glanzpunkte zu setzen. Versucht’s in kleinen Schritten, wieder zu alter Form zu finden.

Marlon Frey (Note 3): Schwamm nach seiner Einwechslung und verlor gleich eine Reihe von Zweikämpfen, dann aber zwei Traumpässe in die Offensive. Konnte so den Ersteindruck ausmerzen.

Maurizio Jacobacci (Note 2): Die Mannschaft hatte nach dem 0:1 in Ulm eine klare Handschrift - das spricht für den Trainer, der verstand, das Feuer sofort wieder zu wecken und die Systematik neu einzustellen. Jetzt gilt es aber auf diese Löwen-Leistung aufzubauen und am kommenden Sonntag in Münster bestenfalls nur marginale Veränderungen im Team vorzunehmen - beispielsweise böte sich Manni Starke nach abgelaufener Rotsperre wieder für das zentrale Mittelfeld an. 1860 muss wieder näher an die gegnerische Box.