VON OLIVER GRISS UND IMAGO (FOTO)

Robert Reisinger befindet sich in einer düsteren Sackgasse - weil der TSV 1860 wenig überraschend keinen Schritt voran kommt: Weder infrastrukturell (Grünwalder Stadion), sportlich (sechs Jahre Mittelmaß Dritte Liga) noch personell (noch immer wurde kein Sportchef präsentiert). Obendrein droht der Abschied mehrerer Sponsoren, sollte der Vertrag von Geschäftsführer Marc Pfeifer gekündigt werden.

Nach db24-Informationen hat sich in diversen e.V.-Gremien eine Front gegen den ehrgeizigen Schwaben aufgebaut - von den e.V.-Funktionären soll nur noch Vize-Präsident Hans Sitzberger wie eine deutsche Eiche hinter Pfeifer stehen.

Zur Klärung dieser Personal-Entscheidung soll es in den nächsten Tagen auch eine Beiratssitzung an der Grünwalder Straße 114 geben. Das Verhältnis zwischen Präsident Robert Reisinger und Pfeifer soll auf dem Tiefpunkt angelangt sein - erst recht nach den öffentlichen Attacken, in denen Reisinger dem Geschäftsführer vorgeworfen hat, dieser hätte die Gespräche mit Sportchef-Kandidaten verschleppt. Zudem wurde das Transfergebaren im Sommer angeprangert. Für ein Unternehmen dieser Kategorie sind solche Vorwürfe geschäftsschädigend. Auch Reisingers Verhältnis mit Sitzberger soll kaum noch zu kitten sein.

Martin Gräfer, der Vorstand von Hauptsponsor “Die Bayerische”, will jetzt vermitteln, machte aber bereits in der jüngeren Vergangenheit mehrmals deutlich, dass Pfeifer der Grund sei, warum die Bayerische frühzeitig überhaupt bis 2027 verlängert hat. Was wiederum Reisinger in die Bredouille bringt, denn er soll kein Fan mehr von Pfeifer sein. Das zerrüttete Verhältnis ist auf der Tribüne im Grünwalder Stadion bei den Heimspielen immer gut sichtbar - einfach mal einen Blick drauf werfen.

Sollte sich Hasan Ismaik mit Präsident Robert Reisinger treffen?

Umfrage endete am 17.11.2023 21:00 Uhr
Ja, natürlich!
63% (1726)
Nein, Reisinger hatte lang genug Zeit, auf Ismaik zuzugehen.
37% (993)

Teilnehmer: 2719

Gräfer wünscht sich eine Elefantenrunde mit beiden Gesellschaftern zum Thema “Ausrichtung des Klubs” - Präsident Reisinger erklärte jetzt gegenüber der “SZ”: “Wir sind in Gesprächen wegen der Terminfindung. Es ist die Auffassung der e.V.-Vertreter, dass solche Gespräche nur Sinn machen, wenn Hasan Ismaik auch anwesend oder zugeschaltet ist.”

Ist das nach 6,5 Jahren das späte Eingeständnis, dass die eigene Politik, die Löwen besser zu machen, gescheitert ist? Was Reisinger auch längst wissen sollte: Die Geschäfte vor Ort führen Ismaiks Bruder Yahya und Aufsichtsratsboss Saki Stimoniaris, Ismaik hat sich nach dem Zwangsabstieg 2017 bewusst zurückgezogen, um den Kurs des e.V. zu beobachten. Offenbar kommen Reisinger & Co. jetzt nicht mehr weiter.

Zur Personalie Pfeifer will Reisinger gegenüber der “SZ” nicht viel sagen. Nur soviel: “Personalentscheidungen werden in den zuständigen Gremien getroffen.” Im Beirat, in dem der e.V. gegenüber den HAM-Vertretern bekannterweise die Entscheidungsgewalt mit 50+1 hat.