VON OLIVER GRISS UND IMAGO (FOTO)

Als Vereinsidol Daniel Bierofka (heute 44) am 5. November 2019 - also heute vor genau vier Jahren - völlig entnervt nach einem 4:2-Heimsieg über Viktoria Köln beim TSV 1860 als Cheftrainer aufgab, stieg Mehrheitsgesellschafter Hasan Ismaik in Abu Dhabi sofort ins Flugzeug und versuchte das 1860-Idol zum Bleiben zu überreden. Aber bei Bierofka, der im Sommer 2018 die Löwen über die Relegation mit unbändiger Moral in den Profifußball zurückgeführt hatte, war schon zu viel kaputt gegangen - er ließ sich nicht mehr umstimmen. Er hatte damals Tränen in den Augen. Diese Geschichte hatte ihn mitgenommen. Bierofka war einer der ganz wenigen Trainer bei den Münchner Löwen, die nicht selbst gekündigt haben.

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Intrigen in den eigenen Reihen, fehlende Rückendeckung und das Pulverfass Grünwalder Straße 114 hatten das Bierofka-Aus letztlich verursacht. Mittlerweile ist etwas Gras über die Sache gewachsen. Vor einem Jahr ist Bierofka im Legenden-Derby gegen den FC Bayern für die Traditionsmannschaft des TSV 1860 aufgelaufen. Es war eine erste Annäherung an seine Fußballiebe. Zuletzt ließ er sich vom ehemaligen Mannschaftskollegen Harald Cerny überreden, für die Löwen-Oldies nochmal am Trainingsgelände aufzulaufen.

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Obwohl Bierofka nach seinem Rauswurf beim österreichischen Traditionsklub Wacker Innsbruck sofort Angebote aus der Dritten Liga hatte (u.a. MSV Duisburg), entschied er sich aus Liebe für die Familie - nach dem Motto: Schluß mit dem Leben aus Koffern! Deswegen nahm er auch vor mehr als einem Jahr das Angebot der SpVgg Unterhaching als U17-Trainer an. Mittlerweile geht man wieder getrennte Wege. Der Vertrag bei den Vorstädtern läuft aber weiter. Jedoch juckt es Bierofka mittlerweile wieder. Wenn also ein interessantes Angebot auf den Tisch flattert, kann man davon ausgehen, dass der frühere Nationalspieler wieder eine neue sportliche Herausforderung annimmt.

Daniel Bierofka ist bis heute der Rekordtransfer des TSV 1860: Im Sommer 2002 wechselte der Ex-Nationalspieler für 4,4 Millionen Euro zu Bayer Leverkusen. Später kam er zurück, die anvisierte Rückkehr in die Bundesliga schaffte er als Spieler nicht. Als Interimstrainer rettete er den Klub 2016 vor dem Abstieg aus der Zweiten Liga. Nach dem Doppel-Abstieg 2017 übernahm er die Löwen als Cheftrainer in der Regionalliga Bayern. Ihm gelang mit der Mannschaft der sofortige Aufstieg in den unvergessenen Relegationsduellen gegen Saarbrücken.