VON OLIVER GRISS UND IMAGO (FOTO)

Beim 0:1 gegen den Tabellenzweiten Jahn Regensburg haben die Löwen eine ihrer besten Saison-Leistungen gezeigt - am Ende haben sie sich aber wieder um den Lohn ihrer Arbeit gebracht. Weil Fabian Greilinger den Passgeber nicht störte, Kaan Kurt den Flugball falsch berechnete und sich Tarsis Bonga überhaupt nicht fürs Verteidigen verantwortlich fühlte, kassierte der TSV 1860 in der 92. Minute das entscheidende Tor. "Im Moment bekommen wir halt solche Tore, bei denen wir uns naiv anstellen. Deshalb stehen wir mit leeren Händen da. Daraus müssen wir lernen", erklärte Maurizio Jacobacci nach dem Schlußpfiff.

Die verflixten letzten Minuten…

Bei 1860 war es in dieser Saison nicht das erste Mal, dass man ein Ergebnis in der Schlußphase aus der Hand gegeben hat und Punkte einfach weggeworfen hat. Die db24-Übersicht:

5. Spieltag: 1860 führt durch das Tor von Joel Zwarts bis zur 85. Minute im Heimspiel gegen Erzgebirge Aue mit 1:0 - Marcel Bär (85.) und Maximilian Thiel (87.) drehten die Partie zu Gunsten der Sachsen.

6. Spieltag: Die Löwen gehen durch das 1:0 von Julian Guttau im Derby in Ingolstadt in Führung, kassieren dann in der 58. Minute durch Torjäger Jannik Mause den Ausgleich. Anstatt das Ergebnis zu verteidigen bzw. selbst auf den Führungstreffer zu gehen, schlägt David Kopacz in der 77. Minute zu. Es war der 2:1-Siegtreffer für die Schanzer.

11. Spieltag: Die Löwen liegen bis zur 87. Minute mit 1:0 (Tor: Joel Zwarts) vorne, doch in der 87. Minute verlieren Niki Lang und Michi Glück nach einem Freistoß das Luftduell und der Münsteraner Simon Scherder köpft ein. 1860 verliert zwei Punkte kurz vor dem Abpfiff.

13. Spieltag: Zweifelsohne, Schiedsrichter Timon Schulz ist nicht unschuldig, dass 1860 an diesem tristen Oktobertag als Verlierer vom Platz muss: In der 83. Minute verwehrt er den Löwen einen Elfmeter an Schröter und gibt dem Gefoulten als Krönung noch Gelb-Rot. Bis zur 92. Minute können sich die Gäste in doppelter Unterzahl wehren, ehe Michael Schultz wuchtig zum 2:1 für Viktoria Köln einköpft.

14. Spieltag: Siehe Heimspiel gegen Regensburg.

Alles nur Zufall? Fehlt’s an der geistigen Frische? Oder resultieren solche späten Gegentore einfach aus der mangelnden Qualität des Einzelnen?

Interessant: Würde die Dritte Liga nach 75 Minuten abgepfiffen werden, würden die Löwen mit 25 Punkten auf Rang zwei hinter Dynamo Dresden stehen und hätten nicht mit der aufkeimenden Kritik im Umfeld zu kämpfen. Nachdem ein möglicher Antrag beim DFB auf Spielzeit-Verkürzung definitiv scheitern wird, sollten die Löwen es bei ihren nächsten Aufgaben schaffen, die Konzentration bis in die Nachspielzeit hochzuhalten. Ansonsten droht dem Klub (derzeit auf Platz 14) bald der knochenharte Abstiegskampf.