VON OLIVER GRISS UND STEFAN MATZKE (FOTO)

Natürlich, Maurizio Jacobacci (60) konnte stolz wie Oskar auf seine Mannschaft sein: Endlich mal hatten seine neuformierten Löwen ihr überdurchschnittliches Potential gezeigt: Die ersten 30 Minuten beim 3:2-Triumph in Saarbrücken waren mit das Beste, was der TSV 1860 in den letzten Jahren geboten hat. Die Sechziger hätten nach diesem Abschnitt locker mit 4:0 oder 5:0 führen können, doch es war nach einem Doppelpack von Schlitzohr Morris Schröter nur ein 2:0. Kurz vor dem Pausentee riss aber der Faden und 1860 kassierte innerhalb von 120 Sekunden den Ausgleich, hatte Glück, nicht das dritte Tor zu fangen. Nach einem offenen Schlagabtausch in der zweiten Hälfte hatten die Löwen dann aber endlich Mal das Glück des Tüchtigen auf ihrer Seite und erzielten in der 82. Minute den vielumjubelten Siegtreffer durch Niki Lang, der später unfreiwillig die Szene des 15. Spieltags in der Dritten Liga lieferte. Der Starnberger knallte in der Nachspielzeit mit Saarbrückens Tim Schreiber zusammen und blieb im Strafraum regungslos liegen. Er wurde anschließend ins Krankenhaus gebracht, das er aber schnell wieder verlassen durfte. Er fuhr noch am Abend mit der Mannschaft zurück nach München-Giesing - Gehirnerschütterung! Glück im Unglück!

Es war ein ganz besonderer Sieg, denn es war der erste Drittliga-Dreier gegen den Relegationsgegner von 2018 - und der erste Auswärtssieg in Saarbrücken seit 1993.

Löwen-Trainer Maurizio Jacobacci erklärte: “Mir ist ein großer Stein vom Herzen gefallen. Auch für die Mannschaft. “Die hat sich belohnt für eine solide Leistung. Bis auf die letzten fünf Minuten in der ersten Hälfte war es eine tolle Leistung. Aufgrund der 90 Minuten denke ich, dass der Sieg verdient ist.“

Rüdiger Ziehl, Trainer der geschlagenen Saarbrücker, meinte: “Das ist nicht zu erklären, Die Trainingswoche war super. Wir wollten einfach richtig gut reinkommen. Das war aber das komplette Gegenteil. Wir verlieren das Spiel in den ersten 20 bis 25 Minuten. Danach waren Leidenschaft und Druck da. Im Grunde reichen 70 Minuten aber nicht aus… Wenn man die zweite Halbzeit sieht, waren wir besser. Wir müssen vorher das 3:2 machen, die Chancen waren da. Wir waren aber die ersten 25 Minuten nicht auf dem Platz.” Und natürlich beschäftigen Ziehl die ersten “Trainer-raus!”-Rufe: „Wir sind auch nicht happy mit der Situation. Die Zuschauer deuten das auch an. Dann fokussiert sich das auf eine Person und nicht auf zehn. Das ist eben so.” Wie schnelllebig der Fußball ist, zeigt das Beispiel Saarbrücken: Vor zehn Tagen noch umjubelter Bayern-Bezwinger, jetzt der Depp…

Die Jacobacci-PK im Youtube-Video - klick Dich rein!