VON OLIVER GRISS UND IMAGO (FOTO)

Viele lebende Helden hat der TSV 1860 nicht mehr. Einer verdient sich diesen Status in jedem Fall auf Lebenszeit: Werner Lorant. Er ist das Gesicht der erfolgreichen Löwen-Zeit, dem beispielslosen Aufstieg in den 90er Jahren.

An diesem Dienstag wird der einstige Löwen-Dompteur stolze 75 Jahre alt. “75 ist nur eine Zahl, ich bin noch richtig jung”, sagt der Kult-Löwe gegenüber db24: “Ich werde auf jeden Fall 100 Jahre alt - oder so alt wie meine Mutter. Die ist mit 102 gestorben. Die Gene bei den Lorants sind gut.”

Lorant belebte den Traditionsverein kurz nach seiner Übernahme 1992, führte den Chaosklub von den Niederungen der Bayernliga bis in die Champions League-Qualifikation. Als Lorant im Oktober 2001 nach einer 1:5-Pleite gegen den FC Bayern entlassen wurde, begann der folgenschwere Absturz der Löwen. “Es gibt keinen besseren Trainer als mich für diesen Verein”, hatte Lorant einmal gesagt. Zu gerne hätte er später wieder ein Amt an der Grünwalder Straße übernommen. Dazu kam es aber nie. “Die haben Angst vor mir”, sagt Lorant grinsend.

Heute ist die 1860-Ikone richtig zahm geworden, er lebt mit seiner Freundin Gitti, einer Journalistin, im beschaulichen Waging am See im Landkreis Traunstein. Lorant ist zufrieden mit seinem Leben, die Löwen verfolgt er nur noch selten im Stadion. Zu groß war der Absturz in den letzten Jahren. Wenn Lorant aber dann doch mal nach München-Giesing in sein geliebtes Grünwalder Stadion kommt, dann ist er beliebtes Fotomotiv für die Löwen-Anhänger. Für die Fans, egal ob jung oder alt, ist Lorant Kult. Mit dem Verein von heute hat Lorant keinen Kontakt.

Er selbst kann mit dem heutigen Fußball nur noch wenig anfangen: “Das sind alles Weicheier.”

Zu Lorants 75. Geburtstag widmen wir dem Kult-Trainer besondere Themen in den nächsten 24 Stunden.