VON OLIVER GRISS UND IMAGO (FOTO)

"Wütender Marco Hiller wird beim TSV 1860 für Jacobacci zur Gefahr, die er kaum lösen kann." Die "AZ"-Schlagzeile zur Entscheidung des Löwen-Trainers, doch weiterhin auf David Richter im Tor zu setzen. Das Blatt stellt die Frage: "Wohin wird das Hiller-Politikum noch führen?"

Zur Einschätzung: Hiller hat bei den Löwen-Fans einen Stein im Brett, weil er den Weg von der Regionalliga Bayern in die Dritte Liga mitgemacht hat - und der Torwart auch dafür bekannt ist, dass er sich ab und zu am Grünspitz sehen lässt. Deswegen lieben ihn die Fans. Sportlich ist Hiller in der Dritten Liga Durchschnitt.

Nachdem Hiller gegen Haching (0:1) nur auf der Bank saß, teilte er via “BILD Anfang der Woche mit: “Mir wurde vor zehn Tagen noch klar kommuniziert, dass ich nach meiner Verletzungspause weiterhin die Nummer 1 bin. Daher kam die Entscheidung am vergangenen Spieltag mehr als überraschend und aus dem Nichts für mich. Ich bin seit 15 Jahren bei den Löwen und ich liebe es, für diesen Verein zu spielen. Aber natürlich ist es für mich und meine Zukunft auch entscheidend, was in den nächsten Wochen passiert.”

Ruuuuuums!

Damit deutet Hiller an, dass er sogar über einen Vereinswechsel nachdenkt, sollte sich an seiner Situation nichts verändern. Der Vize-Kapitän sorgt für Stunk.

Was viele immer wieder vergessen: Auch für Hiller, der seinerzeit durch eine Verletzung von Hendrik Bonmann (jetzt Wolfsberg, 1. Liga Österreich) ins Löwen-Tor zurückgekehrt war, gilt das Leistungsprinzip. Und mit einem neutralen Blick muss man feststellen, dass sich Hiller im Vergleich zur Vorsaison zwar gesteigert hat, aber Konkurrent Richter in der Gesamtbewertung der kompaktere Torwart ist. Und sein jüngster Leistungsnachweis war eben nicht ausreichend: Hiller patzte beim Toto-Pokal-Viertelfinale in Pipinsried (0:1), als er das Siegtor der Bayernliga-Amateure mitverschuldete. Allzu verständlich und nachvollziehbar, dass Richter den Vorzug bekommen und Jacobacci seine Erstmeinung überholt hat.

Was sagt Maurizio Jacobacci zu Hillers Aufbegehren? Der Trainer berichtet: “Die Geschäftsleitung hat das angesprochen. Das Thema wurde interne geklärt und geregelt. Es ist für mich verständlich, dass Marco enttäuscht ist. Wer wäre das an seiner Stelle nicht? Er hat doch um die 230 Profispiele bei 1860 gemacht. Trotzdem gilt es den Fokus auf die nächsten Spiele zu richten. Wir haben zwei gute Torhüter. Ich wünsche mir, dass sich Marco professionell verhält, weil ihm eben 1860 am Herzen liegt.” Und Hiller kann sich denken, dass seine Aktion wenig professionell war. Die Ultras würden sagen: Keiner ist großer als der Verein.

Wer spielt am Sonntag in Dortmund? Jacobacci: “Ich werde nicht jeden Sonntag switchen - Richter spielt.”