VON OLIVER GRISS UND IMAGO (FOTO)

Der Neujahrstag bietet die perfekte Gelegenheit für den Blick in die Glaskugel: Wie geht's mit den Löwen weiter? Wird doch wieder alles gut? Wer verabschiedet sich von der Bühne? Wer kommt? db24-Gründer Oliver Griss blickt ins neue Löwen-Jahr 2024. Weil man bei 1860 sowieso nicht alles so ernst nehmen sollte, haben wir diesen Text mit einem gewissen Augenzwinkern aufgeschrieben. Viel Spaß!

JANUAR

Das neue Jahr beginnt wie das alte begonnen hat: Mit Chaos, Unvernunft und Planlosigkeit. Nachdem sich die beiden Gesellschafter auch über den Jahreswechsel nicht auf Dr. Christian Werner als Geschäftsführer einigen konnten, steht zum Trainingsauftakt am Dienstag wieder Interimscoach Frank Schmöller auf dem Einserplatz und leitet die erste Einheit des Jahres - der Klub hat ein Geheimtraining angesetzt. Pressesprecher Rainer Kmeth verrät: Präsident Robert Reisinger hat mit einem Umlaufbeschluss per E-Mail Geschäftsführer Marc Pfeifer angewiesen, dass das Training der abstiegsbedrohten Drittliga-Löwen ab sofort unter Ausschluß der Öffentlichkeit stattfinden muss: “Die Presse weiß zu viel - das müssen wir ändern.” Mit den vier Reportern stehen auch 19 (!) Fans frierend vor dem blauen Eisentor an der Grünwalder Straße 114 - auch sie dürfen nicht rein, obwohl einige nur im Fanshop einkaufen wollen. Geschäftsstellenleiter Ecki Krebs kommt schwungvoll aus dem Büro-Trakt herunter und sagt schelmisch: “Wir haben im e.V.-Fanshop über unsere Webseite die besten Wärmejacken mit dem Logo ‘Wir sind der Verein’. Damit unterstützt ihr unseren Kurs und könnt der KGaA eins auswischen.” Nach AZ-Informationen kommt Hasan Ismaik nach München. Das Boulevardblatt schreibt: “Ismaik will mit Reisinger reden. Er soll auch einige Personalvorschläge in der Tasche haben.” Doch es gibt (wieder einmal) ein Problem: Ober-Löwe Reisinger ist gar nicht in München, sondern auf Asien-Rundreise. Begonnen hat er seinen Trip in Bangkok, seinen 60. Geburtstag am 15. Januar will Reisinger im Vietnam feiern. Freunde, die früher mit ihm im Löwenforum aktiv waren, verraten: “Er will unbedingt an seinem Golf-Handicap arbeiten.” Deswegen muss die zunächst für den 11. Januar geplante Beiratssitzung erneut verschoben werden - die HAM-Seite sagt: “Wir wollen eine Präsenzveranstaltung - der e.V. meidet ja auch die Option Internet für seine Mitgliederversammlung.” Inzwischen hat Trainer-Kandidat Marco Antwerpen abgesagt: “So etwas wie bei 1860 habe ich noch nie erlebt.” Doch es gibt auch Positives, nachdem die Löwen kurz zuvor das Testspiel gegen WSG Tirol mit 0:3 verloren hatten: Joel Zwarts meldet sich wieder fit! Die Sechzger haben endlich wieder einen Stürmer - und wenige Tage später trifft der Holländer tatsächlich spektakulär zum 1:0-Heimsieg im Sechs-Punkte-Spiel über Duisburg. 1860 setzt sich von der Abstiegszone etwas ab. Schmöller, der von NLZ-Boss Manfred Paula (mit der notwendigen Pro-Lizenz) unterstützt wird, stellt sich hinterher der Presse und sagt: “Das Grünwalder Stadion ist eine Wucht. Dass ich das noch erleben durfte. Diesen Sieg widme ich meinem Arbeitgeber.” Eine Woche später gewinnt Schmöller auch das Auswärtsspiel in Lübeck mit 1:0. Torschütze ist Jesper Verlaat. Nach dem perfekten Start ins Jahr 2024 verkündet die KGaA über TikTok: Kientz wird Sportchef, Trares Trainer! Stallgeruch pur für Sechzig! Das Präsidium hatte sich mit 2:1 für dieses Duo ausgesprochen - Reisinger, der dagegen gestimmt hatte, wird von seinen beiden Vizes Hans Sitzberger und Heinz Schmidt überstimmt - und klagt im “Wochenanzeiger”: “Das sind keine Giesinger!” Kurz vor Ende der Transferperiode verstärken sich die Löwen doch noch: Ole Pohlmann wird von Borussia Dortmund 2 ausgeliehen und kommt als Spielgestalter - und Florian Niederlechner hat Heimweh und wechselt von Hertha BSC zurück an die Grünwalder Straße. Der erfahrene Stürmer mit Bundesliga-Geschichte steht beim 1:0-Heimsieg über Sandhausen in der Startaufstellung und bereitet den Siegtreffer von Morris Schröter traumhaft vor. Top-Einstand für Kientz & Trares! Die Löwen schon auf Platz 8. Die “TZ” schreibt: Geht da noch was mit dem Relegationsplatz, Sechzig?”

FEBRUAR

Der DFB verkündet die in dieser Saison bislang angesammelten Strafen für die Pyro-Partys der Löwen-Fans - 95.000 Euro! Dr. Christian Werner, vor nicht all zu langer Zeit Top-Kandidat als Geschäftsführer bei 1860 München, hat nach den Querelen in München-Giesing um seine Person einen neuen Job gefunden: Er wird bei Großaspach Sportdirektor. Die Schwaben sind inzwischen in der Oberliga gelandet - Schlagersängerin Andrea Berg, Kultanhängerin des Klubs, sagt: “Wir wollen mit dem Doktor zurück in die Dritte Liga.” Hinter den Kulissen in der Grünwalder Straße 114 scheppert es weiter: Die Anwälte schreiben sich täglich die Finger wund - Reisinger blafft Vereinsanwalt Guido Kambli an: “In dir steckt zu viel Wildmoser. Andere Anwälte hätten das schon längst zu unserem Vorteil geregelt.” Die Ismaik-Seite kündigt an, dass sie jetzt alle Belege der letzten Monate öffentlich machen will - der Verwaltungsrat des TSV 1860 ist in Aufruhr. Die Handys glühen heiß. Der “kicker” leakt vor der angekündigten Insta-live-PK erneut eine Email, die sich sehr belastend auf die internen Vorgänge liest. Das investigative “Löwenmagazin” rätselt: “Wer ist der Maulwurf? Und wie kann es sein, dass ein Journalist, der sich prinzipiell um den FC Bayern kümmert, an Informationen der Löwen gelangt? Mischen die Roten mit?” Sportlich hat sich der TSV 1860 weiter stabilisiert. Co-Trainer Reiner Maurer, den Trares unbedingt dabei haben wollte, verrät das Erfolgsrezept: “Wir vertrauen auch auf Künstliche Intelligenz (KI).”

MÄRZ

Marc Pfeifer, der entmachtete Geschäftsführer, präsentiert zwei weitere Unternehmen als neue Löwen-Premiumpartner: “Ich werde bis zum letzten Tag alles geben für 1860.” Wenige Tage später kommt raus: Pfeifer will ab 1. Juli für die Merchandising-Firma von Hasan Ismaik arbeiten - als zweiter Geschäftsführer neben Anthony Power, den es immer mehr zu seiner Familie in den USA zieht. Nebenbei will Pfeifer für den Verwaltungsrat kandidieren. Damit seine Bewerbung nicht abgelehnt werden kann, nimmt er sich einen Anwalt: “Ich will auf Nummer sicher gehen.” Im e.V. bricht große Hektik aus - ist der Pfeifer-Weg nur ein Vorbote, was in den nächsten Monaten bei den Löwen passieren wird? Das Kontrollgremium um den Vorsitzenden Sascha Königsberg macht der Ismaik-Seite einen Vorschlag: Pfeifer darf Geschäftsführer bleiben, wenn der Jordanier sich mit dem e.V. arrangiert. Ismaik lehnt ab: “No way!” Kurz danach tritt das Präsidium Reisinger ab - auch aus Gründen der Haftung: “Wir machen den Weg frei. Es tut uns leid, dass wir nicht für ein besseres Sechzig sorgen konnten.” Sebastian Seeböck bringt sich in Stellung und macht sich Hoffnungen auf das Präsidentenamt. Sportlich kratzt der Löwe als Tabellenfünfter an den Aufstiegsplätzen. Aus den Spielen gegen Ulm, Dresden, Münster und Freiburg sammelt der Löwe stolze zehn Punkte. Besonders im Mittelpunkt neben dem neuen Traum-Duo Niederlechner/Zwarts: Der junge Österreicher Michi Glück, der erstmals in die U21 seines Landes nominiert wird.

APRIL

Anfang des Monats schreibt die “Kronenzeitung”, dass Österreichs Abo-Meister Red Bull Salzburg Interesse an Löwen-Talent Glück hat. Im Raum steht eine Ablösesumme von 1,5 Millionen Euro. Unterdessen sichtet der Wahlausschuss die Bewerbungen für die VR-Kandidaten im Sommer. Rund 80 Einsendungen sind bereits eingegangen, auch von bekannten 1860-Köpfen wie Stefan Schneider, Michael Hofmann, Peter Cassalette, Martin Gräfer, Harald Cerny, Holger Greilich und Necat Aygün. Und die Frist für die Bewerbungen ist noch gar nicht abgelaufen. Bei “Pro1860” schrillen die Alarmglocken. Eine Sondersitzung im Löwenstüberl wird einberufen. Wirt Benedikt Lankes: “Bis 19 Uhr müsst ihr aber durch sein - Personal ist teuer.” Mitte April lädt das neue BündnisZukunft1860 zu einer Veranstaltung im Mathäser-Filmpalast - mit großen Namen aus der 1860-Geschichte. Die Eintrittskarten für Kino6 (Kapazität 783 Plätze) sind schnell vergriffen - man spürt: 1860 steht auf für eine bessere Zukunft. Vor dem Kino kommt es zu Protesten, “Freiheit für Sechzig” ist auf einem Plakat zu lesen - und: “Ismaik schadet dem deutschen Fußball.” Der Initiator der Demo, ein Robin Hood aus dem oberbayerischen Alpenvorland, sagt kurzfristig mit der Begründung ab: “Ich will meine Yoga-Sitzung nicht verpassen.” Stattdessen schaltet er Chefredakteur Philipp Köster von “11 Freunde” ein: “Kannst du uns helfen? Wir sind doch der Verein!” Die Drittliga-Mannschaft kassiert eine schmerzliche 0:1-Auswärtspleite in Regensburg: Während der Jahn dadurch vorzeitig in die Zweite Liga zurückkehrt, ist der Rückstand auf Platz 3 für 1860 wieder auf vier Punkte angewachsen.

MAI

Sportdirektor Kientz hat mit den wichtigsten Stammkräften verlängert: Während Jesper Verlaat einen neuen Zweijahres-Vertrag unterschrieben hat, konnte man sich die Dienste von Torwart David Richter bis 2027 sichern. Dazu hat der frühere Bundesliga-Verteidiger angekündigt, dass das Budget im Nichtaufstiegsfall auf rund sechs Millionen Euro erhöht wird: “Ich bin auch schon mit zahlreichen interessanten Spielern im Austausch.” Bestätigt ist jetzt auch der Abschied von Aufstiegsheld Marco Hiller. Er will nicht länger die Nummer 2 bei 1860 München sein. Er wechselt ablösefrei zum SC Verl. Der Verein spart sich das Gehalt. Am letzten Spieltag verpasst 1860 durch ein 2:1 über Arminia Bielefeld den Relegationsplatz, der FC Ingolstadt hat gegenüber den Löwen das bessere Torverhältnis. Die Trares-Elf wird Vierter, qualifiziert sich damit immerhin noch für den DFB-Pokal. Die Ingolstädter mit Trainer Michael Köllner steigen über die Relegation in die Zweite Liga auf. Hinterher verkündet der Oberpfälzer dennoch seinen Abschied von den Schanzern: “Mir war es eine Ehre, aber mein Herz hängt an 1860.” Kurze Zeit später sickert durch, dass Köllner als Präsident bei den Löwen kandidieren will. Mediale Unterstützung erfährt er von seinem Freund Stefan Schneider - und auch Münchens OB Dieter Reiter unterstützt den Ex-Trainer: “Köllner und 1860 - das passt wie Arsch auf Eimer!”

JUNI

In Österreich hat 1860-Ikone Peter Pacult genug von Geschäftsführer Günther Gorenzel - der frühere Stürmer wirft nach Platz 3 in der Meisterrunde und Qualifikation für die Euro League bei Austria Klagenfurt hin. Der österreichische Erfolgstrainer ist wieder auf dem Markt - und sagt: “Wenn 1860 ruft, bin ich da!” Doch an der Grünwalder Straße laufen längst die Planungen für die ausgerufene Aufstiegssaison - mit Kientz & Trares. Sicher ist jetzt auch: Sturm-Idol Bernhard Winkler wird für die neue Saison das Trainerteam verstärken - und Michael Hofmann kommt als Torwarttrainer. Insgesamt verlassen 13 Spieler die Löwen, 12 Neue kommen, darunter auch Mael Corboz vom SC Verl und Dennis Borkowski von Dynamo Dresden. Die beiden Gesellschafterseiten haben sich darauf verständigt, dass Pfeifer nun doch Geschäftsführer bleiben darf. Der Schwabe, inzwischen 15 Kilo leichter als bei seinem Antritt bei 1860, bekommt einen neuen und besser dotierten Zweijahres-Vertrag.

JULI

Das Interesse wächst wieder bei 1860. Alle verfügbaren Dauerkarten fürs Grünwalder Stadion (11.700) sind vergriffen, und das obwohl die Ticketpreise noch einmal erhöht wurden. Zum Tag der offenen Tür ans Trainingsgelände kommen rund 5000 Löwen-Fans. Auf den 14. Juli ist die Mitgliederversammlung im Zenith gelegt - und zeitgleich tritt die Profimannschaft zu einem Testspiel am Tegernsee gegen Borussia Dortmund an. Alles nur Zufall? Zur MV kommen 3000 Löwen/Löwinnen - soviel wie noch nie. Es geht heiß her! Hinterher steht fest: Vom aktuellen Verwaltungsrat können sich nur noch zwei bisherige Köpfe halten: Beatrix Zurek und Norbert Steppe. Die anderen sind Geschichte. Für den darauffolgenden Montag ist eine Sitzung mit neuen klugen Köpfen vereinbart: Interimspräsident Seeböck wackelt. Hinterher steht fest: Karl-Christian Bay, einer der Vernünftigen, wird solange dem Verein vorstehen, bis eine tragfähige Lösung gefunden ist. Das Angebot von Köllner steht noch immer. Die Löwen starten in die Dritte Liga mit einem furiosen 4:0-Heimerfolg über die SpVgg Unterhaching. Markus Schwabl, spielender Sportdirektor der Vorstädter, klagt: “So sind wir noch nie hergspuit worn.”

AUGUST

Der TSV 1860 grüßt von der Tabellenspitze der Dritten Liga - und das Besondere: Die Ultras haben sich inzwischen darauf besonnen, dass man von vereinspolitischen Themen Abstand nimmt, solange der Sport auf Kurs ist. Im Bunker hatte sich die aktive Szene dazu durchgerungen, ab sofort wieder als “Müncher Löwen” aufzutreten. Einige Ehemalige der “Cosa Nostra” sind wieder am Schlag. Die Stimmung auf Giesings Höhen ist auch wieder eine andere, eine positive - auch weil die Hassplakete gegen Ismaik inzwischen verschwunden sind. Im DFB-Pokal erlebt Giesing eine unvergessene Nacht und gewinnt in Runde 1 gegen Bundesliga-Aufsteiger Hamburger SV nach einem Niederlechner-Doppelpack mit 2:0. Kevin Volland, der als Fan auf der Ehrentribüne sitzt, sagt: “Das ist Sechzig pur. Wenn 1860 bis Weihnachten auf Aufstiegskurs ist, kann ich mir vorstellen, meinen Vertrag bei Union Berlin aufzulösen und mitzuhelfen, in die Zweite Liga zu kommen.” Das setzt auf Giesings Höhen neue Kräfte frei. Positiv auch: Köllner wird vom neu zusammen gestellten Verwaltungsrat als Präsidentschaftskandidat Nummer 1 bestellt.

SEPTEMBER

Auf der Außerordentlichen Mitgliederversammlung im Zenith wird Köllner mit 98 Prozent der knapp 1700 stimmberechtigten Mitglieder als Präsident gewählt, die Atmosphäre ist freundlich wie lange nicht - kurz danach verkündet Geschäftsführer Pfeifer weitere wichtige Werbedeals. Das Geld geht direkt in die Transferplanungen für die Winterpause. Und Hasan Ismaik verspricht zudem, Volland zurück zu den Löwen holen zu wollen: “Wenn er finanziell deutliche Abstriche machen will, werden wir ihn verpflichten.” In der Dritten Liga sind die Löwen weiter stabil unterwegs, auch wenn es in Ulm eine unglückliche 0:1-Pleite setzte. Unterdessen wird bekannt, dass sich Reisinger als Präsident beim SV Zamdorf beworben hat. Im DFB-Pokal bekommen die Löwen von Sandro Wagner den FC Bayern zugelost - die Löwen haben Heimrecht: Aber was tun? Die Stadt München empfiehlt, das Derby aus Sicherheitsgründen in der Allianz Arena auszutragen. Die Löwen fragen ihre Mitglieder und die stimmen per Online-Wahl (mit Mitgliedernummer-Zugang) dem temporären Umzug zu. Die Blauen verlieren drei Wochen später in der Verlängerung mit 0:2 gegen den Rekordmeister, können sich aber über einen Geldregen in Höhe von 1,6 Millionen Euro freuen.

OKTOBER

In der Dritten Liga sind die Löwen auf Kurs, gehen als Tabellenführer auf die Wiesn. Und Ehrengast Dieter Reiter macht den Löwen am Biertisch ein unmoralisches Angebot: Er bietet ihnen einen sensationellen Grundstückstausch an: Die Grünwalder Straße 114 gegen ein Grundstück am Stadtrand mit genügend Infrastruktur-Fläche für Stadion, NLZ, Plätze und Turnhalle. Köllner ist im Dauerstress: Erst kurz im Amt - und dann so ein Versprechen für die Zukunft von 1860 München. Der neue Präsident schlägt vor, die Mitglieder in diese entscheidende Frage einzubeziehen. Nach einer Online-Umfrage ist klar: Sechzig nimmt das Angebot der Stadt an, gibt die Grünwalder Straße 114 bis 2027 auf, um dann an anderer Stelle besser wachsen zu können.

NOVEMBER

Sportdirektor Jochen Kientz hat sensationelle Nachrichten: Volland, der bei Union Berlin sehr unglücklich ist, wird ab Januar für die Löwen stürmen. Innerhalb weniger Wochen haben die Sechzger durch den Volland-Coup weitere 1000 neue Mitglieder registriert. E.V.-Abteilungsleiter Thomas Bohlender sagt reumütig: “Wenn ich das gewusst hätte, was die KGaA lostreten kann, wäre ich immer für diesen Kurs gewesen.” Die Mitgliedsbeiträge gehen direkt in die Fußballabteilung, die inzwischen ihren eigenen Fanshop eingestellt hat. Eine Niederlage gibt es für den früheren Verwaltungsrat Nicolai Walch, der als Anwalt den e.V. in Markenrechtsfragen beraten hat. Der Jurist aus Regensburg muss sich eingestehen, dass es ein Fehler war, den geschützten Löwen für kommerzielle Zwecke (Merch-Produkte “Wir sind der Verein”) zu benutzen.

DEZEMBER

DFB/DFL bestätigen, dass die 50+1-Regel nicht mehr zu halten sei - und demnächst der Markt im deutschen Fußball geöffnet wird. Die Angst vor Klagen sei zu groß, heißt es. Premiere für Hasan Ismaik: Erstmals seit dem Zwangsabstieg 2017 besucht der Jordanier ein Heimspiel des TSV 1860 - er sieht den imposanten 2:0-Erfolg über Dynamo Dresden, das im Sommer wieder den Aufstieg in die Zweite Liga verpasst hat. Aber viel wichtiger als den Sieg war für Ismaik zu sehen, dass sich bei 1860 ein Wandel zum Positiven vollzogen hat. Der Mehrheitsgesellschafter wurde mit Applaus auf Giesings Höhen begrüßt. Kurz danach schreibt Ismaik auf seinen Social Media-Kanälen: “Ich lade die Mannschaft ins Trainingslager nach Dubai ein.” 1860 geht als Tabellenführer in die Winterpause - und das mit einem Selbstbewusstsein, das für Löwen-Verhältnisse neu ist.