VON OLIVER GRISS UND IMAGO (FOTO)

Robert Reisinger bläst starker Gegenwind ins Gesicht. Das bekam der Ober-Löwe am Sonntagabend am Rande der Partie gegen den SV Sandhausen (1:1) deutlich zu spüren: Als der erfolgreiche Unternehmensberater den Ehrengastbereich verließ, wurde dem 60-Jährigen von zahlreichen Fans wenige freundliche Worte hinterher geschickt: "Hau ab, Reisinger! Versager! Schleich dich!"

Der Auslöser: Die wenig zukunftsträchtige und auf Krawall frisierte Vereinspolitik, die dem Altmeister von 1966 ein Image verpasst, die zum Schämen ist. Nächster unrühmlicher Höhepunkt: Der Verwaltungsrat, der mit Reisinger auf Linie ist, will Vize-Präsident Hans Sitzberger aus dem Amt drängen und möglicherweise dazu eine Außerordentliche Mitgliederversammlung einberufen.

Viele Sponsoren sind in Alarmbereitschaft, überlegen, ob sie ihr Engagement über den Sommer hinaus überhaupt fortsetzen. Martin Gräfer, der Vorstand der Bayerischen, hat sich bereits zu Sitzberger bekannt: “Wir vertrauen Hans Sitzberger. In den vergangenen Jahren haben wir Hans als authentische und ehrliche Persönlichkeit kennen und schätzen gelernt. Ihm geht es weder um Macht noch stellt er sich selbst in den Mittelpunkt.” Gräfer kündigte an, Sitzberger auf einer Außerordentlichen Mitgliederversammlung unterstützen zu wollen.

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In den Social Media-Kanälen versuchen Hardcore-Fans, die in ihren Profilen mit Anti-Ismaik-Bilder auffallen, Gräfer nach dessen Statement unterdessen maßzuregeln, weil er Sitzberger angeblich einen “politischen Blankoscheck” ausstellt: “Die Tatsache, dass eine fast 6-stündige Sitzung des VR eine einstimmige Entscheidung zur Folge hatte, hätten Ihnen zu denken geben müssen. Die neun Mitglieder des VR, dessen uneingeschränktes Vertrauen Hans Sitzberger bis vor kurzem genoss, haben sich diese Entscheidung nicht leicht gemacht…Es stellt sich nun die Frage, ob Sie dieses Misstrauensvotum gegen den Verwaltungsrat bewusst gestellt haben, hinsichtlich der bevorstehenden VR-Wahl und der Positionierung des Bündnis Zukunft und seiner möglichen VR-Kandidaten.”

Die Tendenz gegen Präsdium und Verwaltungsrat ist eindeutig - wir fragten: “Genießen Verwaltungsrat und Präsidium noch Ihr Vertrauen?” Das erste Zwischenergebnis kann deutlicher nicht ausfallen: 91 Prozent von bislang 9146 (!) Teilnehmern sprechen sich gegen die aktuellen 1860-Funktionäre aus.