VON OLIVER GRISS UND BERND FEIL (FOTO)

Sieben Spiele, 15 Punkte im Jahr 2024 - der TSV 1860 hat sich fürs Erste aus dem Abstiegsbereich verabschiedet und darf ins Mittelfeld der Drittliga-Tabelle schielen.

Der neue Trainer Agis Giannikis hat die überdurchschnittliche Qualität bei den Löwen endgültig geweckt, nachdem seine Vorgänger Maurizio Jacobacci und Frank Schmöller teilweise nicht das nötige Spielglück hatten oder auch die Ergebnisse von Schiedsrichter-Entscheidungen beeinflusst waren.

Bei Giannikis flutscht es wieder. Die Löwen sind nach Werten die beste Drittliga-Mannschaft des Jahres 2024. Und was nicht zu übersehen ist: 1860 kann auch Ausfälle verkraften, wie gestern beispielsweise den von Stammkeeper Marco Hiller. Sein Stellvertreter David Richter zeigte eine mehr als ansprechende Partie - oder der Flow von Julian Guttau: Der neue Tempo-Spielmacher erzielte mit einem Geniestreich per Freistoß den 1:0-Siegtreffer gegen Halle. Unter Maurizio Jacobacci war Guttau nicht immer erste Wahl.

Und viele fragen sich jetzt natürlich: Kann 1860 diese Mannschaft halten?

Viele Verträge laufen aus, allein von der Start-Elf, die gestern gegen Halle begann, nicht weniger als sechs: Jesper Verlaat, Kilian Ludewig, Tim Rieder, Manni Starke, Mansour Ouro-Tagba und Fynn Lakenmacher. Das ist mehr als die halbe Mannschaft.

Was bekannt ist: Aktuell plant der Drittliga-13. mit einem Saisonbudget von 4,5 Millionen Euro. Der Etat ist mit dem Bestandskader (inklusive Rückkehrer Niki Lang) mehr oder weniger ausgeschöpft. Und angesichts der politischen und finanziellen Lage ist es nahezu unmöglich, aktuell Verträge zu verlängern. Was also tun?

Geschäftsführer Dr. Christian Werner erklärte gestern bei “Blickpunkt Sport”: “Natürlich ist man in Gesprächen. Aber es macht keinen Sinn, Wasserstandsmeldungen abzugeben. Ich denke, dass wir da gute Entwicklungen haben und auch nicht einen allzu großen Kaderumbruch im Sommer haben werden.” Eine ähnliche Wortwahl hatte auch Werners Vorgänger Günther Gorenzel im Vorjahr gewählt. Das Ende ist bekannt.

Wie Werner die aktuelle Mannschaft zusammenhalten will, ist nicht bekannt. Und dann schiebt er im Gespräch mit Kult-Reporter Markus Othmer nach: “Ich bin am Ende des Tages dafür verpflichtet worden, dass ich mit jedem Budget arbeiten kann. Das ist natürlich eine Herausforderung, aber eine der Fähigkeiten, die ich mitbringe, um 1860 mit jedem finanziellen Rahmen gut aufstellen kann.”

Und was sagt Mueller zur Budgetfrage: “Wir sind mit dem Aufsichtsrat und den Gesellschaftern dabei, das Budget aufzustellen. Wir können darüber noch keine Aussage treffen, weil wir noch nicht wissen, wohin es geht.