VON OLIVER GRISS UND IMAGO (FOTO)

Seit knapp sieben Jahren ist Robert Reisinger (60) Präsident des TSV 1860 - seine Bilanz: Eher mau.

Nach dem Knatsch mit Hans Sitzberger und dem baldigen (freiwilligen) Aus von Heinz Schmidt gab der e.V. der Löwen am Dienstagabend bekannt, dass Unternehmer Norbert Steppe als Sitzberger-Nachfolger nachrückt - und Aufsichtsrat Karl-Christian Bay bei der Mitgliederversammlung im Sommer (voraussichtlich am 16. Juni) auf Schmidt folgen soll. Steppe muss bestätigt, Bay von den Mitgliedern gewählt werden.

Kann Reisinger mit diesen zwei Personalien die Stimmung an der Grünwalder Straße 114 nochmal zu seinen Gunsten drehen? Wer sind Reisingers Joker? db24 klärt auf:

Karl-Christian Bay (54): Der Wirtschaftsprüfer aus Lindau gilt bei 1860 als schlauer Kopf, Feingeist und Experte für die Zahlen. Er war zu wilden Zweitliga-Zeiten (2015) kurzzeitig Stellvertreter unter Interimspräsident Sigi Schneider, wurde dann Verwaltungsratschef und zog sich dann aber wenige Monate später im November 2017 aus gesundheitlichen Gründen zurück. Er ist kein typischer e.V.-Mann, sondern ein Diplomat. Ihm geht es ausschließlich um ein erfolgreiches 1860. Das spricht für ihn. Bay ist auch der einzige Funktionär, dem die HAM-Seite offen gegenüber steht. Er wurde zuletzt im Aufsichtsrat als einziger e.V.-Kopf zu 100 Prozent entlastet - im Gegensatz zu Präsident Reisinger. Bays Kandidatur dürfte auch nicht personen-bezogen sein, theoretisch könnte Bay auch unter einem anderen Ober-Löwen dem Verein dienen. Interessant: e.V.-Anwalt Guido Kambli, der schon zu erfolgreichen Bundesliga-Zeiten der juristische Beistand von Kult-Präsident Karl-Heinz Wildmoser war, arbeitet für Bays Firma - genauso wie 1860-Ehrenrat Dr. Klaus Leipold. Seit Jahren führt Bay mit Saki Stimoniaris den Aufsichtsrat. Zufall oder Plan?

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Norbert Steppe (55): Der Bau-Unternehmer aus Altenmünster gehörte die letzten Jahren zum äußerst umstrittenen und investoren-kritischen Verwaltungsrat, der auch für das Aus des allseits beliebten Ex-Vize Hans Sitzberger verantwortlich ist. Als Steppe 2018 für den Verwaltungsrat kandidierte, sagte er dem e.V.-nahen Fanblog “Löwenmagazin”, Ismaik sei “im Grunde kein Investor”, weil er “letztendlich nur Kredite” gebe - und analysierte den Jordanier auf seine Art und Weise: “Er ist, wie immer wieder berichtet wird, sehr unzuverlässig und unberechenbar. Ich habe ihn zweimal persönlich in kleineren Gruppen erlebt und wurde aus ihm nicht schlau.” Steppe war in den letzten Jahren immer wieder an der Seite von Reisinger zu sehen, ob bei Auswärtsspielen oder in den Türkei-Trainingslagern. Steppe gehört auch zum Förderkreis bei DEL-Absteiger Augsburger EV.

MV am 16. Juni: Würden Sie es befürworten, wenn Professor Klaus Lutz für den 1860-Verwaltungsrat kandidieren würde?

Umfrage endete am 07.03.2024 22:00 Uhr
Ja, absolut! Genau solche Persönlichkeiten braucht 1860!
87% (4543)
Nein, wir haben bessere Funktionäre!
13% (661)

Teilnehmer: 5204

Reisinger lobte Bay und Steppe in der e.V.-Mitteilung explizit: Sie seien Kandidaten, “die ich seit langer Zeit kenne und schätze beide sehr. Wir haben uns im Vorfeld fachlich intensiv ausgetauscht und ich begrüße es sehr, dass sich beide für das Ehrenamt im Präsidium des TSV München von 1860 e.V. zur Verfügung stellen.”

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