Verwaltungsrats-Kandidat Gräfer: "Mich motiviert der Widerstand"
- VON OLIVER GRISS UND IMAGO (FOTO)
- 24.03.2024 22:11
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VON OLIVER GRISS UND IMAGO (FOTO)
Der TSV 1860 tritt seit sieben Jahren auf der Stelle - jetzt aber haben sich Kandidaten für den Verwaltungsrat gefunden, die dem Traditionverein aus München-Giesing eine Kurskorrektur verpassen wollen. Weg vom Zank, hin zum konstruktiven Miteinander. Einer der Kandidaten ist Martin Gräfer, Vorstand von Hauptsponsor “Die Bayerische”. Der Rheinländer ist bereit, seine ganze Kraft in den runtergewirtschafteten Klub zu stecken.
Nachdem in der vergangenen Woche die Bewerber vom Wahlausschuss öffentlich gemacht wurden, ging’s im Netz richtig los. Das übliche Spiel bei 1860, wenn verdiente Löwen den Ist-Zustand verändern wollen. Gräfer, Lebensmitglied seit vielen Jahren, geht damit offensiv um, auch wenn die Angriffe unterirdisch sind. Ihm wird u.a. vorgeworfen, dass er sich entgegen seines Anfangsstatements nun doch bei 1860 außerhalb des Sponsorings engagiert.
Jetzt schreibt Gräfer auf dem Facebook-Kanal von db24 unter dem Text “Fiese Kampagne gegen Bayerische-Vorstand Gräfer” überraschend. Er wehrt sich gegen die Angriffe, die teilweise nichts mit der Wahrheit zu tun haben.
Liebe Alle,
eigentlich ist das alles gar nicht so dramatisch.
Die Mitglieder wählen ihren Verwaltungsrat und es spricht für den Verein, dass 24 Kandidatinnen und Kandidaten bereit sind sich hier im Ehrenamt zu engagieren.
Dabei treten Persönlichkeiten an, die sich einbringen möchten und das jede nach besten Kräften.
Die Frage für die Wähler ist, wofür steht jeder Kandidat? Als Mensch sowie mit seinen Ideen für die Zukunft und was hat die Person bisher schon für den Verein geleistet und was kann sie in Zukunft leisten. Die wohl rund 18.000 stimmberechtigten Mitglieder haben es verdient, dass der Fokus darauf liegt den Verein in eine Zukunft zu führen, die vielleicht sogar aus dem Streit zwischen den Lagern führt. Gerade auch die vielen Abteilungen und die Ehrenamtlichen haben es verdient, dass ihre Arbeit und ihr Wirken Wertschätzung erfährt.
Der Profifußball braucht nach meiner Einschätzung tatsächlich einen neuen Zukunftsplan. Und bei einer Firma die zwei Gesellschaftern gehört, geht das nur gemeinsam. Egal wie sehr man sich wünscht, dass sich ein Gesellschafter quasi in Luft auflöst, es wird nicht passieren. Nicht wenige meinen die Lösung läge in einer Insolvenz der KGaA, dann könne man den Gesellschafter „loswerden“. Aber dieser Gedanke ist absolut unrealistisch, denn der wesentliche Gläubiger ist der Mitgesellschafter und dieser kann eine Insolvenz jederzeit einfach verhindern. Der Preis wäre ein harter Sparkurs der das Risiko beinhaltet, weiter an Boden zu verlieren.
Manche Posts gegen unliebsame Kandidaten sollen vielleicht nur von den inhaltlichen Themen ablenken und wohl auch dazu beitragen Stimmung zu machen. Das eigentliche Thema ist aber die Auflösung der völlig verfahrenen Situation zwischen den Gesellschaftern. Dies ohne die Ideale des e.V. aufzugeben. Da geht es auch nicht nur um die Stadionfrage, alles hängt mit allem zusammen. Der Bau einer Turnhalle ebenso wie die Förderung des NLZ und viele weitere Themen.
Ich bin jedenfalls froh, dass Persönlichkeiten wie Prof. Lutz, Alexander Hofmann und eine Reihe weiterer Kandidaten bereit sind, einen Neuanfang zu wagen, egal wie gering die Chance das dies gelingt auch sein mag.
Diejenigen die auf die Idee eines Zukunftsplanes so zynisch oder gar hasserfüllt reagieren, glauben an diese Chance nicht und wollen vielleicht nur noch den Weg der absoluten Konfrontation gehen, weil sie darauf hoffen, dass es dann zu einem Bruch kommt. Und das, wie ein Kommentator geschrieben hat, um jeden Preis.
Wenn man den Konflikt der letzten Jahre bewertet und berücksichtigt, dass dieser nahezu unabhängig von einzelnen Personen in den Gremien des e.V. ein ständiger Begleiter der „Zusammenarbeit“ war, dann kann man dafür vielleicht auch Verständnis haben. Aus meiner Sicht aber bleibt es dabei: Es geht nur gemeinsam. Und das gelingt nur wenn der Mitgesellschafter auf einen in sich geschlossenen Verein trifft.
Mich ganz persönlich motiviert der Widerstand sogar. Über viele Bemerkungen kann ich schmunzeln, die meisten bekomme ich aber gar nicht mit, dazu fehlt mir die Zeit und meist auch die Muße.
Werden Sie die drei Bündnis-Kandidaten wählen?
Teilnehmer: 2392
Seit meinem 16. Lebenjahr arbeite ich vollzeit und bin es gewohnt mit Leidenschaft der Erreichung meiner Ziele nachzugehen. Und ganz überwiegend war es gut so.
Hier kann es am Ende auch gut gehen, doch diesmal braucht es jede Stimme und jedes Mitglied das sich wirklich für die Löwen interessiert, ist aufgerufen zur Wahl zu gehen. Lasst uns aber alle ganz entspannt bleiben, auf jede Diffamierung oder Beleidigung verzichten. Wer beleidigt oder gar verhöhnt, sagt so viel über sich selbst aus. Sachliche und inhaltliche Kritik bleibt jederzeit willkommen.
Alle die auch jetzt schon Verantwortung tragen, machen das im Ehrenamt und ich finde das verdient Respekt.
Die Entscheidung über die Zukunft der Löwen wird nicht bei Facebook und auch in keinem Blog getroffen, sondern am 16.6. hier in München.
Sorry für den schon wieder so langen Text. Aber ich hatte zu wenig Zeit um kurz zu bleiben.
Euch allen einen entspannten Sonntag.