VON OLIVER GRISS UND ULI WAGNER (FOTO)

Wie erwartet nimmt der aktuelle Verwaltungsrat um Sascha Königsberg, Sebastian Seeböck und Nicolai Walch die Einladung des Bündnisses am 3. Juni zu einem offenen Dialog nicht wahr und sagt am Dienstagnachmittag ab. Die Meldung, die auf der e.V.-Seite kommuniziert wurde, im Wortlaut:

Sehr geehrte Initiatoren und Mitwirkende des „Bündnis Zukunft 1860“,

die Mitglieder des amtierenden Verwaltungsrats des TSV München von 1860 e. V. wurden am 22.05.2024 durch Sie per E-Mail – mit Fristsetzung bis zum 28.05.2024 – eingeladen, an einer von Ihnen geplanten Online-Podiumsdiskussion teilzunehmen. Nahezu zeitgleich erfolgte bereits eine Bekanntgabe Ihrer Veranstaltung auf den Social Media-Kanälen des „Bündnis Zukunft 1860“. Mittlerweile haben Sie Ihre Einladung in Teilen ebenfalls auf Facebook veröffentlicht.

Wie wir dem Schreiben entnehmen, sollte der Teilnehmerkreis der von Ihnen geplanten Debatte aus vier Kandidaten des „Bündnis Zukunft 1860“ sowie vier aus der Mitte des amtierenden Verwaltungsrats zu benennenden Diskutanten bestehen.

Wir finden die öffentliche Erörterung Ihrer Einladung zwar seltsam, aber passen uns in diesem Fall Ihrer Gepflogenheit an und antworten ebenfalls coram publico: Alle Mitglieder des Verwaltungsrates lehnen eine Teilnahme an der von Ihnen geplanten Veranstaltung aus grundsätzlichen Erwägungen heraus ab.

Die Konzeption Ihrer Veranstaltung, die organisatorische Durchführung sowie die begleitende Kommunikation entsprechen nicht unserem Verständnis von Demokratie und Debattenkultur.

Soll der alte 1860-Verwaltungsrat in seiner Konstellation zusammenbleiben?

Umfrage endete am 11.06.2024 16:00 Uhr
Nein!
88% (3259)
Ja!
12% (431)

Teilnehmer: 3690

Unsere Absage ist keine Zurückweisung von Einzelpersonen aus Ihrem Bündnis. Ihr persönliches Engagement für den TSV München von 1860 ist uns wichtig und wir erkennen dieses ausdrücklich an. Wir sind überzeugt davon, dass alle Beteiligten um der gemeinsamen Sache willen im Dialog bleiben müssen.

Zu den Gründen im Einzelnen:

Erstens: Ihre Vorstellung vom Verwaltungsrat als ein gestaltendes Gremium im Verein ist falsch. Gestaltend sind das von den Mitgliedern des Gesamtvereins gewählte Präsidium und die von den Mitgliedern der einzelnen Abteilungen gewählten Abteilungsleitungen. Der Verwaltungsrat des TSV München von 1860 e. V. ist satzungsgemäß ein Kontrollgremium. Eines, deren Mitglieder zudem verpflichtet sind, über alle ihnen durch die Verwaltungsratstätigkeit bekannt gewordenen vertraulichen Vorgänge, Stillschweigen zu bewahren. Die von Ihnen gewünschte öffentliche Debatte können wir gar nicht führen, ohne gegen diese Pflicht zu verstoßen.

Zweitens: Ihnen scheint es vor allem um die erneute öffentliche Vorstellung Ihres Wahlprogramms zu gehen. In Ziffer 10.3 der Satzung des TSV München von 1860 e. V. heißt es: „Vor Wahlen ist ALLEN Kandidaten Gelegenheit zu geben, sich und gegebenenfalls ihr Programm vor beziehungsweise auf der Mitgliederversammlung in angemessenem Umfang vorzustellen.“ Wir respektieren als amtierender Verwaltungsrat alle Kandidierenden und sehen keine Veranlassung dazu, einzelne Personen aus dem Bewerberkreis hervorzuheben. Durch eine Teilnahme an Ihrer geplanten Veranstaltung würden wir aber genau das forcieren.

Drittens: Die Mitglieder des Verwaltungsrats verstehen sich als ein unabhängiges, pluralistisch zusammengesetztes Vereinsgremium. Es gibt keine, wie Sie offensichtlich annehmen, gemeinsame Agenda, die stellvertretend von vier Ausgewählten vorgetragen werden könnte.

Viertens: Kurioserweise nutzen Sie in Ihrer Einladung ausgerechnet die Anmerkung eines Verwaltungsratsmitglieds, das in einem Wortbeitrag den von Ihnen initiierten „Blockwahlkampf“ als schädlich für den Verein kritisierte, als Aufhänger. Diese Bezugnahme halten wir für nicht aufrichtig. Der Appell an Sie war selbstredend keine Aufforderung zu weiteren öffentlichen Debatten, sondern zu persönlichen Gesprächen über Aufgaben und Rollenverständnis des Verwaltungsrats. Unvoreingenommen und sinnstiftend hätten solche Unterredungen allerdings schon vor Monaten stattfinden sollen. Sie haben uns nie kontaktiert. Bitte verstehen Sie, dass zum jetzigen Zeitpunkt Ihre Einladung als reines Wahlkampf-Vehikel anmutet.

Fünftens: Das auf Ihren Social Media-Kanälen formulierte Selbstverständnis des „Bündnis Zukunft 1860“, allein Ihre Kandidaten würden mit einem „klaren Plan für die Weiterentwicklung des Vereins“ antreten, zeugt in unseren Augen nicht nur von fehlendem Satzungsverständnis und ebenso fehlender Kenntnis der Entwicklungen im Verein, sondern leider auch von Ignoranz und Respektlosigkeit.

Mit freundlichen Grüßen

Sascha Königsberg, Sebastian Seeböck, Beatrix Zurek, Christian Groß, Dr. Markus Drees, Gerhard Mayer, Nicolai Walch, Robert von Bennigsen