VON OLIVER GRISS UND IMAGO (FOTO)

Die Boxabteilung des TSV 1860 ist neben dem Fußball ein Steckenpferd des Klubs. Weit über 400 Mitglieder hat diese Sparte. Das Bündnis Zukunft hat sich gestern mit ihr getroffen. Vor allem integrativ leistet Ali Cukur seit Jahrzehnten herausragende Arbeit für die Löwen. Er ist eine große Konstante. Die Cukurs sind sowieso in München ein Begriff: Levent Cukur war einmal IBF-Weltmeister.

Nach seinem gestrigen Besuch bei den Boxern fällte VR-Kandidat Klaus Lutz noch in der Nacht ein hartes Urteil, was nichts mit den Leistungen der Sportler zu tun hat, sondern vielmehr mit den Umständen, mit denen sie in der Turnhalle in der Auenstraße zurecht kommen müssen. “Liebe Löwinnen, liebe Löwen. Es ist Freitagabend, 23 Uhr. Ich komme gerade von einem sehr netten informativen und für mich persönlich sehr lehrreichen Treffen mit Ali und seinem Team, den Box-Stars des TSV 1860 München. Ich bin zutiefst beschämt. Ich verstehe nicht, wie es sein kann, dass eine derart wichtige sportlich soziale Institution, wie die Boxabteilung des TSV, dieses stolzen Vereins, unter derart unwürdigen und beschämenden Umständen trainieren muss.” Ruuuuums.

Doch nicht alles so toll im e.V., wie immer wieder kokettiert wird? Das Problem mit den bescheidenen Trainingsmöglichkeiten der Boxer in der maroden Auenstraße ist seit vielen Jahren bekannt. Umso wichtiger ist es, dass alle Sportler des TSV 1860 eine gemeinsame Heimat finden. Auch weil sich die Löwen seit Jahren bekriegen, tritt der Klub auch bei diesem Problem auf der Stelle. Alles hausgemacht? Und: Vor einigen Jahren machten die Boxer einen Ausflug in die Bundesliga. Doch aus finanziellen Gründen musste man sich schnell wieder verabschieden. Das Ziel bleibt die Rückkehr. Aber wer kann das stemmen?

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Ali Cukur

Doch Lutz hat auch viel Positives bei den Boxern gesehen: “Ich war beeindruckt von den jungen Menschen, wie sie trainieren - mit welcher Begeisterung sie dabei sind. Man sieht das an den Augen der Menschen. Ich bin beeindruckt vom Trainerteam. Ich bin natürlich ganz besonders fasziniert von Ali - und meine lieben Löwinnen und Löwen: Hier wird Integrations- und Sozialarbeit auf höchstem Niveau unter widrigsten Umständen geleistet. Wir werden in Kürze auch mit dem Investor Hasan Ismaik sprechen. Ich möchte, dass wir diesen Verein stärker in den einzelnen Bereichen und Abteilungen zusammenbringen. Wir werden mit Herrn Ismaik reden, dass er sieht, was es über den Fußball hinaus noch gibt. Das ist natürlich nicht nur das Boxen. Aber ich fange jetzt an mit Boxen. Wir werden in ein paar Tagen mit ihm reden und ich möchte, dass die lieben Kollegen, die so viel Herzblut und so viel Engagement zeigen, die Gelegenheit haben, ihm zu zeigen, die Welt der Löwen ist viel größer als Fußball. Fußball ist der Kern, aber es gibt so vieles darüber hinaus, was sozial und für unsere Gesellschaft wichtig ist.” Und auch hier könnte IHK-Boss Lutz mit anpacken. Auch er will einen Wandel bei 1860.