Der Gast-Kommentar von 1860-Mitglied Josef Bircheneder: Lieber Herr Reisinger!
- VON JOSEF BIRCHENEDER UND IMAGO (FOTO)
- 03.06.2024 07:41
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VON JOSEF BIRCHENEDER UND IMAGO (FOTO)
Die Löwen vor der richtungsweisenden Mitgliederversammlung am 16. Juni…
Sieben Jahre steht Robert Reisinger (60) nun den Löwen vor. Sein Leistungsnachweis wird unterschiedlich bewertet. Die einen feiern ihn dafür, dass 1860 wieder zurück zu den Wurzeln ist, einen Mitglieder-Höchststand und die Eröffnung des Vereinslokals “Bamboleo” vollzogen hat, die anderen kritisieren ihn für Stagnation, keine Lösung in der Stadion-Frage, den Umgang mit Partnern und Mitarbeitern und die Sackgasse im Profifußball. Aus diesem Grund haben wir für Gast-Kommentare die Rubrik “Wo ist die Zukunft, Sechzig?” aufgelegt. Josef Bircheneder (39, Mitglied seit 2009, Wirtschaftsfachwirt) macht den Anfang.
Lieber Herr Reisinger,
heute sind es genau sieben Jahre, dass Sie zum Präsidenten des TSV 1860 München e. V. bestellt wurden. Dank jahrelanger “Vorarbeit” wurde Ihr Traum am 3. Juni 2017 endlich Wirklichkeit. Herzlichen Glückwunsch von mir und den über 26.500 Mitgliedern unseres Vereins!
Unglaublich, aber wahr! Der selbst ernannte “positive Hooligan-Präsident” hält sich tapfer im Amt - und das mit einer unfassbaren Selbsteinschätzung und leider auch Selbstüberschätzung, doch dazu später mehr.
Es sind sieben verlorene Jahre! Mir war bereits im Juli 2017 klar: Dieser Herr ist NICHT der richtige Präsident für 1860 München.
Damals buchten Sie ein “One-Way-Ticket” - raus aus der 75.024 Zuschauer fassenden modernsten Fußball-Arena Europas! Ohne Vertrags-Option auf eine Rückkehr in die Allianz Arena. Quasi die Luxus-Wohnung gegen die Bruchbude “Grünwalder Stadion” getauscht. Den Mietvertrag (eigentliche Laufzeit bis 2025!) völlig überstürzt und vor allem unüberlegt zu kündigen - wohl der größte Fehler in der Geschichte von “Münchens Großer Liebe”.
Hauptverantwortlicher dafür: Robert Reisinger! Das sollte jeder wissen…
Zurück in die jüngere Vergangenheit.
Bei der Vorstellung von Finanz-Geschäftsführer Oliver Mueller (am 5. Februar 2024) glänzte der Unternhmensberater Reisinger wieder einmal, und das ober-peinlich, sogar beim Ablesen vom Manuskript! In seinem Eingangs-Statement erklärte er folgendes:
“Und wie gesagt: Das Alltagsgeschäft im Profi-Fußball haben wir mit dem gemeinnützigen Verein NICHTS zu tun! Oder nur indirekt zu tun.” Aha, schon sehr seltsam ,dass dann der oberste Vertreter des e.V. den neuen Geschäftsführer der TSV München von 1860 GmbH & Co. KGaA vorstellt. Schaut eher nach “direkt” aus…
Ein weiteres “klassisches Eigentor” von Reisinger (60) dann im tz-Interview (vom 27. April 2024): “… allen Unkenrufen zum Trotz sehe ich keine Stagnation.” Wirklich ??? Zur Erinnerung: die Saison 2023/2024 wurde auf dem 15. Platz beendet - in der 3. Liga wohlgemerkt.
Diese Meinung hat der Herr Präsident, vielleicht neben seinen letzten verbliebenen “Home-Boys”, wohl exklusiv.
Wobei, eine sehr verzerrte und eigenwillige Sicht auf die Dinge kennen wir nach sieben Jahren von Ihm. Stichwort: “2024 spielen wir in einem umgebauten Grünwalder-Stadion in der 2. Bundesliga.” Ganz knapp daneben Robert…
Josef Bircheneder
Aller guten Dinge sind bekanntlich 3, daher das wirklich “Beste” zum Schluss: “Der Verwaltungsrat des gemeinnützigen Vereins ist das falsche Gremium für Leute, die eigentlich am Rad des Profi-Fußball drehen wollen.” (Originales 1:1-Zitat von Präsident Reisinger bei sechzger.de am 28. März 2024).
Wie bitte? Eine extrem irritierende und dumme Behauptung für einen Hardcore-Verteidiger der 50 + 1 -Regel im deutschen Profi-Fußball. Grüße gehen in dem Zusammenhang auch raus an Nicolai Walch (41), Rechtsanwalt und Volljurist (zudem Beirat der Geschäftsführungs GmbH) und ebenfalls 50+1-“Experte” in Reihen des e.V.
Korrekt ist: Der Verwaltungsrat ist genau das richtige Gremium! Ein kurzer Exkurs dazu: Der Verwaltungsrat des e.V. (besteht aus 9 Personen) und wird am 16. Juni 2024 neu gewählt. Die Amtszeit beträgt drei Jahre (bis Juni 2027) UND entscheidend: Laut Punkt 13.4. (der aktuellen e.V. - Satzung) DAS Gremium, welches den “Weg zur Macht” bei 1860 München ebnet. Eine 2/3 Mehrheit der Verwaltungsräte reicht aus um den zukünftigen Präsidenten von 1860 München “vorab” zu bestimmen… Basis-Demokratie in Vollendung sozusagen.
Welche Note geben Sie Robert Reisinger für seine bisherige Präsidentschaft?
Teilnehmer: 6121
Fassen wir zusammen:
Es war in den vergangenen sieben Jahren Nie und zu Keiner Zeit ein Masterplan oder eine klare Strategie für nachhaltigen Erfolg (sportlich und wirtschaftlich) zu erkennen. Insbesondere Gesellschafter-Zusammenarbeit, Außendarstellung von 1860 und Personalführung erinnern eher an Kreisklasse als an Profi-Geschäft.
Um eine Fortsetzung dieser Peinlichkeiten und Främdschäm-Momente über 2025 (nächste Präsidenten-Wahl) hinaus zu verhindern, besteht für stimmberechtigte Mitglieder des e.V. dann am 16. Juni 2024 die “große Chance”.
Sieben aktuelle Verwaltungsräte (um den Vorsitzenden Sascha Königsberg) wollen doch tatsächlich wiedergewählt werden. Das sollte nach Möglichkeit sehr dringend verhindert werden, um eine bessere Zukunft für 1860 München zu ermöglichen ! Keiner dieser 7 Personen verdient eine “Vertragsverlängerung”.
In diesem Sinne
Weiß-Blaue Grüße
Ihr Josef Bircheneder
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