VON OLIVER GRISS UND IMAGO (FOTO)

Jetzt knallt’s richtig…

Dass 1860-Mehrheitsgesellschafter Hasan Ismaik (46) auf die Stellungnahme des TSV 1860 München e.V. reagieren wird, das war irgendwie klar - dass er jedoch die Aussagen des Präsidiums und Verwaltungsrat mit Beweisen auch widerlegen kann, damit war nicht unbedingt zu rechnen.

Am späten Mittwochabend postete Ismaik jedenfalls folgendes Statement, das einen dunklen Schatten auf die schriftlichen Ausführungen des e.V. wirft:

Liebe Löwen,

das Präsidium und der Verwaltungsrat des e.V. verbreiten aktuell eine Stellungnahme mit dem Titel: „Hasan Ismaik verbreitet mehrere falsche Behauptungen“.

Es ist müßig, auf jeden einzelnen Punkt dieser Behauptungen einzugehen. Denn ich mag es nicht, über Belangloses zu sprechen und eure Zeit zu verschwenden, wie es diese Lügner tun. Damit ihr euch aber ein eigenes Bild über den Wahrheitsgehalt dieser Aussagen machen könnt, folgende Anmerkungen zu vier Aussagen des e.V.:

1) Der e.V, behauptet: „Geschäftsführer der TSV München von 1860 GmbH & Co. KGaA waren in der Saison 2016/2017 Anthony Power und in der Nachfolge Ian Ayre. Beide Geschäftsführer waren auf Initiative von Hasan Ismaik tätig.“ Ich möchte auf folgendes hinweisen: Aufgrund der 50+1-Regel kann kein Geschäftsführer gegen den Willen des e.V. angestellt werden. Der e.V. versucht immer wieder den Eindruck zu vermitteln, ich hätte die Saison 2016/17 und damit den sportlichen und finanziellen Misserfolg allein zu verantworten. Die Wahrheit ist, dass 2016/17 jeder Geschäftsführer durch den Beirat, der paritätisch auch mit Vertretern des e.V. besetzt ist, und mit Zustimmung des e.V.-Verwaltungsgrates bestellt wurde. Das e.V.-Präsidium hat auch zu keiner Zeit Maßnahmen der Geschäftsführer widersprochen oder Weisungen erteilt. Der e.V. betont immer, dass das e.V.-Präsidium demokratisch gewählt wurde und zu respektieren sei. Das muss dann aber auch für das Präsidium 2017 gelten. Es wird Zeit, dass der e.V. zu seiner Verantwortung für die Saison 2016/17 steht.

Reisinger oder Ismaik: Wem vertrauen Sie mehr?

Umfrage endete am 19.06.2024 11:00 Uhr
Hasan Ismaik
82% (4687)
Robert Reisinger
18% (1006)

Teilnehmer: 5693

2) Der e.V. behauptet, dass es eine Erfindung sei, dass die Vereinsvertreter in Präsidium und Verwaltungsrat das Ziel hätten, mich loszuwerden. Der e.V. meint, dieser Behauptung stehen zahlreiche öffentliche Äußerungen des Präsidenten entgegen. Mir liegen die eidesstattlichen Versicherungen der beiden Vize-Präsidenten des Vereins, Hans Sitzberger und Heinz Schmidt vom 15. Dezember 2023 vor, die aus einer WhatsApp vom 7. August 2023 von Robert Reisinger an sie zitieren. Dort beschwert sich Herr Reisinger, dass die beiden Vize-Präsidenten verhindert hatten, dass Horst Heldt als Sportdirektor vorgeschlagen wird, weil: „HAM wäre evtl. eher zum Verkauf bereit gewesen.“ HAM International Ltd. ist die Gesellschaft, über die ich meine Anteile an der 1860 München KGaA halte. Klingt das nicht danach, als ob eine gezielte Personalpolitik verfolgt wurde, eine Kampagne, um mich loszuwerden und zu einem Verkauf zu bewegen?

3) Vor Ablauf der Frist für die Finanzierung der dritten Liga habe ich mein Team angewiesen, mit dem e.V. einen Mittelweg in allen Fragen zu finden, die in seiner Macht stehen. Meine Rechtsberater trafen sich telefonisch mit Schmidt und Vereinsanwalt Guido Kambli und schlugen einen Entwurf vor, der die Finanzierung der dritten Liga ermöglichen würde. Nach dem Rücktritt von Peter Cassalette als Präsident wurde jedoch Verwaltungsratsboss Drees zu einem Treffen mit meinen Vertretern eingeladen. Er hatte uns versprochen, dass er am Tag vor dem sogenannten schwarzen Freitag zur Geschäftsstelle kommen wird. Meine Vertreter haben bis 1 Uhr nachts auf ihn gewartet. Aber Drees kam nicht! Ziel des Treffens war die besten Lösungen zum Wohle von 1860 zu finden, doch er schickte nur den damaligen Fußball-Abteilungsleiter Roman Beer, der erklärte, dass niemand kommen werde. Das zeigt, wie ernst sie ihre Verpflichtungen genommen haben, als es um die Existenz des Klubs ging. Ich war immer bereit war, eine Lösung zu finden. Das bestätigen zahlreiche Dokumente. Ich will hinzufügen, dass der e.V. ein paar Wochen später die Sanierungsvereinbarung unterzeichnete, die dieselben Kompromisspunkte enthielt wie vor dem Abstieg, die Lösung der steuerlichen Situation des e.V. durch HAM einschloss, um den Status der Gemeinnützigkeit zu erhalten. Wie ihr wisst, wurde diese Frage der Gemeinnützigkeit gelöst, für die sich der e.V. aber ausschließlich allein feiern lässt. Ich warte immer noch darauf, dass der e.V. die meisten der vereinbarten Verpflichtungen erfüllt.

4) Der e.V. behauptet, Präsident Robert Reisinger habe öffentlich nie die Aussage getroffen, kein Geld mehr von mir zu brauchen und er habe danach nie um weitere Darlehen gebeten. Ich möchte darauf hinweisen: Gleich bei dem ersten Treffen meiner Vertreter mit dem damals frisch eingesetzten Präsidenten Reisinger hat dieser erklärt, dass er keine weiteren Darlehen von mir akzeptieren würde. Ich könne, so seine Worte damals, das Geld gern der KGaA schenken. Wie wir alle wissen, waren meine Darlehen später dann doch willkommen. Versteht mich nicht falsch, ich gebe das Geld für 1860 gern. Und ich habe auch nichts dagegen, dass jemand seine Meinung ändert. „Nur der Dumme ändert seine Meinung nicht“ sagt ein Sprichwort. Mich stört aber, wenn jemand ausschließlich populistische Aussagen von sich gibt, um seine Wähler zu erfreuen, aber hinter verschlossenen Türen anders handelt. Integrität bedeutet, das zu machen, was man gesagt hat. Für mich ist Integrität ein hohes Gut.

Anfang dieser Woche hatte ich bei einem Interview mit dem Münchner Merkur zugesagt, mit eurem Präsidenten eine Diskussion zu führen, aber angesichts des Inhalts der jüngsten Pressemitteilung des e.V. und des schwierigen Verhältnisses von Herrn Reisinger zu den Fakten, werde ich dies nicht mehr tun. Ich hoffe, ihr habt dafür Verständnis.