VON OLIVER GRISS UND IMAGO (FOTO)

Wie lange kann sich Robert Reisinger (60) als Präsident des TSV 1860 noch halten? Diese Frage stellen sich nicht nur seine Kritiker.

Am Dienstagabend fuhr der Ober-Löwe auf Einladung des neugegründeten Fanclubs Huglfing nach Peißenberg. Vorab: Groß war das Interesse jedoch nicht an der Veranstaltung, gezählte 38 Gäste im Festsaal “Gasthof zur Post”, darunter auch Vize-Präsident Norbert Steppe, Ex-Vize Hans Sitzberger sowie die VR-Kandidaten Martin Gräfer, Xandi Hofmann und Thomas Hirschberger.

Reisinger beantwortete die Fragen, die zuvor eingereicht wurden. Als Moderator stand der allseits bekannte, äußerst umtriebige Oskar Dernitzy Reisinger und Norbert Steppe zur Seite. Der Fanclub soll der e.V.-Führung äußerst positiv gegenüber stehen. Deswegen gab es auch viel Applaus an diesem Dienstagabend für Reisinger.

Zum aktuellen Wahlkampf vor der anstehenden Mitgliederversammlung am 16. Juni, bei der es um den Verwaltungsrat, aber auch teilweise um die Neubesetzung des Präsidiums geht, wollte sich der Ober-Löwe bewusst nicht äußern.

Als aber dann einem kritischen Geist im Saal die Glorifizierung des neuen TSV 1860 zu bunt wurde, fragte dieser Reisinger spontan: “Sie sind seit sieben Jahren im Amt, wie reflektieren Sie Ihre Amtszeit? Kein sportlicher Erfolg, kein Stadion, keine Turnhalle…!”

Reisinger soll dann laut mehreren Zeugen wie folgt geantwortet haben: “Was meinen Sie mit Reflexion? Ich bin am längsten im Amt seit Wildmoser…”

Tatsächlich steht Reisinger dem TSV 1860 seit sieben Jahren vor - Karl-Heinz Wildmoser war 12 Jahre Präsident und führte den Klub von den Niederungen der Bayernliga bis in den Europacup. Reisingers Erfolgsliste ist aber äußerst überschaubar, zumindest der der wichtigsten Sparte - dem Profifußball, an dem der e.V. dank 50+1 die Mehrheit hat. Der Mutterverein ist tonangebend seit dem Zwangsabstieg 2017. Inzwischen ist 1860 der Drittliga-Dino.

Der 60-jährige Reisinger soll nach der Frage einen hochroten Kopf bekommen haben und zu seinem Kritiker gesagt haben: “Ich beantworte von Ihnen jetzt keine Fragen mehr.” Dabei wäre es sehr hilfreich, wenn sich Reisinger auch seinen Kritikern stellen würde. Da könnte sich der erfolgreiche Unternehmensberater sogar etwas von Mehrheitsgesellschafter Hasan Ismaik abschauen…