VON OLIVER GRISS UND IMAGO (FOTO)

Welche Rolle spielt die Faninitiative Pro1860 wirklich bei den Löwen? Wie groß ist ihr Einfluss?

Das, was Mehrheitsgesellschafter Hasan Ismaik schon seit längerer Zeit vermutet, dass Pro1860 beim Altmeister ein gewichtiges Wörtchen mitredet und mutmaßlich nicht die besten Absichten für ein erfolgreiches 1860 im Profifußball habe, unterstützt die neueste Aussage von Ex-Präsident Gerhard Mayrhofer in einem AZ-Interview: “Ich musste damals im Rahmen meines Präsidenten-Castings bei Herbert Bergmaier (Pro1860-Vorstand und Herausgeber des “Wochenanzeigers”, d. Red.) antanzen und vorsprechen. Das kam mir extrem seltsam vor, schließlich hatte dieser Mann keinerlei Amt bei 1860. Damals war der Einfluss solcher Strömungen sehr groß und ich bin mir sicher, dass sich das nicht verändert hat.”

Mayrhofer behauptet: “Bei Sechzig gibt es mehr oder weniger finstere Mächte und einflussreiche Menschen, die in die gleiche Richtung ziehen und durch ihr mehr oder weniger öffentliches Wirken dafür sorgen, dass sie Sechzig zu ihrem Verein formen.”

Pro1860 gibt es seit 2006. Karsten Wettberg mischte am Anfang auch mit, wendete sich aber schnell ab, als der frühere Aufstiegstrainer verstanden hatte, worum es in dieser Vereinigung eigentlich geht. Im Winter 2016 stand Pro1860 vor der Auflösung, doch nach dem Zwangsabstieg 2017 ist die Faninitiative wieder richtig aktiv. Zuletzt durften sich bei einer Pro1860-Veranstaltung in der VIP-Alm an der Grünwalder Straße 114 die VR-Kandidaten vorstellen - es war kein Zufall, dass besonders die Bündnis-Kandidaten und Aufsichtsratsboss Saki Stimoniaris in die Zange genommen wurden.

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Vor kurzem hatte Ismaik Pro1860 einen vierstündigen Besuch abgestattet. Er brachte viel Zeit mit und ein neues Löwen-Trikot. Hinterher erklärte der frühere Fußball-Abteilungsleiter Roman Beer in der AZ nicht nur, dass Ismaik den sportlichen Misserfolg 2017 zu verantworten habe, sondern auch, dass der Jordanier seiner Meinung nach den Exit sucht. Wie der Architekt auf diese Meinung kommt, hat er freilich exklusiv. Aber so ist das bei 1860 München.

Münchens früherer Oberbürgermeister Christian Ude, der zu erfolgreicheren Zeiten im 1860-Aufsichtsrat saß, urteilte zuletzt in der AZ über die beiden großen Fangruppierungen, wovon die ARGE inzwischen aufgelöst ist: “In jener Zeit waren die beiden Fanlager unversöhnlich zerstritten. Es gab die Pro1860-Fraktion, die aber nie für irgendetwas war, sondern immer gegen die anderen, wurscht was. Und es gab die Arge, die Kurzform von Arbeitsgemeinschaft. Nur dass die Arge nie gearbeitet hat, sondern immer nur gezündelt und Konflikte vom Zaun gebrochen. Es war extrem mühsam.”