VON OLIVER GRISS UND IMAGO (FOTO)

Martin Gräfer hat die meisten Stimmen im Bündnis Zukunft 1860 bekommen: Insgesamt 873. Rund 300 Stimmen fehlten dem Bayerische-Vorstand für den Einzug in den Verwaltungsrat. Gräfer wird die Niederlage verkraften können, wenn man sieht, mit welcher Energie von Anfang an gegen die Opposition gekämpft worden ist. Am Montagabend meldete sich Gräfer mit einer Facebook-Botschaft, wenig schmeichelhaft für zwei wieder gewählte Verwaltungsräte und Geschäftsführer Oliver Mueller. Er widerlegte Vorwürfe, die er auf der Mitgliederversammlung nicht entkräften konnte - und räumte auch mit einem Gerücht auf, dass eine teure Agentur das Bündnis bis zuletzt unterstützt hätte. Gräfers Stellungnahme im Wortlaut:

Den neu gewählten Vizepräsidenten, dem Verwaltungsrat und den weiteren Funktionären des TSV München von 1860 e.V. gratuliere ich herzlich zur erfolgreichen Wahl.

Mein besonderer Dank gilt allen, die mit großem Engagement zum Gelingen der Versammlung beigetragen haben. Danke für die souveräne Versammlungsleitung durch Daniel Bauer, der seinen Geburtstag mit uns allen verbracht hat. Den gleichen Dank darf ich an Peter Schäfer als Leiter des Wahlausschusses mit dem gesamten Wahlteam richten.

Das war erste Liga!

Mir liegt der TSV sehr am Herzen und ich gebe gerne zu, dass ich auch am Tag nach der Wahl enttäuscht bin. Leider konnten wir uns mit unseren Reformideen nicht durchsetzen. Das akzeptiere ich, schließlich entscheiden immer die Mitglieder, welchen Weg der Verein einschlägt.

Ich freue mich aber auch, dass mit rund 2.400 Personen so viele Mitglieder nach München gekommen sind. Obwohl die Verwaltungsratswahl so spät am Abend stattfand, waren wohl noch rund 2.100 Mitglieder anwesend.

Rund 42 % haben uns und mir ihr Vertrauen geschenkt und damit auch zum Ausdruck gebracht, dass sie einen Wechsel wollen. Dafür möchte ich mich ganz herzlich bedanken. Ich hoffe sehr, dass gerade diese Gruppe auch weiterhin aktiv am Vereinsleben teilnehmen wird. Der Verein ist es wert sich nicht aus Frust abzuwenden!

Danke auch für die vielen, sehr positiven Rückmeldungen heute Morgen oder in der vergangenen Nacht. Ab heute geht es mehr denn je darum, Gräben zuzuschütten und das kann nur gelingen, wenn die Kritik dieser 42% ernst genommen wird.
Der Ball liegt nun bei PR01860, den Organisatoren des Vereins, gemeinsam mit den gewählten Gremien. Wenn hier Unterstützung gewünscht wird, stehe ich gerne und vorbehaltlos zur Verfügung.

Was wird sich für Sie nach dem schwarzen Sonntag bei 1860 ändern?

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Nun kehre ich in meine Doppelrolle zurück: als Mitglied auf Lebenszeit, das sich faire Spiele und echte Emotionen wünscht, und als Vertreter des Hauptsponsors, der - wie viele andere auch - den Erfolg des Vereins will.Es sollte eine Selbstverständlichkeit sein, dass wir alle fair und korrekt miteinander umgehen.

Der Wahlkampf ist beendet, dennoch ist mir wichtig etwas klar zu stellen, wozu ich gestern keine Möglichkeit hatte. Es gab in einigen Reden und Wortbeiträgen Behauptungen, die nicht haltbar sind und die ich so nicht stehen lassen kann.
Die Behauptung von Sascha Königsberg, ich hätte in einem vertraulichen Telefonat im Herbst letzten Jahres eine Partnerschaft zweier Frauenmannschaften nur unter der Bedingung “Reisinger muss weg” vorangetrieben, ist schlichtweg falsch. Um es klar zu sagen: Ich habe mit keinem Wort gesagt, dass Herr Reisinger „weg müsse“.
Ebenso falsch ist die Behauptung von Sebastian Seeböck, wir hätten eine 100.000 Euro teure Agentur für den Wahlkampf eingesetzt. Ich habe diese Behauptung bereits bei der Veranstaltung in der Alm am 18.5. persönlich zurückgewiesen und Herr Seeböck hat das sicher auch wahrgenommen.

Nur fürs Protokoll: Die Zusammenarbeit mit der Agentur wurde nach der finalen Präsentation des Matchplans beendet! Unsere Wahlwerbung als Kandidaten des Bündnis Zukunft 1860 hat danach begonnen. Das Bündnis wurde ab diesem Zeitpunkt von engagierten Fans, Unterstützern und natürlich den Kandidaten getragen. Es wäre hilfreich, ggf. nachzufragen und nach Fakten zu urteilen, denn ja, Respekt ist keine Einbahnstraße.

Als Vertreter des Hauptsponsors ist mir gegenseitiger Respekt wichtig und ich bemühe mich sehr, diesen zu leben. Die Bayerische investiert viel in den Verein, und damit meine ich nicht nur Geld. Viele von uns arbeiten mit Leidenschaft daran, den Verein voranzubringen.

Grundsätzlich gilt das auch für mich und meine Kollegen des Bündnisses. Wenn sich Menschen engagieren, um etwas zu verändern, muss das nicht jedem gefallen. Aber das in ein Clown- und Zirkusbild zu stellen, empfinde ich als äußerst unpassend. Dass eine solche Wahlkampfrede vom Geschäftsführer der zur Neutralität selbstverpflichteten KGaA kommt, finde ich bemerkenswert.

Dies sind nur einige Beispiele, die die Spaltung des TSV 1860 München verdeutlichen. Offenbar haben wir als Bündnis Zukunft 1860 auch dazu beigetragen. Das war nicht richtig. Auch ich bedauere das sehr. Letztlich bleibe ich Optimist und glaube, dass wir alle als Mitglieder die Arbeit im Verein weiter voranbringen können. Aber wirklich nur, wenn es uns gelingt, auf den Ebenen der Zusammenarbeit gut miteinander zu agieren. Das wird die Zukunft zeigen.

Es ist an uns allen, die gewählten Gremien zu unterstützen.

Auf die Zukunft unserer Löwen 🦁

Und natürlich bleibt die Bayerische als Sponsor der KGaA und als Förderer des Vereins dabei.