VON OLIVER GRISS UND IMAGO (FOTO)

Wie geht’s weiter mit dem Bündnis? Nach der 0:9-Niederlage gegen die Kandidaten von Pro1860 ist Wundenlecken angesagt.

Doch am Sonntagabend meldete sich Bayerische-Vorstand Martin Gräfer mit einer Stellungnahme wieder. Er fordert nicht nur 1860 auf, an einem gemeinsamen Zukunftsplan zu arbeiten, sondern auch die Stadt, die Stadionfrage zu lösen. Doch was Gröfer auch wissen muss: Der TSV muss nach Jahren des Niedergangs in Vorleistung gehen - der Klub hat sich all die Jahre äußerst angreifbar gemacht, der außer einer treuen Anhängerschaft nur wenig vorzuweisen hat. Gräfers Botschaft im Wortlaut:

Heute vor einer Woche haben die Mitglieder bei einer enormen Beteiligung und mit überzeugender Mehrheit ihre Entscheidungen getroffen. Gratuliert habe ich dazu vergangenen Montag!

Jetzt geht der Blick ausschließlich nach vorne. Unabhängig von der Frage unterschiedlicher Ansichten zum zukünftigen Kurs. Eine Mehrheit von 60% hat entschieden und eine starke Minderheit von 40 Prozent sollte ebenfalls ernst genommen werden.

Dazu werde ich als einfaches Mitglied nach Kräften beitragen. Die Frage warum sich das Bündnis nicht durchsetzen konnte, ist jetzt nicht so wichtig wie die Frage, wie die Zukunft der Löwen möglichst ohne Streit gestaltet werden kann!
Ich bin sicher, dass alle Kandidaten, sowohl die Gewählten als auch die Unterlegenen, den Erfolg der Löwen wollen!

Gemeinsam anpacken heißt für mich in meiner Rolle als Repräsentant des Hauptsponsors und als Förderer des Vereins auch, dass wir die Boxabteilung auf ihrem Weg in die Bundesliga unterstützen werden. Ich hoffe, es finden sich noch weitere Förderer, die dieses Ziel erreichbar machen. Was diese Abteilung auch für das Leben in der Stadt leistet ist enorm!

Das Bündnis Zukunft 1860 ist entstanden als eigenständige Formation und war zu keinem Zeitpunkt Teil eines Lagers. Unabhängig wer unterstützt oder bekämpft hat. Die Unterstützung hat auch mich sehr gefreut. Die Unabhängigkeit hat sie nicht beeinträchtigt.

Aber wir waren und bleiben davon überzeugt, dass auf Augenhöhe mit allen Beteiligten zusammengearbeitet werden kann oder sogar werden muss. Daran ändern auch aktuelle Äußerungen nichts. Es ist unter Partnern nicht erforderlich stets gleicher Meinung zu sein. Und es muss auch gar nicht alles kommentiert werden. Das gebietet der gegenseitiger Respekt.

Der TSV 1860 steht vor enormen Herausforderungen und das meint nicht nur die nächste Saison sondern betrifft die nächsten Jahre.

Mit kurzfristigen, positiven Erträgen wie dem Verkaufserlös des Jungstars Morgalla kann man das Ergebnis eines Geschäftsjahres sehr gut gestalten. Aber eine nachhaltige Konsolidierung in der dritten Liga wird kaum möglich sein.
Für uns als Sponsoren braucht es eine klare Perspektive in Richtung Aufstieg. Die aktuellen Sponsorenerlöse, die im letzten Geschäftsjahr auf ein beeindruckendes Niveau gesteigert werden konnten, werden kaum zu halten sein, wenn diese Perspektive fehlt.

Der 1. FC Nürnberg hat gerade gemeinsam mit der Stadt die Grundlage gelegt, das traditionelle Max - Morlock Stadion umzubauen. Ziel ist ein modernes Stadion mit einem übergreifendem Nutzungskonzept an dem Unternehmen der Region beteiligt werden sollen. Stadt und Verein investieren jeweils 30 Mio EUR! Der weitere Beitrag wird finanziert.

Nach dem 0:9 gegen Pro1860: Soll das Bündnis am Ball bleiben?

Umfrage endet am 04.07.2024 22:00 Uhr

Der FC Augsburg hat kürzlich seine letzte Rate bezahlt und ist jetzt Eigentümer der WWK-Arena und erzielt hier wichtige Gewinne. Ähnlich untererstützt wurden Vereine in ganz Deutschland durch die Städte, in denen sie zuhause sind. Die Haushaltslage der Landeshauptstadt München hat sich enorm verschlechtert in den vergangenen Jahren. Seit Corona hat sich die Verschuldung der Stadt deutlich erhöht. Dennoch investiert die Stadt. Beispielsweise wird die Renovierung des Gasteig in München mehr als 700 Mio EUR kosten. Es geht um das wohl größte Kulturzentrum Europas!

Es wird außerdem Geld für Wohnraum, Schulen und Kindergärten gebraucht. München wächst jährlich um 25.000 Menschen. Das setzt gerade den Wohnungsmarkt sehr unter Druck. Und Wohnungen werden in München aktuell kaum noch gebaut. Die Mieten steigen weiter und das führt zu sozialem Sprengstoff. Es braucht mehr Geld für bezahlbaren Wohnraum. Die Bayerische übrigens bietet rund 1400 Wohnungen in München zur Miete an und dies zu unterdurchschnittlichen, bezahlbaren Mieten! Viele unserer Mieterinnen und Mieter sind teils seit Jahrzehnten in den Wohnungen der Bayerischen zuhause.

Ein Kulturgut ist aber auch der Fußball, der seit mehr als 100 Jahren im Stadion an der Grünwalder Straße gespielt wird. Die Heimat der Löwen. Ein Umbau für gerade mal 18.000 Zuschauerinnen und Zuschauer ist zu wenig und ganz sicher viel zu teuer.

Wo bleibt der Wille der Politik dieses Projekt ähnlich ernst zu nehmen wie die Sanierung des Olympiastadions oder des Gasteig? Liverpool ist es gelungen, in St. Pauli ist es gelungen. Warum traut sich München nicht gleiches zu? Ein völlig modernisiertes Stadion im Herzen der Stadt! Vielleicht gemeinsam mit neuen in München ansässigen Unternehmen wie Microsoft, Google, Amazon oder salesfoce das modernste, digitale Stadion Europas zu bauen. Das wäre eine Vision, die zumindest mich beflügelt. Tradition die lebt!

Es gibt riesige Aufgaben und es ist keine Zeit mehr die Energie mit Streit untereinander zu vergeuden! Der Verein als Gesellschafter ist gut beraten jetzt alle Kräfte zu bündeln und gemeinsam an einem eigenen Zukunftsplan zu arbeiten.