VON OLIVER GRISS UND CHRISTINA PAHNKE (SAMPICS)

Was man Dr. Christian Werner lassen muss: Der Kader für die erste Dino-Saison des TSV 1860 in der Dritten Liga ist nahezu komplett. Nur auf der Torwart-Position und im zentralen Mittelfeld sucht der Gorenzel-Nachfolger noch Personal, ansonsten ist die Mannschaft komplett. Sie hat ein völles neues Gesicht - und das wollte Werner auch so, weil die vergangenen Jahre auch nicht besonders erfolgreich waren.

Bislang sorgten 20 Abgänge und neun externe Zugänge für den größten Umbruch seit 2017. Was die Löwen draufhaben, das kann man noch nicht so sagen - klar ist: Werner hat den Kader nicht für Abstiegskampf zusammengestellt. Er ist ambitioniert. Aber ob das mit dem Löwen-Umfeld d’accord geht? Seit sieben Jahren tritt der Klub mehr oder weniger auf der Stelle. Von e.V.-Seite hört man nur: “Wir haben geliefert.”

Offiziell hat der TSV 1860 4,5 Millionen Euro für seine Profi-Mannschaft zur Verfügung. Die Mitglieder haben vor zwei Wochen diesen Kurs bestätigt. Das Bündnis wäre bereit gewesen, mit Mehrheitsgesellschafter Hasan Ismaik den Kader aufzupumpen. Diese Möglichkeit wurde verworfen.

Seit gestern sind die neuen Marktwerte in der Dritten Liga online - transfermarkt.de hat die Löwen mit 5,7 Millionen Euro auf Platz 10 eingestuft. Zum Vergleich: In der Vorsaison lief der TSV mit einem Marktwert von 7,95 Millionen Euro auf Rang 15 ein. Und der überraschende Drittliga-Meister SSV Ulm kam mit 32 aufgelisteten Profis auf 7,3 Millionen Euro. Als die Löwen nach der Saison 2021/2022 Vierter wurden und knapp die Relegation verpassten, lag das Volumen bei 6,28 Millionen Euro. Vor einigen Jahren kostete die fehlende Breite dem TSV unter Trainer Michael Köllner den Aufstieg.

Auf Platz 1 in der Saison 2024/2025 gelistet ist Borussia Dortmund II mit 11,28 Millionen Euro - gefolgt von Wiesbaden (9,08), Sandhausen 7,70), Osnabrück (7,68) und Ingolstadt (7,48). Die SpVgg Unterhaching, die ebenfalls einen XXL-Umbruch hinter sich hat, kommt aktuell auf einen Gesamtmarktwert von fünf Millionen Euro.

Als wertvollste Spieler in der neuen Berechnung werden die beiden Neuzugänge Raphael Schifferl (zuletzt Unterhaching) und Fabian Schubert (zuletzt St. Gallen) geführt. Das Duo kommt auf jeweils 500.000 Euro. Dahinter läuft Thore Jacobsen, Neuzugang aus Elversberg, mit 450.000 Euro ein.

Jetzt liegt’s an Trainer Agis Giannikis mit diesem überschaubaren Kader das Maximum herauszuholen. Am 10. oder 11. Juli kommt der Spielplan.