VON OLIVER GRISS UND IMAGO (FOTO)

Heute wird Rene Vollath (34) in der österreichischen Hauptstadt Wien vermutlich seine Tor-Premiere beim TSV 1860 feiern - als Gratulant zum 130. Geburtstag des Traditionsklubs First Vienna (18.30 Uhr, db24-Ticker). Es ist zu erwarten, dass der Routinier eine Halbzeit spielt - wie auch Platzhirsch Marco Hiller.

Doch wie kam der Deal mit Vollath überhaupt zustande? Eigentlich wollte Haching-Boss Manni Schwabl Vollath nur gegen eine Ablösesumme von (utopischen) 500.000 Euro ziehen lassen - jetzt ist der frühere Türkgücü-Torwart nach langem Tauziehen doch an der Grünwalder Straße 114 gelandet. Hat Sport-Geschäftsführer Dr. Christian Werner den früheren Nationalspieler am Ende weichgeklopft?

Laut “Kicker” soll 1860 eine Summe im fünfstelligen Bereich überwiesen haben - plus 50.000 Euro extra im Aufstiegsfall. Zudem soll Vollath eine “Spende” an die Hachinger geleistet haben, damit er aus seinem ursprünglich bis 2025 laufenden Vertrag heraus kommt. Nach db24-Informationen sollen sich die Löwen Vollath jedoch für 100.000 Euro geleistet haben - inklusive einer Aufstiegsprämie in Höhe von 50.000 Euro. So oder so: Ein eher ungewöhnliches Geschäft auf Drittliga-Ebene, für einen Torwart im fortgeschrittenen Alter Ablöse zu bezahlen.

Damit hat Werner das Torwart-Karussell bei 1860 zumindest vorerst beendet: Vor einigen Wochen wechselte David Richter für 90.000 Euro zu Zweitliga-Absteiger VfL Osnabrück - seinen Platz nimmt jetzt Vollath ein und spielt den Herausforderer von Hiller.

Die Gründe für die Rotation im Löwen-Tor: Werner wollte für die viel zu braven Löwen Führungsqualität, eine besondere Persönlichkeit, Erfahrung - und Zukunft für den Torhüter-Nachwuchs. Die hat er jetzt mit Vollath bekommen. Und wer den zehnten Sommer-Neuzugang kennt, weiß: Er wird sich nicht mit der Reservistenrolle bei 1860 München zufrieden geben und alles dafür tun, die Nummer 1 zu werden.

Kurios ist in jedem Fall auch, dass der TSV 1860 bei der Verkündung des Vollath-Transfers veröffentlicht hat, dass der Neu-Löwe sich eigentlich die Rückennummer 11 schnappt, die früher Größen wie Benny Lauth oder Bernhard Winkler bei den Löwen getragen haben. “Das ist witzlos, das ärgert mich”, erklärte der frühere Kult-Torwart Michael Hofmann jüngst im db24-Interview: “Wir sind nicht in der europäischen Spitzenklasse, sondern im biederen Drittliga-Fußball. Das sollten einige einfach mal überdenken.”

Was sagen eigentlich die Regeln? Die DFL und der DFB orientieren sich an der Uefa-Spielordnung. In den DFL-Richtlinien für Spielkleidung und Ausrüstung heißt es unter Punkt 10.1: “Eine Nummer ist zentriert auf der Rückseite jedes Trikots anzubringen. Es dürfen nur ganze Zahlen verwendet werden; keine Nummer darf höher als 49 sein und die Nummer 1 darf nur vom Torhüter verwendet werden. Für die anderen Torhüter können beliebige Nummern zwischen 12 und 49 gewählt werden. Soweit der Kader eines Clubs mehr als 49 Spieler umfassen sollte, sind die weiteren Nummern fortlaufend zu vergeben. Ein Tausch oder Wechsel der Nummer ist während der Spielzeit nicht möglich. Lediglich beim Ausscheiden eines Spielers kann die somit frei werdende Nummer wieder vergeben werden.”

Hat 1860 die Statuten nicht im Blick gehabt? “Wir sind mit den Löwen in einem konstruktiven und harmonischen Austausch”, erklärte DFB-Pressesprecher Jochen Breideband am Donnerstagnachmittag gegenüber db24. Man wolle ein Lösung finden, heißt es.

Gibt’s eine Sonderbehandlung für die Löwen oder muss Vollath am Ende die Nummer 11 wieder abgeben und sich eine andere Zahl aussuchen?