VON OLIVER GRISS UND IMAGO (FOTO)

In Deutschland sind viele Traditionsvereine von der ganz großen Bildfläche verschwunden: Dynamo Dresden, Carl-Zeiss Jena, MSV Duisburg, Rot-Weiss Essen, Kickers Offenbach oder 1860 München - jetzt hat es in Frankreich auch einen Altmeister regelrecht zerbröselt: Girondins Bordeaux hat seine Profilizenz abgegeben - nach 87 (!) Jahren.

Diesen Schritt gab der frühere Klub des Weltklassespielers Zinedine Zidane am Donnerstagabend bekannt. Bordeaux wird in der kommenden Saison in der vierten französischen Liga, der National 2 antreten. 48 Stunden zuvor waren die 2021 wegen finnzieller Probleme aus der Ligue 1 ausgeschlossenen Südfranzosen aufgrund ihrer Überschuldung zum Zwangsabstieg aus der Zweiten Liga verurteilt worden. Vereinsbesitzer Gerard Lopez aus Luxemburg hatte in den vergangenen drei Jahren 60 Millionen Euro in den Klub investiert. Zuletzt verweigerte der Unternehmer weitere Zahlungen. 2021 war der damalige Eigentümer “King Street” ausgestiegen, Insolvenz musste beantragt werden. Jetzt das endgültige Aus für den Kult-Klub.

Alle Spielerverträge werden mit sofortiger Wirkung beendet, Ablösesummen können nicht mehr kassiert werden. Hinzu kommt, dass die gute Nachwuchsarbeit sein Ende findet.

Girondins gehört zu den bekanntesten und erfolgreichsten Vereinen in Frankreich. Neben sechs Meistertiteln zwischen 1950 und 2009 gewann Bordeaux viermal den Pokal und stand 1996 gegen den FC Bayern im Uefa-Cup-Finale.