VON OLIVER GRISS UND STEFAN MATZKE (FOTO)

Innerhalb von sechs Tagen hat Trainer Agis Giannikis (44) gleich zwei historische Marken geknackt: War das 18:0-Schützenfest in Kasendorf noch der höchste Erfolg der Vereinsgeschichte, konnte er sich über das 1:3 bei der zweiten Formation des VfB Stuttgart am Sonntagabend verständlicherweise weit weniger freuen: Es war nach dem 0:1 gegen Saarbrücken nämlich die zweite Auftaktpleite in Folge - mit null Punkten steht 1860 München gleich am Anfang im Drittliga-Keller. So schlecht war 1860 noch nie seit der Rückkehr in den Profifußball 2018 gestartet.

Und das nach den großspurigen Ankündigungen der Geschäftsführung im April dieses Jahres, als man davon sprach, bis 2029 die Nummer 2 in Bayern ein zu wollen - inklusive Spott für die bayerische Planeten-Konkurrenz.

Sechzig, was ist aus dir nur geworden?

Die Löwen bestätigten auch bei den VfB-Bubis den Eindruck, der sich bereits anfangs der Vorbereitung manifestiert hat: Das wird eine ganz schwere Saison - vor allem auch deswegen, weil die Puzzleteile nicht zusammenpassen und sich 1860 mit einem selbst auferlegten 4-2-2-2-System selbst in die Bredouille gebracht hat. In Großaspach, in der “Andrea-Berg-Kampfbahn”, versuchten es die Löwen in der Defensive mit einer Fünferkette und überließen den ball-begabten Stuttgartern den Ball anstatt ihnen sofort den Schneid abzukaufen. Kapitän Jesper Verlaat dazu bei “MagentaSport”: “Wir waren in der ersten Hälfte viel zu passiv. Die Idee, hinten mit der Fünferkette zu spielen, hat nicht so gegriffen, wie wir das uns erhofft haben. Dadurch haben wir keinen Druck auf den Ball bekommen.” Eine Aussage, die tief blicken lässt…

Verlaat, dessen Vater Frank eine VfB-Legende ist, weiter: “Der VfB macht mit dem ersten Torschuss das 1:0. Wir sind nach der Pause wie die Feuerwehr rausgekommen. Da fällt keiner rein und wir kriegen dann so ein Eier-Ding. Nach dem 0:3 denkst du dir: Das kann nicht wahr sein! Das tut extrem weh.”

Und Giannikis, der demoralisiert wirkt, sagt: “Die Enttäuschung ist groß. Wir haben bis zum 0:1 keinen Torschuss zugelassen. Wir haben zu passiv nach vorne verteidigt. Da hätten wir mehr machen müssen. Alles, was schief gehen konnte, ist schief gegangen.”

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