VON OLIVER GRISS UND IMAGO (FOTO)

Explosionsgefahr! Der deutsche Fußball gerät kurz vor dem Bundesliga-Start unfreiwillig in den Fokus...

Bei Erstligist TSG Hoffenheim legen sich zwei Ultra-Gruppierungen massiv mit der Klub-Führung an, drohen sogar mit einem Spielabbruch gegen Holstein Kiel (Samstag). Beim Pokal-Weiterkommen zuletzt in Würzburg, bei dem es einen 45-minütigen Stimmungsboykott gab, war auf Plakaten zu lesen: “Jetzt seid ihr zu weit gegangen. Ihr habt einen Krieg begonnen, den ihr nicht gewinnen könnt.” Oder die deutliche Botschaft an Hoffenheim-Mäzen Dietmar Hopp, ohne dessen finanzielle Unterstützung der Klub niemals im Profifußball gelandet wäre, die äußerst unappetitlich ist: “Wir Fans sind der Verein. Hopp, verpiss Dich!”

Das, was sich bei 1860 seit Jahren gegen Mehrheitsgesellschafter Hasan Ismaik abspielt, ist also kein Einzelfall in Deutschland. Auch in Hannover wird seit Jahren gegen Martin Kind mobil gemacht. Doch die Proteste in Hoffenheim sind eine neue Dimension.

Mit der Kriegsdrohung sind die Hoffenheim-Ultras jedoch einen Schritt zu weit gegangen. Der Klub schreibt: “Kriegs-Drohungen gehen gerade in diesen Zeiten viel zu weit. Dagegen müssen wir wie auch gegen persönliche Attacken vorgehen.”

Die Ultras sind offenbar bereit, für ihre Interessen zu kämpfen - auch mit geschmacklosen Aktionen. Bei der TSG rechnet man mit einer Eskalation, die am Wochenende möglicherweise ihren Höhepunkt finden könnte. “Wir hoffen, dass das Spiel über die Bühne geht - wir wissen es aber nicht.” Die Situation sei “nach der Abberufung” des bei den Ultras beliebten Rosen eskaliert, “es könnte am Samstag gegen Kiel unschön werden”, teilte die TSG am Dienstag mit. Vor diesem Hintergrund hat der Klub die Anhänger aufgefordert, das Fanlager innerhalb des Stadiongeländes, in dem unter anderem Banner und Fahnen aufbewahrt werden, zu räumen - was laut dem Verein “auch zu einer Eskalation führen könnte”.

Die Hoffenheimer haben DFL und DFB eingeschaltet.

Worum geht es eigentlich im Kraichgau? Für Teile der organisierten Hoffenheim-Fans war die Entlassung von Sportchef Alexander Rosen nach über zehn Jahren ein No-Go. Er soll, wenn es nach den Fans geht, wieder ins Amt zurück. Die Ultras vermuten, dass Hopp hinter Rosens Entlassung steckt. Der Milliardär hatte im vergangenen Jahr seine Stimmrechtsmehrheit zurückgegeben. Es wurde der Gesellschaftervertrag neu aufgesetzt.

Wie lange schaut der deutsche Fußball noch zu?