VON FRANZ-JOSEF OBERMAIER UND IMAGO (FOTO)

Der TSV 1860 im Sturzflug-Modus. Die Situation ist so verfahren. Sportlich wie wirtschaftlich steht der Giesinger Traditionsklub vor XXL-Herausforderungen. Die Frage ist: Wer übernimmt die Verantwortung für diesen selbst verursachten Scherbenhaufen? Franz-Josef Obermaier, der bei der vergangenen Mitgliederversammlung für den Verwaltungsrat kandidierte, hat seine Sorgen und Ängste in einem Gastkommentar zusammengeschrieben. Sein Schreiben im Wortlaut:

Viele werden jetzt denken: “Schon wieder der Obermaier mit seinen Kommentaren”, aber mich bewegt die Situation zu sehr, als dass ich tatenlos zusehen kann. Ich hoffe, hiermit viele, die auch so denken, mobilisieren zu können, damit sich bei unserem TSV 1860 München endlich etwas ändert.

Wenn die Hilflosigkeit zur Schockstarre wird. Es ist derzeit eine bedrückende Situation beim TSV 1860 München. Die Hilflosigkeit, die sich auf und neben dem Platz breitgemacht hat, ist unübersehbar und scheint sich zu einer Schockstarre zu entwickeln. Was einst Hoffnung auf einen sportlichen Aufschwung war, wird nun durch die Ignoranz der Verantwortlichen zu einer schmerzhaften Geduldsprobe für Fans und Mitglieder. Die Verantwortlichen scheinen, anstatt aktiv einzugreifen, in Deckung zu gehen. Sie ducken sich weg, als könnten sie so den Sturm überstehen, der längst tobt.

Doch Fußball ist kein Spiel, das man mit Abwarten gewinnt. Erfolg kommt nicht von allein, und der TSV 1860 wirkt im Moment wie ein Schiff ohne Kapitän, das auf stürmischer See treibt. Es scheint, als hoffe man, durch das bloße Verstreichen von Zeit werde sich alles zum Besseren wenden. Doch Erfolg entsteht nicht durch Stillstand, und schon gar nicht durch Nichtstun. Wie soll ein überforderter Trainer ohne Ideen und ein Geschäftsführer Sport, der ebenso ratlos wirkt, den freien Fall stoppen?

Die Alarmglocken schrillen seit Wochen unüberhörbar. Die sportlichen Ergebnisse sind katastrophal, das Vertrauen in die Führungsriege schwindet, und die Fans werden zunehmend unruhiger. Es drängt sich die Frage auf, wie lange die Verantwortlichen diese Hilflosigkeit noch ignorieren wollen. Jeder, der den TSV 1860 liebt, spürt, dass es so nicht weitergehen kann. Der Verein steckt in einer Sackgasse, und jeder Tag, an dem die aktuelle Führung weitermacht, verlängert den Leidensweg.

Es ist höchste Zeit, Verantwortung zu übernehmen. Wenn man erkennt, dass nichts mehr funktioniert, dann gibt es nur einen ehrlichen und nachvollziehbaren Weg: Der geordnete Rücktritt aller Verantwortlichen, um einem echten Neuanfang eine Chance zu geben. Das bedeutet, den Platz frei zu machen für frische Köpfe, neue Ideen und einen klaren Plan für die Zukunft. Der TSV 1860 hat zu viel Tradition und Potenzial, um auf diesem Weg weiter vor sich hinzudümpeln. Nur wer bereit ist, Verantwortung abzugeben, wenn die Zeit
gekommen ist, zeigt wahren Mut und wahre Größe.

Ein wirklicher Neuanfang könnte dem Verein die Hoffnung zurückbringen – doch dafür braucht es jetzt klare Entscheidungen.

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