VON OLIVER GRISS

Münchens OB Dieter Reiter hat in der Stadion-Frage eine klare Meinung: Er sieht bei 1860 München nicht die Geschlossenheit, die man für so eine wichtige Zukunftsentscheidung brauche.

Während bei den Löwen viele in ihrer Giesinger Traumwelt surfen, bestätigt jetzt 1860-Mehrheitsgesellschafter Hasan Ismaik gegenüber der “AZ” die Reiter-These: “Was das Thema Stadion betrifft, braucht 1860 eine langfristige Lösung. Denn leider ist das Grünwalder Stadion keine Lösung: Es ist ein sehr altes Gebäude, das hohe Kosten verursacht und vor allem nicht zweitligatauglich ist. Wir interessieren uns sehr für ein neues Stadion.” Der Fanblog “Sechzger.de” hatte gestern noch gefragt “Ruhe auf Social Media: Ist Hasan Ismaik untergetaucht?” Nach Untertauchen fühlt sich das nicht an - der Jordanier setzt ein klares Statement. Seit vielen Jahren wirbt er für große Pläne bei 1860 München. Doch die andere Seite fühlt sich sehr wohl auf Giesings Höhen.

In einer Sache ist sich Ismaik aber mit Löwen-Boss Robert Reisinger (seit 2017 im Amt) einig: Dass die Schritte der Stadt München reines Kalkül sind: “Die Beteiligung der Stadt ist lediglich ein Versuch, die Wähler zu überzeugen, anstatt großes Interesse daran zu haben, eine umsetzbare und vor allem langfristige, nachhaltige Lösung zu finden - und nicht nur, um enorme Mieteinnahmen zu erzielen.”

db24 wollte gestern von ihren Lesern in einer Umfrage (bis Mittwochmorgen nahmen fast 4.000 User teil) wissen: “Welche Stadionlösung bevorzugen Sie für 1860?” In einer ersten Zwischenbilanz machen sich 56 Prozent für einen “Neubau auf der grünen Wiese” stark. 28 Prozent wollen eine Rückkehr ins Olympiastadion - und nur 10 Prozent sind für einen Umbau des Grünwalder Stadions. Von Einigkeit in der Fanszene kann man demnach nicht sprechen. Genau das ist das Problem der Löwen.