VON OLIVER GRISS UND IMAGO (FOTO)

Die Bilanz ist exakt die selbe wie von Ex-Trainer Maurizio Jacobacci: 12 Punkte nach dem neunten Spieltag - alles andere als berühmt. Der Unterschied: Während es beim Italiener hinter den Kulissen richtig krachte, ihm Steine in den Weg gelegt wurden und sein Wirken tagtäglich hinterfragt wurde, kann Agis Giannikis (44) völlig entspannt arbeiten. Er genießt das Vertrauen der Bosse.

Die Ansprüche an der Grünwalder Straße 114 sind offenbar stark gesunken. Zuletzt sagte Sport-Geschäftsführer Dr. Christian Werner, der für den Weg verantwortlich ist, gegenüber “BILD”: “In den letzten Spielen haben wir schon Ansätze gezeigt, die uns bestätigen, auf dem richtigen Weg zu sein.” Nicht vergessen: Die Siege in Bielefeld (1:0) und Dortmund (2:1) wurden mit Weitschuß-Toren aus 60 beziehungsweise 50 Metern gesichert - Treffer, die in die Drittliga-Geschichte eingehen. Dass die Löwen diese Variante trainieren, kann ausgeschlossen werden.

Trotzdem verspricht Werner: “Wir haben aber noch 20-25 Prozent im Tank, die wir obendrauf legen können und auch müssen.“ Bis zu 25 Prozent mehr? Nicht zu übersehen: Die Heimblockade ist weiter vorhanden. Während es auswärts flutscht (Platz 2 in der Auswärtstabelle), verloren die Sechziger vier von fünf Heimspielen.

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Beweisen, dass es die Löwen besser können, ist im heißen Herbst möglich: Nicht weniger als acht Spiele in 41 Tagen stehen auf dem Programm. In der Liga geht es darum, sich weiter zu stabilisieren - und im Toto-Pokal will man unbedingt überwintern. Wie voll ist der Löwen-Tank wirklich? Das sind die Spiele, die über den weiteren Löwen-Weg entscheiden:

20. Oktober: In Haching geht es am Sonntag ab 19.30 Uhr um mehr als nur drei Punkte: Nachdem der TSV 1860 im Vorjahr beide Spiele gegen die Vorstädter verloren hat, gilt es in dieser Saison die Rechnung zu begleichen. Damit es funktioniert, haben sich die Löwen in der Sommerpause mit drei Spielern vom Derby-Sieger verstärkt: Rene Vollath, Raphael Schifferl und Patrick Hobsch. Ob damit die Chancen steigen, sich die drei Punkte zu sichern? In Haching fiebert alles diesem Prestige-Duell entgegen - und das nicht nur, um mit 1860 nach Punkten wieder gleichzuziehen. Die Löwen sind in Habachtstellung. Dass es sechs Tage vor dem Anpfiff immer noch Tickets gibt, zeigt jedoch: Die Fans beider Lager sind nicht zufrieden mit den bislang gebotenen Leistungen.

23. Oktober: Dem neuen Osnabrück-Trainer Pit Reimers gelang vor der Länderspielpause mit dem 1:0 gegen den VfB Stuttgart II der erste Sieg - der Zweitliga-Absteiger hat sich in dieser Partie vorgenommen, die Heimschwäche der Löwen auszunutzen. Kann 1860 dagegensteuern? Bevor Osnabrück nach Giesing kommt, spielt der VfL in Bielefeld.

27. Oktober: Diese Auswärtsreise führt 1860 nach Cottbus, zum Überraschungsteam der Liga. Aktuell liegt die Wollitz-Elf auf Rang vier, mit Tuchfüllung zu den Aufstiegsplätzen. Die Lausitzer leben von ihrer Euphorie und den Toren von Timmy Thiele. Allergrößte Ausrutschgefahr!

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2. November: Nicht leichter als Cottbus wird für 1860 das Gastspiel beim SV Sandhausen. Die Mannschaft von Streto Ristic rangiert derzeit auf Platz 1. Matthias Imhof, früherer Aufstiegsheld des TSV 1860, hat einen ausgeglichenen Kader zusammengestellt, der die Prüfungen bislang äußerst sachlich meistert.

9. November: An diesem Spieltag schlägt Waldhof Mannheim im Grünwalder Stadion mit Ex-Löwen-Kapitän Bernhard Trares auf: Nicht nur deshalb liegt eine besondere Brisanz in der Begegnung. Mit Trares konnten sich die Buwe zuletzt stabilisieren, stehen aber derzeit als Tabellen-16. hinter ihren eigenen Ansprüchen. Das wird ein Duell auf Augenhöhe.

16. November: Neuauflage des Derbys in der Länderspielpause im Toto-Pokal-Viertelfinale gegen Unterhaching - der “Vorteil” der Löwen: Die Partie wird im heimischen Grünwalder Stadion ausgetragen. Damit hat 1860 auf jeden Fall die Zuschauer auf seiner Seite. Für die Löwen ist ein Weiterkommen wichtig, um die Chance auf die Qualifikation für den DFB-Pokal zu wahren. Das Spiel wird im Bayerischen Fernsehen live übertragen.

23. November: Die Aufgaben werden nicht leichter für 1860: Zu diesem Termin geht es zu Aufsteiger Alemannia Aachen, der bekanntlich im neuen Tivoli nur schwer zu schlagen ist. In fünf Heimspielen hat der frühere Bundesligist nur einmal verloren.

30. November: Hansa Rostock kommt nach Giesing. Der Zweitliga-Absteiger scheint nach dem Fehlstart in der Dritten Liga endgültig angekommen zu sein - was der jüngste 2:1-Sieg in Aue auch beweist. Für die Löwen ist Rostock seit jeher ein äußerst unangenehmer Gegner.

db24 meint: Wenn 1860 nach diesen Spielen im vorderen Tabellendrittel einbiegt und auch die Pokal-Hürde gepackt hat, kann man davon sprechen, dass die Löwen auf dem richtigen Weg sind. Wenn nicht, droht wieder ein verlorenes Jahr.